Was ist besser - Nass- oder Trockenschneiden
Es gibt vermutlich keine richtige Antwort auf diese Frage . Jeder muss selbst entscheiden, ob er die Blätter der Cannabispflanzen sofort nach der Ernte entfernt oder sie erst trocknen lässt. Ich kann nur die wesentlichen Informationen über die Vor- und Nachteile beider Methoden ausbreiten, damit Sie sich für die Methode entscheiden können, die in Ihrem Fall am besten geeignet ist.
Ein wenig über die Anatomie der Pflanze
Als Leser des Soft Secrets Magazins habe ich keinen Zweifel, dass Sie sich für die weiblichen Cannabisblüten interessieren. Oder genauer gesagt - Sie interessieren sich für das Harz, das von glandulären Trichomen (Drüsenhaaren) produziert wird. Die meisten Drüsenhaare findet man an den Calyxen der weiblichen Blüten. Und aus den Blütenständen ragen zwei Arten von Blättern heraus. Ein großes Blatt, gekennzeichnet durch einen längeren, dickeren Stiel, eine große Blattfläche und eine relativ geringe Anzahl von Drüsenhaaren, die an der Basis dieser Blätter konzentriert sind. Sie bestehen gewöhnlich aus fünf bis sieben kleinen Blättern - ein charakteristisches Merkmal von Cannabis. Diese Blätter wachsen aus Stängeln und Zweigen auf allen Ebenen der Pflanze und spielen eine wesentliche Rolle bei der Assimilation von Lichtenergie. Außerdem sind sie von großer Bedeutung für den als Transpiration bezeichneten Prozess, da sie verschließbare Öffnungen haben, die bestimmen, wie schnell und wie viel Wasser aus der Pflanze verdunstet. Der zweite Blatttyp hat die gleichen Funktionen, ist jedoch kleiner und seine schwachen Stiele ragen nicht aus den Blütenständen heraus. Diese Blätter weisen oft eine kleinere Anzahl winziger Blättchen auf, sind aber von Drüsenhaaren bedeckt. Im Englischen wird der Begriff "fan leaves" (Fächerblätter, Laubblätter) für die größeren Blätter und "sugar leaves" ("Zuckerblätter) für die kleineren Blätter verwendet. Letztere tragen den Namen zurecht - dank einer hohen Dichte von Drüsenhaaren, die sie zuckrig aussehen lassen. Diese beiden Arten von Blättern spielen eine entscheidende Rolle bei den Schneidearbeiten während der Ernte.
Warum und wie man die Blätter abschneidet (oder nicht)
Ob die Blätter sofort nach der Ernte oder später, wenn die Pflanzen trocken sind, abgeschnitten werden - es geschieht aus zwei Gründen. Die großen Blätter sind so gut wie frei von Trichomen, daher enthalten sie nur sehr geringe Mengen an Cannabinoiden und Terpenen. Beim Rauchen oder Verdampfen verschlechtern große Blätter den Geschmack erheblich, da sie einen hohen Chlorophyllgehalt und nur unwesentliche Mengen an Harz mit Terpenen enthalten. Obwohl kleine Blätter sehr viel potenter sind, haben sie ebenfalls einen negativen Einfluss auf den Geschmack der Blüten. Kurz gesagt, der beste Geschmack und das feinste Aroma ist von Blüten ohne Blätter erwarten. Es herrscht allgemeine Einigkeit darüber, große Blätter - ob frisch oder trocken - zu beseitigen, da sie für die meisten Grower nicht von Nutzen sind. Bei den kleineren Blättern verhält es sich anders. Diese können als Schutz der Blüten vor mechanischer Beschädigung und schnellem Austrocknen dienen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, kleine Blätter an den Blütenständen zu belassen, können Sie diese noch kurz vor dem Rauchen entfernen. Natürlich können sie auch zusammen mit der Blüte konsumiert werden, allerdings um den Preis einer leichten