Drogen im Jugendstrafvollzug?

Valentina Lentz
22 Feb 2023

Drogenkonsum ist auch innerhalb der Gefängnisse keine Seltenheit, doch was zeigt die Tendenz in Sachen Präferenzen und wie gehen die Insassen beim Schmuggel vor?


Im vergangenen Jahr vermeldete Sachsen-Anhalt einen Rückgang der Schmuggeldelikte, vor allem in Bezug auf Cannabis und Amphetamine. Waren es im Jahr 2020 noch insgesamt 702 Gramm gewesen, waren es 2021 nur noch 385 Gramm. Der BSRD, der Besondere Sicherheits- und Revisionsdienst, führt mehrfach jährlich Kontrollen durch, mit dem Ziel verbotene Gegenstände wie Drogen, Alkohol und Waffen, aber auch Speichermedien aufzuspüren. Neben den klassischen Drogen werden dabei auch mit Badesalzen gefüllte Zigaretten und Zutaten wie Trockenhefe, Säfte sowie Brot sichergestellt, die von den Insassen zur Alkoholherstellung verwendet werden.

Die Neuen Psychoaktiven Stoffe (NPS), wie im Falle der Zigaretten mit Badesalzen, spielen auch in Rheinland-Pfalz zunehmend eine Rolle. In der JVA Wittlich wurde beispielsweise ein Bild - angeblich von der Tochter des Insassen gemalt -  abgefangen, das in Wahrheit in Chemikalien getränkt worden war. Das Papier wird in Konsumeinheiten aufgeteilt und diese anschließend in eine Zigarette gerollt. Der Vorteil der NPS liegt darin, dass sie einfach und günstig online erworben werden können, leicht zu schmuggeln und durch gewöhnliche Drogentests nicht nachweisbar sind. Hinzu kommt, dass sie durch ständig wechselnde Inhaltsstoffe, oftmals nicht erkannt werden können.

In Wittlich kommt jedoch ein Drogenscanner zum Einsatz, der durch das regelmäßige Einspeisen von Daten, die wechselnden Formeln erkennen kann. Das Misstrauen der Konsumenten in diese Substanzen ist zum Teil aber so groß, dass die Mithäftlinge sogar unwissend als Testpersonen benutzt werden. Beim Schmuggel selbst spielen nach wie vor Drohnen eine Rolle, wenn auch eine nachlassende. Die Herangehensweise bei der Bekämpfung dieser unerwünschten Luftpost variiert aber in den Bundesländern. Setzt man in Bayern auf den Abschuss der Geräte, möchte man sie in Berlin mit Geo-Fencing, also der Abgrenzung des Luftbereichs durch einen virtuellen Zaun, abwehren.

In der JVA Heinsberg in Nordrhein-Westfalen kam es im vergangenen Jahr sogar zu einem Vorfall, bei dem ein katholischer Seelsorger als Schmuggler fungierte. Für eine anstehende Gruppenveranstaltung hatte der Pastoralreferent versucht insgesamt 13 Döner - davon 5 gänzlich ohne Fleisch und Salat, dafür aber mit Haschisch, Handys und Ladegeräten gefüllt - in die Anstalt zu bringen. Vom Bistum Aachen wurde er daraufhin unwiderruflich freigestellt und arbeitsrechtliche Maßnahmen wurden eingeleitet. 

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Valentina Lentz