Was sagen die Ärzte zu Cannabis?
Beim Thema Cannabis-Legalisierung ist die Ärzteschaft ein extrem wichtiger Teil des Ganzen. Aber wie stehen die Ärzte zu Cannabis?
Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland legal. Aber Verbreitung und Einsatz als Medikament halten sich bisher (noch) stark in Grenzen.
Das hat natürlich mehrere Gründe. Denn für eine Therapie oder Medikation mit Cannabis müssen mehrere Hürden genommen werden. Man muss erst mal einen Arzt finden, der diesem Thema offen gegenüber ist und eine Verschreibung für richtig erachtet. Dann muss man noch eine Genehmigung der Krankenkasse für diese Art der Therapie bekommen – was selten einfach ist.
Zwar zweifeln angeblich nur 16% der Ärzte an einer positiven Wirkung von Cannabis. Aber für einen Großteil der Ärzteschaft ist die Verschreibung von Cannabis nach wie vor ein viel zu großer bürokratischer Aufwand. Und dann muss Cannabis ja auch noch verfügbar, also in Apotheken erhältlich sein. Und was die Zusammenarbeit angeht, schieben sich Apotheker und Ärzte gegenseitig den schwarzen Peter zu.
Zudem sind Ärzte immer noch viel zu wenig geschult in diesem Thema. Cannabis als Bestandteil des Studiums? Fehlanzeige. Fortbildungsmöglichkeiten? Viel zu wenige.
Und noch letztes Jahr stand der Deutsche Ärztetag (DÄT), die jährliche Hauptversammlung der Bundesärztekammer, einer Legalisierung von Cannabis kritisch gegenüber. Die Begründungen lesen sich wie ein schlechter Witz. „Es gebe aus mehreren Ländern Hinweise, dass es im Zuge einer Legalisierung von Cannabis zu einem Anstieg des Konsums sowie zu einer Zunahme cannabisbedingter Notaufnahmen komme. Auch zeige sich in diesen Ländern ein erhöhter psychiatrischer Behandlungsbedarf.“ Oder: „Zu bedenken sei zudem ein zu erwartender Anstieg cannabisbedingter tödlicher Verkehrsunfälle und Suizide.“ Soso… hat schon jemals jemand davon gehört, dass sich der DÄT gegen das Autofahren ausgesprochen hat? Die Zahl der Toten und Langzeitgeschädigten in Folge von Verkehrunfällen sollte doch hoch genug sein. Ein Verkehrstoter ohne Cannabis im Blut ist demnach… akzeptabel. Wohingegen einer unter THC-Einfluss das eben nicht ist.
Ein nicht geringer Teil der Ärzteschaft ist zwar der Ansicht, dass der Besitz geringer Mengen Cannabis nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fallen sollte. Aber eine Legalisierung verharmlose die gesundheitlichen Gefahren, die von Cannabis ausgehe.
Es wird zwar peu a peu besser, und immer mehr Ärzte setzten sich mit diesem Thema auseinander. Aber es sind natürlich immer noch viel zu wenige. Die Ärzteschaft ist in Bezug auf Cannabis nach wie vor viel zu uneins… und viel zu schlecht informiert und geschult. Und gerade auch dieser Aspekt sollte beim Thema Legalisierung nicht zu kurz kommen. Denn was die Versorgung mit medizinischem Cannabis angeht, sind Ärzte, die sich auskennen, die Basis.