Wie verbreitet ist der Heimanbau von Cannabis in Deutschland?

Ab dem 1. April 2024 können Erwachsene in Deutschland bis zu drei Pflanzen in ihren Privatwohnungen anbauen. Vor dem Politikwechsel und der Verabschiedung des CanG war der Anbau von Cannabis in Deutschland eine Straftat. Der Heimanbau ist eine der wichtigsten Komponenten des deutschen Legalisierungsmodells.
Bis vor kurzem war weitgehend unklar, wie viele Erwachsene in Deutschland von der neuen Freiheit des Eigenanbaus Gebrauch machen. Die Ergebnisse einer neuen wissenschaftlichen Studie unter der Leitung von Dr. Mira Lehberger und Prof. Dr. Kai Sparke vom Fachbereich Gartenbauökonomie der Hochschule Geisenheim geben Aufschluss darüber.
Die wissenschaftliche Studie umfasste eine im Dezember 2024 durchgeführte Befragung von 1.500 Erwachsenen. Die Studienteilnehmer wurden aus einem „bestehenden Panel ausgewählt, um sicherzustellen, dass alle Altersgruppen und Herkunftsregionen (sowohl Bundesländer als auch Stadt/Land) vertreten sind“, wie der Deutsche Hanfverband (DHV) mitteilte.
Fast die Hälfte der Befragten sprach sich für den legalen Eigenanbau aus. 41,1 % sehen im legalen Eigenanbau eine „Chance für mehr Nachhaltigkeit“. Jeder zehnte Teilnehmer gab an, dass er nach der Legalisierung bereits Cannabis legal angebaut hat. Und 11 % der Teilnehmer, die noch kein Cannabis angebaut haben, „könnten sich vorstellen“, dies in Zukunft zu tun. Fast 60% der Teilnehmer, die angaben, legales Cannabis angebaut zu haben, waren männlich.
Indoor- und Outdoor-Anbau liegen gleichauf. Die Erntemenge pro Pflanze ist etwa 25g. Bei einigen lag sie natürlich weitaus höher, bei anderen darunter. Etwa die Hälfte der Anbauer gab an, mit der Ernte-Menge und -Qualität zufrieden zu sein.
Anbaubedarf und Saatgut wurden sowohl online als auch in Geschäften gekauft, aber spezialisierte Online-Händler wurden am häufigsten genutzt, so der DHV. Die durchschnittlichen Anbaukosten betrugen 30 € pro Pflanze und 1 € pro Gramm Cannabis, was deutlich unter den Preisen für Cannabis auf dem Schwarzmarkt oder medizinisches Cannabis in Apotheken liegt.
Das Klischee von Hippie-Cannabis-Gärtner trifft allerdings nicht zu. Auch wenn die Autoren der Studie darauf hinweisen, dass die Ergebnisse aufgrund der Erhebungsmethode nicht als repräsentativ eingeschätzt werden können, lässt sich doch sagen, dass Homegrowing alle Altergruppen und -Schichten betrifft. Ganz egal ob auf dem Land oder in der Stadt.
Eine frühere YouGov-Umfrage in Deutschland ergab, dass 7 % der Umfrageteilnehmer zum Zeitpunkt der Umfrage (Mai 2024) bereits Cannabissamen oder Stecklinge/Klone gekauft hatten. Zusätzlich zu den 7 % der Umfrageteilnehmer, die angaben, dass sie bereits Cannabissamen für ihren Heimgarten gekauft haben, gaben weitere 11 % der Umfrageteilnehmer an, dass sie den Kauf von Cannabissamen in der Zukunft planen.
Die Selbstversorgung bietet den Verbrauchern zahlreiche Vorteile, nicht zuletzt die Kontrolle darüber, was für den Anbau des von ihnen konsumierten Cannabis verwendet wird. Somit wissen die Verbraucher genau, was das geerntete Cannabis enthält.
Der Eigenanbau von Cannabis durch Erwachsene für Freizeitzwecke ist auch in Uruguay, Kanada, Malta, Luxemburg, Südafrika und in einigen Staaten der USA legal. Wichtige Gerichtsentscheidungen in anderen Ländern bieten ebenfalls ein gewisses Maß an Schutz für Erwachsene, die Cannabis für den Eigenbedarf anbauen.
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