Medizinisches Cannabis
Medizinisches Cannabis ist keine spezielle Sorte oder Gattung der Cannabis-Pflanze. Sobald Cannabis zur Linderung von gesundheitlichen Problemen eingenommen wird (in welcher Form auch immer), kann man es als medizinisches Cannabis bezeichnen.
Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland zugelassen… Cannabis für den Freizeitkonsum ist dagegen nach wie vor illegal. Das könnte sich zwar demnächst ändern. Wann jedoch dieses „demnächst“ ist, steht in den Sternen.
Medizinisches Cannabis ist zudem nur eine Therapie-Option bei schwerwiegenden Krankheiten und/oder chronischen Schmerzen. Die ein Arzt verschreiben und die Krankenkasse absegnen muss.
Aber was ist medizinisches Cannabis? Und wie unterscheidet es sich von „normalem“ Cannabis? Es ist genau dasselbe. Wenn es zur Behandlung oder Linderung einer Krankheit oder von Beschwerden konsumiert wird, ist es eben medizinisches Cannabis. Da es unterschiedliche Cannabis-Sorten gibt, gibt es auch verschiedene Sorten von medizinischem Cannabis.
Ganz allgemein gibt es, wenn man in die Apotheke geht, drei Kategorien, in die sich medizinisches Cannabis einteilen lässt: Sorten mit hohem THC- und niedrigem CBD-Gehalt (10-30% THC, Spuren von CBD), Sorten mit hohem CBD- und niedrigem THC-Gehalt (5-20% CBD, THC unter 5%) und Sorten mit ausgeglichenem CBD- und THC-Verhältnis (5-15% THC und 5-15% CBD). Je nach dem, welche Beschwerden man hat, ist es natürlich sinnvoll, eine Cannabis-Variante zu bekommen, die am besten bei den jeweiligen Problemen hilft.
Pflanzen mit höherem CBD-Anteil sind besser geeignet, krampflösend zu wirken. Auch sind sie eher entzündungshemmend und anti-psychotisch als Pflanzen mit niedrigem CBD-Gehalt. Wenn dagegen der THC-Gehalt höher ist sorgt das für Belebung, fördert aber auch den Appetit.
Diese Kategorien des Hanfes basieren auf den unterschiedlichen Hanfsorten. Es gibt Cannabis Sativa (hoher THC-Gehalt, niedriger CBD-Gehalt), Cannabis Indica (niedriger THC-Gehalt, hoher CBD-Gehalt)… und einer Menge Hybride, also Kreuzungen. Wie viele Sorten es mittlerweile gibt, weiß niemand so genau. Es kursieren die wildesten Zahlen… hunderte, tausende… Aber alle sind Kreuzungen von Sativa und Indica.
Das ist zumindest die bisherige biologische Klassifizierung. Allerdings gibt es derzeit keine identifizierbaren biochemischen Merkmale, die eine Einteilung in Indica, Sativa und Hybrid unterstützen würden. Denn die Unterscheidung zwischen Indica und Sativa ist auch eine phänotypische, und es gibt Indica-Pflanzen mit einem höheren THC-Gehalt als ihn andere Indica-Pflanzen haben. Eine Unterscheidung basierend auf dem Cannabinoid- (Wirkstoffe im Cannabis, z.B. THC oder CBD) und Terpen- (chemische Verbindung, Hauptbestandteil von ätherischen Ölen) Profil wäre weitaus sinnvoller, speziell wenn das Cannabis für medizinische Zwecke gedacht ist.
In der jüngeren Vergangenheit sind auch weitere Cannabinoide genauer unter die Lupe genommen worden, z.b. CBC und CBG, die auch gesundheitsfördernde (u.a. antidepressiv, schmerzlindernd, krampflösend) Eigenschaften besitzen. Da dürfte in den nächsten Jahren noch weiter intensiv geforscht werden. Und vermutlich wird man feststellen, dass Cannabis noch andere positive, bisher unbekannte medizinische Zwecke erfüllen kann.