Wo stehen wir derzeit in Sachen medizinisches Cannabis?
Seit 2017 ist medizinisches Cannabis hierzulande legal. Aber kommt es überhaupt bei den Patienten an? Oder ist es nach wie vor schwierig, es überhaupt verschrieben zu bekommen?
Es wird besser, peu a peu. Die Patienten haben mittlerweile bessere Chancen, die Verschreibung von Cannabis durch die Krankenkassen auch genehmigt zu bekommen. Der Prozess ist aber nach wie vor zäh.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ( BfArM ) hat, als 2017 medizinisches Cannabis legal wurde, eine fünf Jahre andauernde Begleiterhebung zur Anwendung von Cannabisarzneimitteln laufen lassen. Letztes Jahr wurde der Abschlussbericht zu dieser Begleiterhebung veröffentlicht. In diesem Bericht finden sich ein paar interessante Daten.
So sind bezogen auf alle Cannabisarzneimittel die behandelten Personen im Durchschnitt 57 Jahre alt und in der Mehrzahl weiblich. Mehr als 75% aller Verschreibungen und Behandlungen erfolgte aufgrund chronischer Schmerzen. Ein Großteil des medizinischen Cannabis sind Extrakte, dazu noch Dronabinol, Nabilon und Sativex. Das sind teils synthetisch hergestellte THC-Abkömmlinge. Cannabis-Blüten werden seltener verschrieben. Zwei Drittel der Patienten, die Blüten bekommen, sind Männer. Das Durchschnittsalter der Blüten-Patienten ist 45 Jahre.
Die Ergebnisse dieser Begleiterhebung sollen dem BfArM helfen, die medizinische Zukunft zu gestalten. Und da sollte an Cannabis kein weg vorbei führen, denn nur ein Drittel der Patienten hat die Cannabis-Therapie vorzeitig abgebrochen.
Als Hauptgrund dafür wurde angegeben, dass sich der gesundheitliche Zustand nicht verbessert habe, und daher diese Therapie keinen Sinn ergebe. Bei zwei Dritteln hat es aber durch Cannabis Verbesserungen ihres Zustandes gegeben, was mit der herkömmlichen Medizin eben nicht funktioniert hat.
Es werden auch immer mehr klinische Studien zu Cannabis als Medikament für verschiedene Krankheiten durchgeführt. Dennoch kann die benötigte Menge medizinisches Cannabis hierzulande nicht angebaut werden, daher muss immer noch ein Großteil importiert werden. Da ist Verbesserung erforderlich, denn der Anbau sollte hier eigentlich kein Problem sein.
Man kann also sagen, dass medizinisches Cannabis auf dem Weg ist, dauerhaft als Arzneimittel fungieren zu können. Eine Legalisierung des Cannabis für den Freizeitgebrauch kann das Ganze auch nur fördern. Gerade was die Anbauqualität bei uns angeht.
Aber es gibt natürlich noch ne Menge zu verbessern, und zu beschleunigen. Und den Willen aller Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten, sich mit dem Thema Cannabis auseinander zu setzten. Gerade was das angeht, gibt es noch mindestens genau so viel zu tun. Damit das Cannabis den Menschen auch helfen kann.