Ayahuasca Purple

Frank Brandse
13 Aug 2021

„Die muss ich unbedingt haben!“ - Meister-Grower The Doc hat in all den Jahrzehnten schon unzählige Sorten angebaut, und es kommt nicht allzu oft vor, dass er bei der Sichtung eines für ihn neuen Strains augenblicklich von derart ultimativem Besitzstreben befallen wird: Die namentliche und genetische Exotik der Barney’s Farm-Pflanze „Ayahuasca Purple“ hatte es ihm angetan. Seine Annahme, dass „Ayahuasca“ (ein psychedelischer Pflanzensud aus Südamerika) bei diesem Sortennamen auf südamerikanische Gene verweist, sollte sich jedoch als unzutreffend erweisen - überraschender Weise ist es eine Pflanze aus dem nordvietnamesischen Red River Delta, die Ayahuasca Purple ihre Exotik verleiht. Barney’s Farm erhielt sie vor Jahren als Geschenk und stellte beim Testanbau fest, dass sie mit ihren lila und rubinroten Farbtönen eine absolute Augenweide ist. Durch Kreuzung mit einer klassischen Master Kush entstand eine perfekte nahezu 100%ige Indica-Hybride mit einem THC-Gehalt von deutlich mehr als 20%, die das attraktive Farbenspiel der Red River Delta geerbt hat und dank einer Vielzahl von großen dichten Blütenständen imstande ist, exorbitant hohe Erträge von bis zu 650 g/m2 zu fabrizieren, wofür die Pflanzen 55-65 Tage benötigen. Da sie unter natürlichem Licht ihre Reife in der dritten bis vierten Septemberwoche erlangen, lassen sie sich auch sehr gut outdoors kultivieren. Wie es sich für eine exzellente Indica gehört, zeitigt Ayahuasca Purple eine zwar schön entspannende, sedierende Wirkung, doch gehört diese nicht zur Kategorie „Schachmatt“, sondern macht den Konsumenten gleichzeitig auch frohgemut bis hin zu euphorisch, was mit einer erhöhten Geselligkeit und Erleichterung sozialer Kontakte einhergehen kann. Dieser Strain serviert eine schillernde Palette verschiedener Aromen, beim Geschmack führt Barney’s Lavendel, Mango und Haselnuss auf, geruchlich soll sie an Papaya erinnern und zudem auch eine würzig-erdige Note aufweisen.


The Doc’s extravaganteste Indica aller Zeiten

 

Überraschend offene Wachstumsstruktur

Also machte sich The Doc freudig an die Arbeit, als er seine Ayahuasca Purple-Samen erhalten hatte. Erst mal gab es Lob für Barney’s Farm: „Die Verpackung der Samen von Barney’s in diesen Blistern ist genial, super stabil und dennoch einsehbar.“ Die beiden zur Keimung angesetzten feminisierten Samen waren nach etwas weniger als drei Tage „geschlüpft“ und begannen gesund und munter zu wachsen.

Nach zwei Wochen  Wachstum notierte The Doc: „Sie sind bisher sehr wachstumsfreudig für eine 100%ige Indica, haben viele Zweigansätze und wachsen nicht besonders dicht, was mich glücklich stimmt! Denn bei einer offeneren Wachstumsstruktur gelangt mehr Licht zu den Blüten in den Blattachseln der Zweige. Ebenfalls überraschend:

Die Laubblätter sind deutlich schmaler, als ich es bei einer Indica erwartet hätte.“ Als drei Wochen Wachstum vorüber waren, regelte er den Lichtzyklus von 18/6 auf 12/12 herunter, um die Pflanzen bei Höhen von bereits 37 und 41 cm in Blüte zu schicken.

 

Die Blüte: Wie in den Farbtopf gefallene Pflanzen mit krasser Kristallbildung und außergewöhnlichem Geruch

Die Blüte dauerte drei Wochen an, als The Doc berichtete: „Ich bin absolut entzückt darüber, wie toll sich diese beiden Pflanzen machen. Auch in der Blüte sind sie sehr streckungsfreudig! Und eine wird jetzt schon purple, geil. Entlang der vielen langen Zweige sind dichte kleine Blütencluster aufgepoppt, die sich von Tag zu Tag weiter aufplustern.“ Drei Wochen später ging sein Bericht weiter: „Sie haben sich viereinhalb Wochen lang gestreckt als gäbe es kein Morgen, ihre Höhe dabei fast verdreifacht. Was für eine 100%ige Indica wirklich mehr als ungewöhnlich ist! Beide Pflanzen sind mittlerweile ‚in den Farbtopf gefallen‘ und tragen Blätter und Buds, deren Farben von rot bis violett changieren – da ist er wieder, mein geliebter Purple-Augenschmaus! Ayahuasca Purple hat also schon jetzt das Farbversprechen ihres Sortennamens eingelöst. Das Indica-untypische Wesen dieser Pflanzen manifestiert sich auch in ihren Buds, die anders als die allermeisten anderen reinen Indicas ein hohes Blüten/Blätter-Verhältnis aufweisen. Was die ganze Sache perfekt macht, ist die Tatsache, dass die Blüten und Blütenblätter schon jetzt randvoll mit Harzkristallen bepackt sind, und noch ist die Erntereife nicht in Sicht, die Harzigkeit dürfte noch so richtig eskalieren… Aber nicht nur meinen Augen wird bei dieser Sorte einiges geboten, sie hält auch Sinnesfreuden für meine Nase bereit – von den Buds geht ein ungewöhnlicher, primär tropisch-fruchtiger Geruch aus, der von einer erdig-würzigen, leicht benzinigen Note unterfüttert wird.“

