Der Europäische Cannabis-Report, 8te Ausgabe

Mercedes.Frank
03 May 2023

Das in London beheimatete Unternehmen Prohibition Partners zeigt in seinem achten Report die aktuellen Entwicklungen des Cannabismarktes und gibt einen dezent positiven Ausblick auf das aktuelle Jahr.


Als erstes einen Blick und den medizinischen Markt. Und der entwickelt sich laut diesem Bericht zufrieden stellend. Denn dieser Teil der Industrie sei stabil geblieben. Wenngleich er eine hohe Volatilität aufweist. Die Märkte in den Ländern sind nach wie vor sehr unterschiedlich, was die Kontrollen und überhaupt den Zugang angeht. Beispielsweise ist Deutschland ein freier medizinischer Markt, denn alle Ärzte dürfen medizinisches Cannabis verschreiben.

Wie es dann in der Realität aussieht, ist wiederum eine andere Sache. Die meisten behandelten Erkrankungen seien in Deutschland Schmerzen, Spastik, Anorexie, Epilepsie, ADHS und Tourette-Syndrom. Aber in Kroatien oder Griechenland ist es eher ein langsamer Markt, denn es gibt kaum eine Infrastruktur dafür. Diese muss sich erst entwickeln. Bzw. geschaffen werden. Und in Malta müssen Ärzte im Falle der Verschreibung die Zustimmung des öffentlichen Gesundheits-Superintendenten einholen.Die Mühlen der Bürokratie!

Dänemark und Portugal seien wiederum zu wichtigen Anbauländern in Europa aufgestiegen, während die Marktanteile von Produkten aus den Niederlanden oder Kanada abnehmen. Dafür kommt Cannabis aus Australien, Afrika, Südamerika, Israel und der Karibik, sowie aus einigen europäischen Ländern. Die Lieferketten seien dezentralisiert und es gebe eine viel versprechende Bewegung zur Harmonisierung von Produktstandards. Die Anzahl der europäischen Produzenten von medizinischem Cannabis steige zwar (siehe oben), aber es gebe immer noch wenige Hauptakteure. Deutschland bleibe der größte Markt für medizinisches Cannabis in Europa. Die europäische Produktion sei zwar wachsend, aber es gebe immer noch nur eine begrenzte Anzahl von wichtigen Akteuren, die in Portugal, Dänemark, den Niederlanden, Spanien und Deutschland zu finden sind.

Insgesamt ist die Marktsituation so lala, denn die Werte der europäischen Cannabisaktien fielen stark ab. Die Invasion der Ukraine durch Russland führte zudem zu einem Rückgang der globalen Märkte um zweistellige Prozentzahlen, was auch die Cannabis-Aktien erheblich beeinträchtigte. Trotz der primär negativen Bilanzen bleibt man bei Prohibition Partners optimistisch: Es gebe Hoffnung auf Konsolidierung des Marktes und die Stärkung profitabler Unternehmen, die möglicherweise einen größeren Marktanteil einnehmen werden. Die letzten Monate des letzten Jahres und die ersten Monate von 2023 wiesen auch auf eine Zunahme von Investitionen, verfügbarem Kapital und auf regulatorischen Fortschritt hin.

Zudem bleibe Europa weltweit im Zentrum der Aufmerksamkeit, was die Entwicklung der Cannabisindustrie angeht. Allerdings gibt es derzeit, obwohl Europa ein riesiger Markt mit großem Potential ist, noch zu viele Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Das gilt vor allen Dingen für die Gesetze. Das Wachstum und die Entwicklung der europäischen medizinischen Cannabisindustrie bleibt unvorhersehbar. Das deutsche Modell mit Cannabis-Clubs und Pilot-Programmen ist neu, derartige Programme gibt es ja auch schon in der Schweiz und den Niederlanden. In allen Ländern bleibe das Inkrafttreten eines vollständigen Marktes zeitlich nicht absehbar.

Und daher lassen sich Prognosen, gerade was einen Markt angeht, nur schwer abgeben.

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Mercedes.Frank