Größere Blüten durch Manipulationen erzeugen

Exitable
15 Feb 2014

Ich hatte das Glück - lange bevor ich Lesestoff über Cannabis in die Finger bekam - von einem Freund zu lernen, wie Pflanzen manipuliert werden können.


Nachdem ich die Wirkungen an meinen Pflanzen selbst gesehen hatte, wollte ich wissen, weshalb der Ertrag steigt, wenn man Zweigen und Blättern Schaden zufügt, und welche anderen Verfahren es gibt, die ich anwenden kann, um noch größere Ernten zu erzielen. Ich werde oft gefragt: „Wie viele Pflanzen kann ich unter dieser Lampe anbauen?“ Meine Antwort beginnt stets mit einer anderen Frage: Wie lässt sich der Raum optimal ausfüllen? Um sie zu beantworten, sollten wir zunächst darüber nachzudenken, welche Techniken für den Anbau solcher Pflanzen angewendet werden können.

Im Wesentlichen geht es bei dieser Manipulation von Pflanzen darum, die pflanzliche  Energie umzuleiten. Abhängig vom jeweiligen Verfahren kann dies eine zeitlich befristete oder eine dauerhafte Umleitung sein. Dabei verlangen wir von der Pflanze, sich während ihrer Wachstumsphase auf besondere Bereiche zu konzentrieren, um einige konkrete Ergebnisse zu Stande zu bringen: kräftigerer Pflanzenkörper, größere Blütenstände usw. Ähnlich wie bei Bonsais verändern wir die Form, Größe und den Energiefluss innerhalb der Pflanze, um diese Effekte zu erzielen. Wir sind in der Lage, diese Manipulationstechniken zu nutzen und eine beliebige Anzahl von Pflanzen dahin zu bringen, dass sie jeden Raum ausfüllen und über die ganze Zeit auf die Maximierung des möglichen Ernteertrages hinarbeiten.

Foraging

Zur Pflege unserer Pflanzen gehört es selbstverständlich, alle Blätter, die beschädigt sind oder ungesund aussehen, zu beseitigen. Foraging als grundlegendste Form der Pflanzenmanipulation bezieht sich auf die Entfernung von Blättern, die verfärbt, beschädigt sind oder nekrotisch erscheinen. So wird es der Pflanze ermöglicht, die Energie, welche sie normalerweise an solche tiefer sitzenden oder beschädigten Blätter verschwendet hätte, zu verlagern und zu den neueren und extrem effizienten Trieben an der Spitze zu leiten. Unsere Girls verschleudern eine Menge Energie, um beschädigte oder kranke Blätter am Leben zu erhalten. Daher ist es immer besser, solche Blätter beim ersten Anblick loszuwerden und dafür zu sorgen, dass die Energie dahin fließt, wo wir sie haben wollen. Letztendlich schließt Foraging auch das Entfernen der größeren Fächerblätter ein, die den unteren Teil der Pflanze völlig beschatten - dann kann das Licht weiter in die Tiefe vordringen.

FIM - Man nimmt eine gute, spitze Schere oder eine Klinge, um einen Teil der Triebspitze zu entfernen

Super Cropping

Die erste Technik zur Manipulation von Pflanzen, die ich gelernte hatte, wurde mir von einem langjährigen Freund beigebracht, dessen Garten immer beneidenswerte Ernten hervorbrachte. Als ich ihn um Tipps bat, wie meine Pflanzen ebenso ergiebig produzieren könnten, beugte er sich über eine meiner Pflanzen und sagte: „Aber nicht gleich ausflippen! Ich verspreche dir, ich verletze sie nicht wirklich. Der Pflanze wird es morgen besser gehen als jemals zuvor.“ Ich holte einmal tief Luft und schenkte ihm mein vollstes Vertrauen. Dann sah ich, wie er seinen Daumen und einen Finger um das Meristem des Hauptstängels an der Spitze der Pflanze legte und zudrückte. Er übte gerade genug Druck aus, um ihn zu beschädigen, ohne den Stängel ganz zu brechen. Gleich darauf knickte er ihn an der Druckstelle sanft um und trat zurück. Jetzt war ich dran es zu versuchen. Er wies auf eine andere geeignete Stelle der Pflanze und sagte, ich solle so fest drücken, bis ich ein „Knacken“ zwischen meinen Fingern verspüren würde. Dies war meine Einführung in Super Cropping. 