Ayahuasca Purple

Sehr pünktliches Finish und „harzig wie doof“

Es „schneite“ dann in den verbleibenden Wochen wie vermutet immer heftiger eisig aussehende Kristalle auf die Buds herunter, bis The Doc nach 60 Tage Blüte – genau in der Mitte des angegebene Reifezeitfensters – die beiden Pflanzen für reif befand: „Ihre dicken harten Buds sind harzig wie doof geworden, einfach nur herrlich anzuschauen, vor allem auch im Kontrast zu den beim Finish nochmal intensiver gewordenen dunkelroten und dunkelvioletten Purple-Tönen! Nur manche der kleinsten Blütenblätter sind grün geblieben. Die sehr temperamentvolle Streckung hat die beiden Ayahuasca Purple-Pflanzen am Ende auf 90 und 115 cm hochgeschraubt, mit solchen Maßen hatte ich angesichts der Indica-Genetik nicht gerechnet.“

Ayahuasca Purple

Nach der Trocknung: Ertragsmäßig im Hunderter-Club, eine Haselnuss-Note hat sich entfaltet

Beim Ertrag löste Ayahuasca Purple nach der Blütentrocknung dann ein Ticket in den Hunderter-Club, denn beide Pflanzen wuchteten zusammen 203 Gramm auf die Waage, im Durchschnitt also etwas mehr als 100 Gramm pro Exemplar. Es verblüffte The Doc, dass der Duft der Blüten nun tatsächlich etwas von Haselnuss hatte – ein Aroma, das ihm bei Cannabispflanzen bisher noch nicht untergekommen war. Das Haselnussige war beim Trocknungs- und Veredlungsprozess aus einer aromatischen Transformation der zuvor erdig-benzinigen Note entstanden, während das süße tropisch-fruchtige Element erhalten geblieben war. „Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie Papaya riecht, da müsste ich mir jetzt erst eine kaufen… kann mir aber gut vorstellen, dass man dem deliziös exotischen Fruchtgeruch dieser Buds dieses Etikett durchaus anheften kann“, mutmaßte The Doc. Er hatte einige mittelgroße Blütenblätter beim Schnibbeln an den Buds gelassen, und diese legten sich nun wie violette Krallen um die spektakulär kristallstarrenden, wie massiv vereist aussehenden Blütencluster – diese Buds hatten definitiv das gewisse Extra!

Ayahuasca Purple

Der Konsumtest: Ayahuasca Purple lullt The Doc wärmend ein und fungiert als Massage-Rolle

Die Rauchwolke, die The Doc dann beim ersten Konsumtest durch seinen Mund zog, löste eine äußerst intensive zweiphasige Geschmacksempfindung aus, fruchtig-süß beim Inhalieren, nussig-würzig im lange währenden Nachgeschmack nach dem Ausatmen. „Sehr speziell! Und auch speziell lecker“, lobte The Doc den Flavour von Ayahuasca Purple. Die Wirkung klopfte nach drei Zügen aus seinem 0,5-Gramm Spliff erst sanft in seinem Hinterkopf an, gleich einer kleinen Blase eines wonnigen Gefühls, die nach einem weiteren tiefen Zug platzte und eine Woge der Euphorie freisetzte, die sein Gehirn flutete. Es war keine aktivierende Euphorie, sondern jenes herrlich einlullende, seelisch wärmende Gefühl, das einem hochklassige Indica-Sorten vermitteln. Der zweite Wirkungsschub war dann auch körperlicher Art, der Indica-Stone wälzte sich wie eine Massage-Rolle über The Doc’s Gliedmaßen und Muskeln und sorgte für eine Tiefenentspannung, die ihn angenehm erschlaffen ließ. Er fühlte sich aber nicht total abgeschossen, sondern einfach nur super-relaxed und happy, durchaus noch gesellschaftsfähig, so dass er spontan auf die Party eines Nachbarn ging, was ihm einen sehr spaßigen Abend bescherte.

„Das ist die wohl extravaganteste Indica, die ich jemals angebaut habe“, bilanzierte er. „Wegen ihres sehr ungewöhnlichen, enorm starken Streckungsvermögens in Kombination mit einem hohen Blüten/Blätter-Verhältnis, diesen fantastischen Farben und dem besonderen, fruchtig-nussigen Aroma des Endprodukts. Dazu tolle Erträge und eine wunderbare Wirkung – Indica-Herz, was willst Du mehr?“

Green Born Identity – G.B.I.

Kulturdaten:

Genetik - Ayahuasca Purple (Red River Delta x Master Kush)

Wachstumsphase - Drei Wochen (nach Keimung)

Blütephase - 60 Tage / allgemein 55-65 Tage

Medium - Plagron Grow Mix-Erde, 11 Liter-Töpfe

pH - 6,2-6,6

EC - 1,2–1,8 mS

Licht - bis zu 8 x SANlight Q6W = 1720 Watt

Temperatur - 19-28°C

Luftfeuchtigkeit - 40-60%

Bewässerung - manuell

Düngung - Organic Bloom Liquid von Green Buzz Liquids

Zusätze/Stimulanzien - Living Organics, More Roots, Humin Säure Plus, Big Fruits, Fast Buds und Clean Fruits von Green Buzz Liquids

Eingesetzte Geräte - CleanLight Pro zur Schimmelprävention

Höhe - 90 und 115 cm

Ertrag - zusammen 203 Gramm

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Frank Brandse