Bayern startet neuen Cannabis- Präventionskurs für Lehrer
Im April soll Cannabis in Deutschland endlich legalisiert, genauer: entkriminalisiert werden. Begrenzte Mengen, Cannabis-Clubs, limitierter Eigenanbau… wir kennen die Pläne. Stimmen dagegen gibt es nach wie vor mehr als genug.
Die lautesten davon kamen und kommen wie immer aus Bayern. Im Falle einer Legalisierung wolle man „eine zentrale Kontrolleinheit“ einrichten, die „einen strengen Vollzug des Cannabis-Gesetzes der Bundesregierung durch den Freistaat den Konsum dieser gefährlichen Droge eindämmen und so weit wie möglich verhindern“ soll. So der damalige bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek.
Jetzt gibt es ein neues Vorhaben aus Bayern. Es wurde ein Online-Kurs für Lehrer weiterführender Schulen gestartet, damit die Schüler dort zukünftig „frühzeitig und altersgerecht über die Gefahren von Cannabis und anderen Drogen aufgeklärt werden können“. Das sagt die aktuelle Gesundheitsministerin Judith Gerlach über das Programm, das im Idealfall bis Mitte 2024 auf ganz Deutschland ausgeweitet werden soll.
Am 4.2.24 wurde vom bayerischen Gesundheitsministerium der Start eines speziellen Cannabis-Präventionsprogramms für Lehrer und pädagogische Fachkräfte bekannt gegeben. Via Online-Schulung sollen die Pädagogen laut Gerlach „für den Umgang mit Cannabis fit“ gemacht werden. Schulen spielten bei der Prävention eine ganz besondere Rolle, so die bayerische Gesundheitsministerin. Cannabiskonsum hätte schließlich teils schlimme Auswirkungen für junge Menschen, bei denen die gesundheitlichen Risiken als besonders hoch einzustufen wären. So gäbe es ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und auch Psychosen, so Gerlach. Die Gehirnentwicklung könne auch beeinträchtigt werden.
Daher wohl dieses Präventionsprogramm, über das alle Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen, Förderschulen und Wirtschaftsschulen in Bayern dem Gesundheitsministerium zufolge informiert wurden. Alle interessierten Lehrkräfte können daran teilnehmen. Der vom Land Bayern finanzierte Kurs soll eine Zeit von circa vier Stunden in Anspruch nehmen. Es geht darum, wie man Anzeichen für Cannabiskonsum erkennen könne und wie man das Thema bei Jugendlichen – aber auch Eltern – richtig anzusprechen habe. Entwickelt wurde der Kurs vom Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen.
Schon in der Vergangenheit gab es auf Hanf-Demonstrationen immer wieder die Forderung nach Drogenkunde an Schulen. Allerdings, und das ist das größte Problem, kennen sich die meisten Schüler vermutlich besser mit dem Thema aus als die meisten Lehrer. Nun ja, ob der Vorstoß aus Bayern daran etwas ändert, liegt natürlich auch an den Inhalten, die vermittelt werden. Wenn man Cannabis jedoch weiterhin als Einstiegsdroge und das Böse unter der Sonne brandmarkt, macht das die Sache nicht einfacher.