 

TOPPING - Die Pfeile zeigen auf die beiden Nodien, die apikaldominant werden, nachdem die Spitze entfernt worden ist

Der Hauptvorteil von Super Cropping besteht darin, dass es die Pflanze insgesamt stärkt. Das vegetative Wachstum wird gefördert und vor allem die Stängel werden gekräftigt, damit sie später einmal das Gewicht der Blütentrauben tragen können. Super Cropping kann auch angewandt werden, um die physische Größe und das Höhenwachstum der Pflanze zu kontrollieren, ohne dass man hierzu Chemikalien wie „Bushload“ oder „Phosphoload“ gebrauchen muss, von denen behauptet wird, sie hätten die gleiche Wirkung, und die den Hormonhaushalt verändern. Mit dieser Technik schädigen wir wissentlich die inneren Gefäßstränge, um die Pflanze zu zwingen, sich selbst zu heilen, indem sie Narbengewebe und einen „Höcker“ an der Knickstelle ausbildet. Es wird ihr später gelingen, die Säfte wieder zur Triebspitze zu leiten, aber für die nächsten 24-28 Stunden dirigiert die Pflanze die Energie, die zum Wachstum der Triebspitze genutzt worden wäre, um zu dem Laubwerk unterhalb des Knicks. Letzten Endes wird sich ein Stamm ergeben, der sichtlich dicker und stärker ist als bei einer Pflanze, die nicht „supergecroppt“ wurde.

Erst mal wird eine Pflanze ausgewählt, die einige Sätze von Blättern und Nodien (Blattansätze) hat und mindestens 15 bis 20 cm groß ist. Die Idee ist, diese Technik an einer Stelle der Pflanze anzuwenden, wo das aktivste Wachstum stattfindet, um die Energie in alle Bereiche unterhalb des Quetschpunktes umzuleiten. Als Nächstes legen wir Daumen und Zeigefinger um den Hauptstängel zwischen die beiden obersten Nodiensätze und drücken den Stängel. Wir drücken nur stark genug, dass wir das Knacken des Xylems spüren, so etwa wie beim Ausdrücken eines Pickels. Geraten Sie nicht in Panik, wenn Sie sehen, wie Flüssigkeit aus der gequetschten Stelle quillt, es ist nur Wasser. Wir müssen unbedingt vermeiden, den Stamm so schwer zu beschädigen, dass es einem Kappen gleichkäme. Die Pflanze sollte sich innerhalb weniger Tage vollständig erholen, der geknickte Stängel sich wieder hin zum Licht aufrichten und sich an der Knickstelle der „Höcker“ aus Narbengewebe bilden. Sie können dieses Verfahren wiederholt anwenden, da die Pflanze zwischen jedem aufsteigenden Nodus senkrecht wächst; das Narbengewebe macht es zu schwierig, die selbe Stelle nochmals zu drücken, und es zu tun könnte einen irreparablen Schaden verursachen. Für den Rest der Pflanze gilt allerdings mein persönliches Supercropping-Motto: „Wo es eine Stelle zum Drücken gibt, nur zu.“

ANBAUTIPP: Silikat als Zusatz stärkt ebenfalls die Zellwände der Pflanze und zusammen mit Supercropping werden Sie eine kräftige, ebenmäßige Pflanze bekommen.

LOLLIPOPPING - Mit den gegen den Stängel drückenden Fingern gleitet man nach unten, um die unerwünschten tieferen Austriebe zu beseitigen

Topping

Reproduktion ist in der Natur die vorherrschende Tendenz, die allem, was die Pflanzen machen, zugrunde liegt. Die Blütenknospe an der Spitze des Haupttriebes (auch Terminalknospe genannt) wächst immer zum größten und stärksten Blütenstand heran, weil das Licht direkt auf sie einwirkt. Die Pflanze weiß, dass dieser Blütenstand die beste Chance für die Reproduktion bietet und leitet die meiste Energie zur Triebspitze (Apikaldominanz). Es ist, als wollte man den besten Spieler des Teams in Szene setzen, damit am Ende das Ergebnis stimmt. Bei einem normalen Wachstumsverlauf sendet eine Pflanze hemmend wirkende Hormone an die tieferen oder seitlichen Austriebe, wodurch deren Wachstum verlangsamt und die meiste Energie der Pflanze für die Terminalknospe gesichert wird.

