Rufe nach einer Cannabisreform in Australien werden lauter
Die Legalisierung von Cannabis ist in vielen Ländern ein Thema. Das ist auch auf dem fünften Kontinent der Fall. Allerhöchste Zeit, und das denken nicht nur wir.
Im Februar veröffentlichte das australische Parliamentary Budget Office (PBO) einen Bericht, der der zwei Möglichkeiten für die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene in Australien beinhaltete.
Option Nummer eins ist die Installation einer neuen Behörde, der Cannabis National Agency. Diese Behörde wäre der einzige Großhändler zwischen Produzenten und lizenzierten Einzelhändlern, und sie würde die Großhandelspreise festlegen und alle Lizenzen ausstellen. Das Mindestalter für den Konsum sind bei dieser Option 18 Jahre. Zudem wäre es möglich, dass Erwachsene in ihrem Haushalt bis zu sechs Pflanzen selber anbauen. Der legale Verkauf wäre sowohl für Australier, oder Menschen mit festem Wohnsitz in Australien, als auch für Touristen möglich. Alle lizenzierten Verkäufe würden der Waren- und Dienstleistungssteuer (GST) sowie einer Verbrauchssteuer von 25 % auf Verkäufe einschließlich der GST unterliegen. Die zweite Variante ist inhaltlich mehr oder weniger wie die erste, außer dass der Verbrauchssteuersatz lediglich bei 15% liegt.
Viele australische Politiker befürworten die Empfehlungen des Berichts, auch der Senator der Grünen David Shoebridge. "Die Strafverfolgungsbehörden geben Milliarden von öffentlichen Geldern für die Überwachung von Cannabis aus, aber die Chance besteht darin, alles auf den Kopf zu stellen, indem man es legalisiert", sagte er. Der Productivity Commission, einer Behörde, zufolge würde die Legalisierung und Regulierung des Angebots an weniger schädlichen Drogen wie MDMA und Cannabis den Staatshaushalt um 1,2 Milliarden entlasten, vier Milliarden Dollar aus den illegalen Märkten in die Gesundheitssysteme leiten und die Überbelegung der Gefängnisse verringern. In einem wichtigen Bericht aus dem Jahr 2020 stellte diese Behörde fest, dass die jahrzehntelange Kriminalisierung den Drogenkonsum und das Drogenangebot nicht verringert hat.
Auch Shoebridge möchte einen Gesetzesentwurf vorlegen. Dieser soll sich am kanadischen Modell orientieren.2018 war Kanada das zweite Land, nach Uruguay 2013, das Cannabis für den Konsum von Erwachsenen legalisierte. Und wo es jeder kaufen kann. Uruguay erlaubt den Verkauf nur an dort auch gemeldete Personen. So ist Kanada ein erstklassiges Ziel für den internationalen Cannabistourismus. Vielleicht könnte Australien das auch werden.