Neue Studie beweist den Cannabis-Entourage-Effekt

Mercedes.Frank
03 Mar 2024

Die Forschung zeigt, wie Verbindungen von Cannabinoiden, Terpenoiden und Flavonoiden zusammenwirken, um die therapeutischen Wirkungen von Cannabis zu erzielen. Die Erforschung des komplizierten Zusammenspiels zwischen diesen verschiedenen Stoffen ist entscheidend für das Verständnis der medizinischen Wirkung von Marihuana und kann dazu beitragen, künftige Therapien mit Cannabis zu verbessern.


Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Molecules veröffentlicht wurde, hat die Wechselwirkungen von Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden in einer ausgewählten Anzahl von Cannabissorten näher untersucht. Die Studie ermöglicht ein tieferes Verständnis des "komplexen Netzes chemischer Wechselwirkungen", die das Cannabiserlebnis der Konsumenten beeinflussen könnten.

Die Autoren der Studie sagen, dass die Forscher nur durch die Bewertung der "kollaborativen Interaktionen" das volle therapeutische Potenzial von Cannabis erschließen und "individuellere und produktivere medizinische Interventionen" entwickeln können.

Terpene spielen eine entscheidende Rolle beim Entourage-Effekt

Die Studie untermauert, was viele schon seit Jahren behaupten, nämlich dass THC und CBD nicht die einzigen Faktoren sind, die dazu beitragen, wie eine Person Cannabis erlebt. Vielmehr wird das Erlebnis durch die Rolle jeder einzelnen Verbindung vervollständigt, was bereits als "Entourage-Effekt" bekannt ist. Die Forscher merken an, dass sich ein Großteil der wissenschaftlichen Literatur im Laufe der Jahre auf die beiden wichtigsten Cannabinoide konzentriert hat und dass insbesondere THC die am meisten untersuchte Verbindung ist, seit die Cannabisforschung in den 1960er Jahren begann.

Neben den Cannabinoiden spielen aber auch Terpene eine wichtige Rolle bei der Erzielung des Entourage-Effekts, wie die Autoren der Studie einräumen. Die aromatischen Verbindungen verbessern "das gesamte therapeutische Potenzial von Cannabis". Sowohl Cannabinoide als auch Terpene "interagieren mit dem Endocannabinoidsystem und üben verschiedene Wirkungen auf den Körper aus, darunter schmerzlindernde, entzündungshemmende und neuroprotektive Wirkungen", heißt es in der Studie. "Es wird jedoch immer deutlicher, dass ihre Wirkungen nicht allein auf sie zurückzuführen sind, sondern durch andere Verbindungen in der Pflanze moduliert werden", heißt es weiter. Es wurde nachgewiesen, dass Terpene "pharmakologische Eigenschaften haben und unter anderem mit Neurotransmitter-Rezeptoren, Enzymen und Zellmembranen interagieren können". Weiter heisst es, dass Terpene "unabhängig und synergistisch mit Cannabinoiden arbeiten, um verschiedene therapeutische Wirkungen zu erzielen".

Eine weitere Rolle, die den aromatischen Verbindungen zugeschrieben wird, ist ihre Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen und damit die Passage von Cannabinoiden in das Gehirn und das zentrale Nervensystem zu erleichtern, was möglicherweise ihre neuroprotektive Wirkung verbessert. So wurde beispielsweise Beta-Caryophyllen, ein in Cannabis häufig vorkommendes Terpen, das auch ein Hauptbestandteil von schwarzem Pfeffer, Hopfen, Rosmarin und Nelken ist, "als selektiver CB2-Rezeptor-Agonist mit potenziell entzündungshemmender Wirkung identifiziert".

Das Zusammenwirken von Cannabinoiden und Terpenen "führt zu den unterschiedlichen Wirkungen, Vorteilen und Nebenwirkungen, die bei verschiedenen Cannabissorten zu beobachten sind, die im Verhältnis zu diesen Komponenten variieren können", so die Autoren.

Nach Ansicht der Forscher müssen die komplexen Beziehungen zwischen den verschiedenen in Cannabis vorkommenden Verbindungen weiter untersucht werden. Es gäbe einfach noch viel zu viele Wissenslücken. Aber diese werden erst so nach und nach geringer. Dazu ist noch viel Arbeit erforderlich. Und diese wird durch die derzeit fast überall noch existente Illegalität von Cannabis nicht unbedingt erleichtert.

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Mercedes.Frank