„Topping“ ist der von Cannabisgrowern verwendete Ausdruck für das Abtrennen der Spitze des Haupttriebes. Manche nennen es auch „Pinching“, weil man im wörtlichen Sinne die Triebspitze einfach mit den Fingern abdrehen oder abkneifen kann. Ich empfehle, immer wenn etwas von der Pflanze abgetrennt wird, eine Schere oder Klinge zu verwenden. Durch das Abreißen von Blättern und Zweigen kann der Pflanze sehr leicht Schaden zugefügt werden; außerdem gewährleisten diese Hilfsmittel Sorgfalt und Präzision. Um diese Methode nicht mit dem Drücken beim Supercropping durcheinanderzubringen, bezeichnen wir sie als „Topping“. Durch die Beseitigung der Spitze wird die Apikaldominanz von der einen Endknospe zu den beiden Nodien direkt unterhalb der Schnittstelle verlagert. Somit werden aus einer apikaldominanten Cola (Blütentraube) an der Spitze zwei apikaldominante Colas. Man muss einräumen, dass keine dieser Colas sich jemals so kräftig ausbilden wird wie die Hauptcola, die gerade abgeschnitten wurde, aber in diesem Fall sind zwei (oder drei, vier!) besser als eine. Topping könnte in der Tat das „Blütenpotential“ verdoppeln oder verdreifachen. Zudem fördert dieses Verfahren das schnelle Wachstum aller Zweige unterhalb der Schnittstelle und nicht nur an den beiden Nodien direkt darunter. Ähnlich dem Super-Cropping ist Topping eine weitere Variante, die Pflanze vorsätzlich zu beschädigen, damit Energie in eine andere Richtung geleitet wird, wobei sich jedoch im Vergleich die Ergebnisse gewaltig unterscheiden. Um an den Pflanzen die Topping-Methode durchzuführen, wird zuerst eine Stelle zwischen Nodien an der Pflanzenspitze ausgewählt, wo Sie den Schnitt machen möchten, dann wird die Spitze einfach abgeschnitten und beseitigt. Aber anstatt diese abgeschnittenen Triebspitzen einfach wegzuwerfen, schneiden manche Grower Stücke von ihnen ab, die lang genug sind, um als Klone Verwendung zu finden, um mit ihnen ein nicht enden wollenden Erntezyklus einzuleiten.

SUPERCROPPING - Wählen Sie eine Stelle zum Drücken aus, knicken Sie die Quetschstelle und geben Sie der Pflanze 24-48 Stunden Zeit, um sich selbst zu kurieren

Lollipopping

Diese nächstfolgende Methode schließt die Beseitigung einer beträchtlichen Anzahl gesunder Zweige an Ihrer Pflanze ein und aus diesem Grunde schrecken viele Grower davor zurück, sie auszuprobieren. Experimentieren Sie mit Techniken, die für Sie neu sind, immer nur an einer oder zwei Pflanzen. So wird bei einem falschen Herangehen nicht die gesamte Ernte ruiniert und es ist ein direkter Vergleich mit benachbarten Pflanzen möglich, die dem neuen Verfahren nicht unterzogen wurden. Lollipopping ist dem Topping genau entgegengesetzt und dennoch können beide Verfahren kombiniert werden. Anstatt neuen Wuchs abzuschneiden oder zu beschädigen beseitigen wir radikal sämtliche Austriebe außer dem frischen Grün am Ende eines Zweiges. Der Begriff Lollipopping kommt vom Aussehen des Zweiges, nachdem an ihm diese Manipulation vorgenommen worden ist. Am Ende steht etwas, das wie der Stiel eines Lutschers aussieht, dessen Spitze mit einer herrlichen Blütentraube geschmückt ist (daher Lollipop).