Geschmacksverschlechterung. Zurechtgestutze Blätter sind immer nützlich. Während sich die großen Blätter am besten zur Herstellung von Cremes und Salben eignen, haben kleine Blätter ein viel breiteres Potenzial. Sie lassen sich für verschiedene Arten von Extraktionen nutzen, können in Spirituosen eingeweicht, der Nahrung zugesetzt und für oben erwähnte Salben und ähnliche Präparate, die man auf die Haut aufträgt, verwendet werden. Notfalls kann man sie natürlich auch rauchen. [caption id="attachment_39306" align="alignnone" width="1920"] Durban Poison vor und nach dem Entfernen großer Blätter.[/caption] Zum Abschneiden der Blätter ist es ratsam, spitze Scheren zu verwenden, um die Blätter samt Stiel präzise zu entfernen. Ich persönlich entferne große Blätter von Hand. Das geht schneller und mit ein wenig Übung bricht der Blattstiel direkt am Hauptstängel. Trotzdem habe ich noch eine Schere zur Hand, falls sich einige Blätter nicht gut entfernen lassen oder wenn sie entlang dem Stiel abgerissen werden und auch darunter liegende Blütenstände mitreißen. Es ist nicht immer notwendig, kleine Blätter ganz zu entfernen - das hängt von ihrer Größe ab. Die kleinsten können in Blütenständen belassen werden, mittelgroße kann man an der Stelle abschneiden, wo sie aus dem Blütenstand herausragen. Kleine, reichlich mit Harz überzogene Blätter, deren Stiele bereits aus dem Blütenstand herauszuragen beginnen, sollten samt Blattstielen vollständig entfernt werden, da sie weder Geschmack noch Aroma verbessern. Diese Vorgehensweise bringt anscheinend attraktive Blüten mit maximaler Betonung auf guten Geschmack. Es ist zu beachten, dass durch das Belassen von kleinen Blattstielen und mittelgrossen Zuckerblättern an den Blütenständen die Ernte mehr wiegt. Bei größeren Mengen kann dies einen Unterschied machen, der einem ordentlichen Zusatzgewinn entspricht, wovon viele Schwarzmarkt-Dealer profitieren.
Nassschneiden
Die meisten Grower entfernen große und kleine Blätter unmittelbar nach der Ernte. Diese Methode hat mehrere Vorteile. Frischpflanzen sind flexibel und somit beim Zurechtsschneiden leichter zu handhaben. Die Blütenstände lassen sich leicht öffnen und alle unerwünschten Blätter entfernen, ohne die Blüten zu beschädigen. Ein weiterer wichtiger Vorteil besteht in dem geringeren Risiko, dass Harz herunterfällt. Frische Trichome bleiben flexibel und fest mit den Calyxen und Blättern verbunden. Außerdem scheidet sich das Harz weniger ab als beim Umgang mit trockenem Material. Dies ist besonders wichtig beim maschinellen Schneiden. Wenn man beim Trocknen von Blütenständen mit Platzmangel zu kämpfen hat, ist das Zerschneiden von feuchten Pflanzen auch die bessere Lösung. Gewöhnlich werden frische Blütenstände direkt von großen Zweigen entfernt und können dann auf verschiedene Trocknungssiebe verteilt werden.Zudem können wir diese übereinander platzieren, so dass im Vergleich zum Trocknen ganzer Pflanzen nicht so viel Platz benötigt wird. Auf diese Weise zu trocknen nimmt weniger Zeit in Anspruch und kann je nach den klimatischen Bedingungen vor Ort vier bis zehn Tage dauern. Manche Grower ziehen es jedoch vor, nur die Blätter abzuschneiden und die Blütenstände auf den Zweigen zu belassen. Dies verlangsamt die Trocknungszeit, was sich positiv auf die Qualität der Blüten auswirken kann, insbesondere wenn die Pflanzen in einem wärmeren und trockeneren Klima trocknen. In diesem Fall besteht ein weiterer Vorteil