Endlich medizinisches Cannabis in Frankreich

In Frankreich wird nicht weniger Cannabis konsumiert als irgendwo sonst auf der Welt. Aber die Toleranz seitens des Staates gegenüber Cannabis ist nicht sonderlich ausgeprägt. Sogar medizinisches Cannabis gibt es in Frankreich weit weniger als bei uns.
Erst 2021 wurde in Frankreich ei Pilotprojekt für medizinisches Cannabis gestartet, das 3000 Patienten mit Cannabis versorgte. Sie bekamen Cannabis wegen chronischer Schmerzen, Epilepsie und neurologischer Erkrankungen. Bei vielen der Patienten gab es spürbare Verbesserungen ihres Zustandes. Allerdings gab es nur wenige Abgabestellen und eine dementsprechende Verknappung der Präparate.
Das könnte sich jedoch bald ändern. Denn die Regierung hat vor, von der Testphase zu einer regulären Versorgung überzugehen. Es ist geplant, dass Ärzte mehr Cannabis verschreiben dürfen und Apotheken in ganz Frankreich medizinischen Cannabis anbieten dürfen. Neben der besseren Versorgung bedeutet das für die Patienten, dass eine Therapie mit Cannabis endlich ein Teil des französischen Gesundheitssystems sein wird.
Der Freizeitkonsum ist allerdings nach wie vor ein krimineller Akt. Das heisst, all die Menschen die aus Lust und Laune oder Zur Entspannung einen Joint rauchen, begehen nach wie vor eine Straftat. Es ist nicht geplant, dass sich dieser Zustand mittelfristig ändert.
Bei diesem Vorhaben, hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass Frankreich eine große und starke Pharmabranche hat. Zudem ist die pharmazeutische Infrastruktur des Landes sehr gut ausgebaut, so dass Frankreich zu einem großen und wichtigen Markt für medizinisches Cannabis werden kann. Wirtschaftliche Gründe werden daher neben der Einsicht, dass Cannabis einen wirklichen therapeutischen Nutzen hat, nicht unerheblich gewesen sein.
In den drei bevölkerungsreichsten europäischen Staaten, Deutschland, Frankreich und Italien, ist medizinsches Cannabis also ein Teil des Gesundheitssystems. Das stärkt die wirtschaftliche Position Europas, sorgt aber auch ganz allgemein für eine immer größer werdende Entstigmatisierung von Cannabis.
Patientenorganisationen hoffen natürlich, dass die Pläne schnell und unbürokratisch umgesetzt werden können. Wie und wann das aber genau geschehen soll, ist derzeit noch nicht ganz klar.
Man weiss also noch nicht, wer auf dem Markt zugelassen ist. Man weiss noch nicht, was die Auflagen für Ärzte bei der Verschreibung sind, wo man das Cannabis dann bekommen kann und dergleichen mehr. Es ist jedoch ein richtiger und wichtiger Schritt pro Cannabis.
Siehe auch
Grüne In Frankreich wollen den Konsum aller Drogen entkriminalisieren