Bei dieser Methode halten wir den Stängel zwischen Daumen und Zeigefinger; wir beginnen unmittelbar unterhalb der obersten 3-4 Nodiensätze - oder wo immer sich voraussichtlich das Blätterdach bilden wird. Die andere Hand hält den Stängel an einer Stelle oberhalb der Finger. Jetzt wird leicht gedrückt und wir ziehen behutsam die gesamte Strecke hinab bis zur Basis der Pflanze und passen diesmal auf, dass der Stängel nicht beschädigt wird. Die Austriebe, die den hinab gleitenden Fingern im Weg stehen, sollten ziemlich leicht abfallen. Durch die Entfernung dieses tieferen Wuchses wird alle verfügbare Energie zu den Blütenständen geleitet, die oben verblieben sind.  Mit weniger Blütenständen pro Zweig, die mit Energie zu versorgen sind, produziert die Pflanze zwangsläufig größere, dichtere Blüten.

 

LST/SCROG - Nach der Installation des SCROG-Gitters lassen sich die Zweige trainieren, horizontal zu wachsen (LST - Low Stress Training)

Lollipopping ist nicht für jeden Grower ideal; manche stören sich nicht an den mickrigen Blüten, die in den untersten Regionen der Pflanze wachsen, sind zufrieden mit der Größe der Cola wie sie ist, und entscheiden sich, diese Methode nicht anzuwenden. Für jene unter uns, die möchten, dass die Pflanzen die größtmöglichen Nuggets produzieren, ist es das gegebene Verfahren, welches den Blütenständen dazu verhilft, durch die Zufuhr ausreichender Energie ihr maximales Volumen zu erreichen. Von dieser Manipulation wird bei der SCROG-Methode intensiv Gebrauch gemacht - darauf kommen wir später zurück.

FIM

Ein neueres Verfahren, dessen Popularität unter Growern zugenommen hat, ist die sich versehentlich ergebene FIM (Fuck I Missed)-Technik. Diese Methode kann aberwitzige Auswirkungen auf die Entwicklung der Cola haben, wenn der Schnitt akkurat durchgeführt wird. Wie beim Topping beinhaltet dieses Verfahren das Kappen in dem Bereich, wo sich die obersten Blütenstände ausbilden, doch statt alles vom Stängel abzuschneiden, lässt man einen kleinen Teil stehen. Etwa wie: „Oh, ich habe einen Teil von diesem Nodus ausgelassen, als ich versuchte, die Pflanze zu köpfen.“ Das Ergebnis können bis zu 6-8 Triebe sein, die sich aus diesem einen Nodus bilden, der teilweise abgeschnitten worden ist. Da diese Technik ziemlich neu ist, fallen die Berichte von Growern unterschiedlich aus, wohl weil die Ergebnisse von Pflanze zu Pflanze deutlich variieren, selbst wenn bei jeder genau dieselbe Vorgehensweise praktiziert wird. 100%-ige Präzision beim Abschneiden nur eines Teils des Nodus ist fast unmöglich, aber nach dem Prinzip Versuch und Irrtum und bei guter Kenntnis der Varietät wird sich schließlich der goldene Mittelweg, d.h. wie viel man am besten wegschneidet, finden. Bei diesem Verfahren gebrauchen wir eine gute, spitze Schere, um ein großes Stück des neuen Zuwachses an der Spitze des Hauptstängels auszuschneiden. Es sieht aus wie ein Knäuel kleiner Blätter, aber passen Sie auf, dass Sie nicht alles wegschneiden, das würde Topping gleichkommen.

