ZKITTLEZ Gerichtsprozesse als Lektion

Frank Brandse
07 Aug 2021

Zkittlez ist eine der beliebtesten Cannabis-Sorten der letzten Jahre. Ursprünglich von "3rd Gen Family" und "Terphogz" gezüchtet, wurde das indicadominante fruchtige Kind von Grape Ape und Grapefruit zu einer "420"-Legende - nicht zuletzt wegen des gewagten Geschmacks, der intensiven Wirkung und ihrer zahlreichen Auszeichnungen. Allerdings scheint der Name Zkittlez - eine freche Hommage an die fruchtigen Süßigkeiten, die wir alle als Kinder genossen - beim Süßigkeiten-Magnaten Mars Wrigley großen Unmut erregt zu haben. Und nun ist der Tag der Abrechnung gekommen!


Mars Wrigley hat vor Bundesgerichten in Kalifornien und Illinois gegen eine Handvoll Unternehmen Klage eingereicht, die ihrer Meinung nach Skittles und andere der ikonischen Marken- und Warenzeichen von Mars Wrigley verwenden, um mit THC versetzte Cannabis-Esswaren in den USA und Kanada zu verkaufen.

Mars Wrigley klagt wegen einer Markenrechtsverletzung im Hinblick auf THC-Produkte, die unter den Namen einiger ihrer beliebtesten Süßigkeitenmarken verkauft werden. "Medicated Skittles", "Life Savers Medicated Gummies" und "Starburst Gummies" sind allesamt und jederzeit in den USA und Kanada in Online-Shops zu haben.

In einer Pressemitteilung erklärte das Unternehmen: "Mars Wrigley verurteilt aufs Schärfste die Verwendung bekannter Markenbezeichnungen von Süßigkeiten für die Vermarktung und den Verkauf von THC-Produkten, da dies grob irreführend und unverantwortlich ist". Die Hauptsorge von Mars Wrigley ist, dass die infundierten Produkte, welche fast identische Namen wie ihre markenrechtlich geschützten Produkten aufweisen, vermarktet werden. Es stelle ein Risiko für die Allgemeinheit dar, weil diese essbaren Produkte leicht mit harmlosen Süßigkeiten verwechseln werden könnten.

Sunset ZKITTLEZ can

Mars Wrigley vertritt die Ansicht, die nicht autorisierte Verwendung von Markenzeichen würde zudem ihrem Firmennamen schaden und den guten Ruf demontieren, den sich das Unternehmen über Generationen hinweg aufgebaut hat und weswegen das Unternehmen so beliebt ist. Mars Wrigley erklärte, sie seien "sehr stolz darauf, lustige Leckerbissen herzustellen, die Eltern bedenkenlos ihren Kindern geben und welche die Kinder bedenkenlos genießen können".

Zu den in diesem Fall Verklagten gehören die Besitzer der von Kalifornien aus betriebenen Webseiten ie420supply.com, 202ediblez.com und oc420collection.com. In Illinois sind gegen die Züchter "Terphogz" und fünf weitere Unternehmen, die in den Einkauf, die Vermarktung und den Verkauf eines Cannabisprodukts mit dem Namen "Zkittlez" involviert sind, ebenfalls rechtliche Schritte eingeleitet worden.

Mars Wrigley strebt ein permanentes Unterlassungurteil für Produkte an, die unter dem Markennamen "Zkittlez" verkauft werden und verlangt die Herausgabe aller Waren, welche momentan diesen Namen tragen.

Sie fordern außerdem, dass Terphogz's Markenanmeldung unter der Bezeichnung "Zkittlez" rückgängig gemacht wird. Der Domain-Name wurde aufgegeben und alle zugehörigen Social-Media-Accounts sind geschlossen.

Nehmen wir als Beispiel die legendäre rote Skittles-Verpackung.

Mars Wrigley konstatierte, die Zkittlez-Markengestaltung von Terphogz sei bezüglich des Aussehens, charakteristischen Sounds, Bedeutungsgehalts und der Werbewirkung nahezu identisch mit dem Branding von Wrigley's Skittles.

Der Süßwarenriese reichte auch in Kanada Klage ein und fordert Schadensersatz in Höhe von 2 Millionen Dollar pro Markenrechtsverletzung für jede verkaufte Süßigkeitensorte. Außerdem beansprucht Mars die Gewinne aus allen bisher getätigten Verkäufen sowie die Vernichtung aller Restbestände.

Skittles

Zkittlez ist nicht die erste Cannabis-Marke, die sich dieser Art von Maßnahmen gegenübersieht, und es ist unwahrscheinlich, dass es die letzte sein wird. Im Jahr 2014 schickte die Pfadfinderinnenorganisation Girl Scouts eine Unterlassungsverfügung an Apotheken, die die Sorte Girl Scout Cookies führten. Im selben Jahr reichte der Schokoladenriese Hershey's eine Klage gegen "TinctureBelle"-Esswaren ein wegen Cannabis-inspirierter Versionen ihrer Schokoriegel. 2017 gab es auch den Streit um den Namen "Gorilla Glue".

In diesem Fall erhoben die Hersteller des beliebten Haushaltsklebers Widerspruch gegen die berühmte Cannabis-Hybridsorte "Gorilla Glue No.4" von "GG Strains". In der Klage ging es hauptsächlich um die Verletzung von Markenrechten und die potenzielle Zerstörung des familienfreundlichen Rufes der Marke.

In all diesen Fällen verloren die Cannabis-Unternehmen und wurden gezwungen, ihre Produkt-bezeichnungen und Praktiken zu ändern. Während legales Cannabis weiterhin in den Business-Mainstream eingeht, scheint es, als müssten manche in der Branche einige Lektionen auf die harte Tour lernen. Hier besteht die Lehre darin, dass sie bei der Markenbildung die gleichen Regeln des Fair Play einhalten müssen (und falls nicht, haftbar sind), die für alle Unternehmen gelten.

Von Rich Hamilton

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Frank Brandse