Erwischt mit Cannabis…
Wenn man in Deutschland mit Cannabis erwischt wird, sind die Folgen recht unterschiedlich. Aber welche Folgen hat es?
Es kommt erst mal darauf an, wo man erwischt wird.In Berlin oder Köln wird einem mit ein paar Gram Gras in der Tasche nicht allzu viel passieren, je nach Menge kommt es im schlimmsten Fall zu einer Geldstrafe. In Bayern sieht es dagegen schon anders aus. Die tolerierte Höchstmenge ist geringer als beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, um entsprechend schneller kann es zu einem Strafverfahren kommen.
Das Problem in Deutschland ganz allgemein: Die Strafverfolgung ist Ländersache, und Bundesländer gibt es in Deutschland immerhin 16. Von daher ist die Rechtslage völlig uneinheitlich… und dementsprechend unübersichtlich.
Jährlich sind an deutschen Gerichten um die 180.000 Fälle wegen Cannabis-Besitzes zu klären. Und das sind nur die Strafverfahren gegen einfache Konsumenten. Lediglich knapp 20% der Verfahren richten sich gegen Handel und Anbau im großen Stil. Man sollte wirklich glauben, dass es Wichtigeres zu tun gibt.
Wenn die Menge, mit der man erwischt wird, höher als 6-15 Gramm ist (je nach Bundesland), werden Strafen verhängt. Das ist im Normalfall eine Bewährungsstrafe, wenn man Ersttäter ist. Im Wiederholungsfall droht allerdings eine Haftstrafe.
Aber auch bei geringen Mengen kann es darauf ankommen, inwieweit man bisher schon aufgefallen ist. Und sollte das der Fall sein, beispielsweise wegen Verkehrdelikten oder banaler Geschichten wie Ruhestörung, wird es schon unangenehmer und die Strafe höher. Also entweder höhere Bussgelder oder Freiheitsentzug. In jedem Fall wird zudem die Führerscheinstelle informiert, ganz egal ob das Verfahren eingestellt wurde oder nicht. Und das kann später unter Umständen unangenehme Folgen haben, bis hin zum Entzug des Führerscheins. Auch wenn man nie unter THC-Einfluss gefahren ist.
Und auch im Führungszeugnis gibt es einen Eintrag. Und dieses Zeugnis ist für manche Berufe ja durchaus relevant. Es kann also tatsächlich passieren, und das ist auch schon vorgekommen, dass man seinen Job verliert, wenn man in seiner Freizeit ab und an mal einen Joint raucht. Und dummerweise irgendwann irgendwo von den Ordnungshütern erwischt wurde und noch ein wenig Gras bei sich hatte.Das gilt übrigens für jeden Job, bei dem man es mit Minderjährigen zu tun hat.
Man sieht also, dass die Konsequenzen des Kiffens im schlechtesten Fall existenzbedrohend sein können. Und das, obwohl man wirklich niemandem damit geschadet hat. Der erste Schritt auf dem Weg zur Legalisierung von Cannabis, und für viele der wichtigste überhaupt, ist die Entkriminalisierung.
Millionen von Menschen, die ab und an oder regelmäßig Gras rauchen, sind definitiv keine Kriminellen! Da gibt es andere… die aber erstaunlicherweise nicht mal in die Nähe dessen gerückt werden.