Anti-Cannabis-Propaganda aus Slowenien

Valentina Lentz
31 May 2023

Anfang des Monats erreichte die EU-Kommisarin Ylva Johansson ein Brief aus Slowenien: Versendet von der "Preventivna Platforma" und gespickt mit lauter Fehlinformationen. Das Ziel? Die Verhinderung der Legalisierung in Deutschland.


Das Schreiben der slowenischen Preventivna Platforma, einem Zusammenschluss verschiedener im Bereich Prävention tätigen NGOs (Nichtregierungsorganisationen), enthielt - typisch Propaganda - die üblichen Halbwahrheiten und Behauptungen fern ab der Realität. Gedacht als Anregung für die EU-Kommission, sich auf Seiten der Legalisierungsgegnern zu stellen und eine Legalisierung in Deutschland zu verhindern, bekundete der Brief:

"Wir sind davon überzeugt, dass dadurch der Cannabiskonsum und die damit verbundenen Schäden in Deutschland zunehmen und auch die Bemühungen anderer EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Prävention des Drogenkonsums und der damit verbundenen Schäden untergraben werden.“

Dabei lassen sich die meisten Behauptungen inzwischen dank wachsender Datenlage und zunehmenden Studien leicht entkräften, wenn nicht sogar widerlegen. Gerade die Länder, die bereits eine Form der Legalisierung umgesetzt haben, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Andere Behauptungen sind schlicht aus dem Kontext gerissen oder rein durch logisches Denken schon hinfällig. Was aber konsequent ausgelassen wird - ebenfalls typisch Propaganda - sind all die Fakten, die für eine Legalisierung sprechen.

Zieht man beispielsweise die Zahlen aus Oregon, Michigan oder auch Uruguay zu Rate, zeigt sich, dass es keinen Anstieg beim Konsum der Jugendlichen zu verzeichnen gibt. Ganz im Gegenteil, in Oregon wurde seit der Legalisierung 2015 sogar ein Rückgang festgehalten. Auch der Anstieg von Verkehrsunfällen oder Krankenhausaufenthalten kann nicht bestätigt werden. Und auch wenn der Schwarzmarkt durch die Legalisierung nicht ganz verschwinden wird - er existiert ja schließlich auch weiterhin für Produkte wie Alkohol und Zigaretten oder auch Fälschungen - wird er dennoch gewaltig an Bedeutung verlieren, macht er aktuell doch schließlich noch 100 Prozent des Marktes aus.

Vielleicht wird genau wegen dieser mangelnden Beweislage für die "Bösartigkeit des Krauts" so gerne - generell, aber auch insbesondere in diesem Schreiben - der Schwerpunkt der Argumentation auf die Verletzungen mit bestehendem EU- und Völkerrecht gesetzt und mögliche Abkommensverletzungen detailliert aufgelistet. Wie es schon seit Monaten von zahlreichen Gegnern getan wird. Dabei sollte inzwischen doch klar sein, gerade mit Blick auf Kanada, Uruguay oder die USA, dass die Legalisierung eben nicht das befürchtete Ende der Welt bringen wird. 

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Valentina Lentz