 

SUPERCROPPING - Nicht nervös werden, wenn etwas Flüssigkeit aus der Quetschkante quillt; wir haben durch diese Vorgehensweise das Xylem beschädigt und es handelt es sich nur um ein bisschen Wasser

Bisher haben wir uns bei der Manipulation der Pflanze darauf konzentriert, den maximalen Ertrag aus ihr herauszuholen. Jetzt wollen wir darüber sprechen, wie die Pflanzen den Raum ausfüllen sollten, denn der Ertrag muss nicht allein abhängen von der Anzahl der Pflanzen. Beim Innenanbau kommt das Licht typischerweise immer aus der gleichen Richtung: von oben. Ohne einen „Sonnenaufgang“ oder „Sonnenuntergang“ erschwert die dreieckige Form der meisten Cannabispflanzen es dem von der oben angebrachten feststehenden Lampe abstrahlenden Licht zu den unteren Regionen der Pflanze vorzudringen. Daher lässt sich im Anbauraum die Bedeutung von reflektierendem Material an den Wänden und sogar ergänzender Beleuchtung von der Seite erklären - als eine zusätzlich Option für die Steuerung und Ausbreitung des Lichts. Die Höhe ist für den typischen Indoor-Grower ebenfalls ein Thema, besonders beim Anbau sativadominanter Sorten, die sich gerne ausstrecken.  Mit den Jahren sind die Grower kreativ geworden und kommen mit zahlreichen Lösungsvorschlägen, um diese Probleme in den Griff zu kriegen.

Das trifft beispielsweise auf das Sea of Green (SOG)-Verfahren zu, das sich hervorragend eignet, um frühe Ernten einzufahren und bei dem sich alles um Raum- und Zeitmanagement dreht. Mit SOG versucht man jeden Zentimeter beleuchtete Fläche zu nutzen, indem kleine Behälter (0,5 l -1 l) eng nebeneinander gestellt und die Pflanzen nach nur einer Woche (oder maximal zwei Wochen) Vegetationsperiode in die Blüte geschickt werden. Anstatt den Anbauraum mit nur wenigen großen Pflanzen zu füllen, die eine längere Vegetationsphase benötigen würden, haben Sie hier eine größere Anzahl von Pflanzen, jedoch mit weniger Ertrag pro Pflanze. Dies bedeutet eine unausgesetzte Rotation blühender Pflanzen, was weniger Wartezeit zwischen den Ernten mit sich bringt.

 

SUPERCROPPING - Bieten Sie genug Druck auf, um ein „Knacken“ zwischen den Fingern zu verspüren, aber brechen Sie den Stängel nicht ab

Die Screen of Green (SCROG)-Methode gehört unter Indoor-Growern zu den beliebtesten Systemen, weil mit ihr Pflanzen zu ihrer vollen Größe auswachsen können und diese bei jeder Raumgröße Raum sehr produktiv sind. Diese Verfahrensweise kombiniert Lollipopping mit Topping und zur Stützung der Pflanze wird ein Netz oder Gitter eingesetzt (auch um das Wachstum nach oben zu begrenzen). So wird auch ein einsehbarer „Sea of Green“ geschaffen mit einem festsitzenden Dach aus Colas. Ich muss hinzufügen, ein wunderbarer Anblick! Im Unterschied zur SOG-Methode wird der Raum nicht  einfach nur mit möglichsten vielen Pflanzen gefüllt, um den Sea of Green-Look zu erhalten. Stattdessen nehmen wir einige Pflanzen, manipulieren ihre Größe und Form, um den Raum zu füllen. Das stationäre Dach hat jedoch auch seine Schattenseiten, denn es gewährt fast keine Bewegungsfreiheit, was wiederum den Zugang zu den inneren Pflanzen erschweren könnte. Bevor das Netz installiert wird, sollten Sie sich daher vergewissern, ob alle Manipulationen durchgeführt und abgeschlossen sind und nicht die Gefahr eines Schädlingsbefalls besteht, was später Zugang zu allen Pflanzen erforderlich machen würde.

