BÄK-Präsident weiterhin gegen Legalisierung

Valentina Lentz
30 May 2023

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, hat sich erneut gegen das Vorhaben der Ampel ausgesprochen.


Der kürzlich erst im Amt bestätigte Präsident der Bundesärztekammer hat sich in einem Interview mit Deutschlandfunk erneut gegen die geplante Legalisierung ausgesprochen. Der Entwurf gehöre laut ihm "in die Tonne".

Seiner Überzeugung nach, könne der Schwarzmarkt so ohnehin nicht verdrängt werden. Das Beispiel Kanada zeige, dass trotz Legalisierung dennoch 40 Prozent der Ware weiterhin illegal gehandelt werde. Zudem sei er skeptisch,

"ob sich der Konsum bei jungen Menschen nach einem zu erwartenden Anstieg durch eine Freigabe wieder zurückentwickeln werde."

Vor kurzem hatte er die Länder bereits dazu aufgerufen, sich dem Vorhaben der Ampel in den Weg zu stellen und sich ein Beispiel am Vorreiter Bayern zu nehmen:

"Ich würde es begrüßen, wenn die Länder die Legalisierung stoppen, indem sie keine Modellregionen erlauben, in denen es Anbauvereinigungen gibt. Sie würden damit viel für den Jugendschutz tun."

Er stellt auch - nicht ganz unbegründet - die Auflagen für die Cannabis Social Clubs sowie deren Kontrollierbarkeit in Frage. Außerdem bemängelt er, dass es nicht Aufgabe eines Gesundheitsministers sei, weitere Drogen zu legalisieren.

Lediglich die Entkriminalisierung von Erstkonsumenten erscheint ihm richtig. Dem Erstkonsum sollten seiner Meinung nach Aufklärungskurse und ein Check der familiären Situation seitens der Jugendämter folgen.

Dass ein bloßes "Weitermachen wie bisher" erwiesenermaßen keine Eindämmung des Schwarzmarktes bewirkt und auch ein Rückgang des illegalen Handels von 100 auf 40 Prozent durch eine Legalisierung bereits eine deutliche Verbesserung der Situation darstellt, scheint ihm nicht klar zu sein.

Der Präsident war erst Mitte Mai beim 127. Deutschen Ärztetag, durch eine knappe Mehrheit von 3 Stimmen, für vier weitere Jahre im Amt bestätigt worden. 

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Valentina Lentz