Schwarzmarkt-Cannabis stark verunreinigt

Mercedes.Frank
28 Feb 2025

Cannabis ist hierzulande zwar nicht mehr illegal, aber es ist nach wie vor sehr schwer zu bekommen. Legal zu bekommen. Daher ist ein wichtiges Ziel der Cannabis-Legalisierung, nämlich den Schwarzmarkt auszutrocknen, bisher komplett verfehlt worden.


Das wäre aber schon aus gesundheitlichen Gründen notwendig, denn Cannabis vom Schwarzmarkt ist in den meisten Fällen stark verunreinigt.

Die Avaay Medical veröffentlichte vor Kurzem eine Qualitätsanalyse von Strassen-Cannabis, also Cannabis vom Schwarzmarkt. Insgesamt wurden Proben aus 30 deutschen Städten, sowie zehn weiteren Großstädten aus Europa untersucht. Die Proben wurden mittels HPLC und Testkits auf gängige Verunreinigungen geprüft. Die Ergebnisse sind erschreckend. Schon aus medizinischer Sicht muss vom Schwarzmarkt-Kauf dringend abgeraten werden, denn 80% der Proben waren stark verunreinigt. Es fanden sich Pestizide, Haarspray, Fäkalien und andere Kontaminationen. Die Hälfte der Proben enthielt auch Spuren anderer Drogen, wie Kokain oder Methamphetamin.

Aber das ist nicht nur bei uns ein Problem. Auch in anderen europäischen Städten wie Brüssel, Paris oder Amsterdam fanden sich kaum saubere Proben. Die Verunreinigungen sind auch überall ähnlich. Es finden sich überall Spuren anderer Drogen, Pestizide und Fäkalien. 

Nun ist es ja nicht Neues, dass Dope von der Strasse ein wenig mehr ist, also schwerer ist, als „normales“ Weed. Da man nach Gewicht zahlt, darf man sich darüber auch nicht wundern. Über das, was untergemischt wird, jedoch schon. Wobei sicher ein Teil der Verunreinigungen unbeabsichtigt dorthin gelangt sind, speziell andere Drogen. 

Eine sehr gefährliche Gruppe von Stoffe, die dem Strassen-Cannabis häufig beigemischt werden, sind synthetische Cannabinoide. Am Schwarzmarkt sind synthetische Cannabinoide weitverbreitet. Sie werden benutzt, um Hanfblüten einzusprühen und so deren Potenz zu steigern. Oder um sie einfach intensiver duften zu lassen. Viele dieser neuen Cannabinoide sind bereits im Mikrogramm-Bereich wirksam. In der kürzlich von Avaay Medical veröffentlichten Qualitätsanalyse wurde allerdings nicht auf synthetische Cannabinoide getestet, da der Nachweis deutlich aufwendiger ist.

Allerdings war in einer Untersuchung aus der Schweiz im Jahr 2020 in 50 von 91 eingereichten Proben mindestens ein synthetisches Cannabinoid enthalten. Und diese Stoffe können sehr gefährlich sein. Und sie sind auch bisher viel zu wenig erforscht.

Man sollte also nach Möglichkeit vermeiden, sich mit Cannabis von der Strasse zu versorgen. Es ist einfach zu dreckig. Und man hat keine Ahnung, was man dem Körper antut. Allein das sollte für die Cannabisgegner Argument genug sein, um einen normalen Handel mit Cannabis zu ermöglichen. Denn ob legal oder illegal: Gekifft wird sowieso immer.

Siehe auch

Der Schwarzmarkt wird bleiben

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Mercedes.Frank