 

FIM - Bei FIM lässt man einen kleinen Teil des frischen Grüns unversehrt und entfernt den Rest

Bei der SCROG-Methode muss die Pflanze während der frühen Wuchsphase bearbeitet werden, um die Anzahl der späteren Hauptcolas zu vervielfachen. Wir beginnen mit einer Pflanze, die eine Höhe von mindestens 15-20 cm erreicht hat und setzen sie in den vorgesehenen Topf. Überprüfen Sie, ob er groß genug ist, um das Wurzelsystem der Pflanze im Verlauf des gesamten Zyklus bewältigen zu können. Nutzen Sie die obige Topping-Anleitung, um - abhängig von der Größe des Raumes und der Behälter - die gewünschte Anzahl von Zweigen zu erhalten. Die Pflanzen werden so „trainiert“, dass sie eine Zeit lang horizontal dem Netz (Gitter) entlang wachsen, und unterwegs werden sie daran festgebunden. Hierbei kann man beim Festbinden entweder ein Vorwärts/ Rückwärts- oder spiraliges Muster anwenden, um das Netz bzw. Gitter auszufüllen. Dieses Verfahren bringt jeden Nodus auf die selbe Höhe des Netzes und treibt die Triebe senkrecht nach oben dem Licht entgegen, um das Cola-Dach auszubilden. Die erhöhte Produktion infolge dieser Anzahl von Colas sollten wir anschließend noch weiter vorantreiben, indem wir auf den Rest der Pflanze die Lollipop-Methode anwenden d.h. alles unterhalb dem Niveau des Gitternetzes beseitigen. Bei dieser Struktur kann das Licht nicht durch das Dach dringen, das von den Colas gebildet wird, so dass die Beseitigung dieses Grüns der beste Weg ist, die Energie dorthin zu leiten, wo sie am meisten Nutzen bringt. Damit wird nebenbei auch mehr Luftstrom von der Basis der Pflanze her ermöglicht. Die oberen Zweige sollten sooft es erforderlich erscheint abgeschnitten und supergecropt werden, um das Dach auf gleicher Höhe zu halten. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen SCROG ist, die Zweige so zu trainieren, dass sie den Raum gleichmäßig ausfüllen und etwa die gleiche Höhe aufweisen. Bei dieser Anbaumethode werden wir keine tiefer sitzenden, flaumigen Blütenstände mehr haben, sondern große Hauptcolas, die auf gleicher Höhe der gleichen Lichtintensität ausgesetzt sind. SCROG erfordert eine ausreichend lange Vegetationsphase, denn die Pflanzen müssen in der richtigen Art und Weise trainiert werden - und einen patenten Grower. Die Pflanzen darauf trainieren, dass sie horizontal wachsen, ist eine Low Stress Training (LST)-Variante. LST schließt den Gebrauch von Pflanzenstützen, Schnüren, Draht, Klettverschluss, Gitternetzen oder sonst etwas geeignetem zum Trainieren und Binden der Zweige ein, und zwar so, dass sie nicht abgeschnitten oder beschädigt werden. Zuvor hatten wir uns nur mit High Stress Training (HST)-Techniken beschäftigt; eine Pflanze zu beschneiden oder zu beschädigen verursacht bei ihr offensichtlich mehr Stress  als auf den Stängel mit Hilfe von Bändern auf die eine oder andere Art „sanften Überredungsdruck“ auszuüben.

Letzten Endes bringen alle diese Manipulationstechniken für die Pflanzen erhöhten Stress mit sich und der Schlüssel zum Erfolg ist zu verstehen, wie viel Stress noch verträglich ist. Vergessen Sie nicht, dass zu viel Stress Hermaphroditismus (unter anderem) bei Ihren Girls auslösen kann, was am Ende gar zum Verlust der Pflanzen führt und einen schweren Rückschlag bedeuten würde. Daher sollte man vorsichtig vorgehen und daran denken, erst mit einigen wenigen Pflanzen zu experimentieren bevor das Verfahren auf den gesamten Bestand angewandt wird. So effektiv alle diese Pflanzenmanipulationen sind, sie allein reichen nicht aus, um den Job zu erledigen.

Die Pflanzen brauchen auch einen umfassenden Versorgungsplan für die Zufuhr von Licht, Wasser und Nährstoffen, um solche bildschönen Blütenstände hervorzubringen.  Hier im Garten wirken physikalische, chemische und biologische Faktoren zusammen.  Zur richtigen Balance zu finden erfordert einige Fummelei, aber dadurch wird das Potential optimal ausgeschöpft.

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