darin, dass die Blütenstände ihre natürliche Form behalten. Beim Trocknen auf einem Sieb können größere "Knüppel" auf der Seite, auf der sie liegen, abflachen. Die Trocknung ganzer Pflanzen nach dem Schneiden großer und kleiner Blätter ist de facto eine Methode, die nasses und trockenes Trimmen kombiniert. Das Nassschneiden hat auch einige Nachteile. Scheren, Hände und andere Werkzeuge werden wegen des Harzes, das sich nur schwer entfernen lässt, ganz klebrig. Dieses Problem lässt sich natürlich durch die Verwendung von Latexhandschuhen und häufiges Reinigen der Werkzeuge mit Alkohol lösen. Aber werfen Sie das Harz bloß nicht weg, es hat eine hohe Konzentration an Cannabinoiden sowie Terpenen. [caption id="attachment_39305" align="alignnone" width="1920"] Drüsenhaare bedecken die gesamte Fläche der Calyxe.[/caption]
Trockenschneiden
Ich habe ziemlich lange Trockenschneiden praktiziert. Es ist mühsamer, aber es erlaubt einem, das Aussehen des Endprodukts vollständig zu kontrollieren. Wenn man frische Blütenstände trimmt, lässt sich nicht vorhersagen, wie stark die wesentlichen Teile austrocknen und wie sehr die verbleibenden Blätter hervorstehen werden. Bei trockenen Blütenständen kann man genau sagen, welche Blätter von ihnen entfernt werden müssen und welche dran bleiben können. Ganze Pflanzen trocknen zwar länger, aber dies kann sich positiv auf den Geschmack und den Geruch des Endprodukts auswirken. Die Trocknungszeit beträgt in der Regel sieben bis vierzehn Tage. Beim Beschneiden trockener Pflanzen werden Werkzeuge und Hände nicht so klebrig. Wenn Sie außerdem ein zum Harzsammeln geeignetes Sieb unter die beschnittenen Blütenstände legen, erhalten Sie am Ende eine ordentliche Portion von hochwertigem Haschisch, das gebrauchsfertig ist. Auch Trockenschneiden hat gewisse Nachteile. Der erste hat mit dem Prozess des Trocknens zu tun - wenn die Blütenstände von Blättern bedeckt sind, steigt die Gefahr von Schimmelbefall. Ganze Pflanzen sollten in gut belüfteten Räumen bei einer Temperatur von etwa 18 °C getrocknet werden. Drüsenhaare halten sich auf trockenen Pflanzenteilen nicht so gut wie auf frischen, sie brechen leicht ab und fallen hinunter. Selbst die "Harzkugeln" können von trockenen Trichomen sehr leicht und schnell abfallen. Beim Schneiden trockener Pflanzen ist es daher notwendig, effizient und behutsam zu arbeiten und zu versuchen, die Pflanzen so wenig wie möglich zu beschädigen. [caption id="attachment_39304" align="alignnone" width="1920"] Kleine Blätter, Zuckerblätter genannt, triefen vor Harz.[/caption]
Handarbeit und Maschinen
Das Maniküren von Blütenständen ist eine mühsame und ziemlich langweilige Arbeit. Dennoch schaffen es die meisten Eigenanbauer, den Arbeitablauf einfach mit bloßen Händen und mit Hilfe von Scheren zu bewältigen. Auch viele kommerziell orientierte Grower bevorzugen immer noch die Arbeit von Hand. Wir können sagen, das manuelle Beschneiden ist präziser und trägt dazu bei, höchste Qualität zu erreichen, vorausgesetzt dass es korrekt durchgeführt wird. In Ländern, in denen der Cannabisanbau legal ist, gibt es Gruppen von professionellen "Trimmern", die nach dem Ernteplan ihrer Kunden - offiziellen Cannabisanbauern - arbeiten. Sie kommen, schneiden, werden bezahlt und ziehen weiter zum nächsten Einsatz. Aber heute gibt es für alles Maschinen, und das Trimmen macht da keine Ausnahme. Während die Maschinen vor einigen Jahren nur zum Beschneiden frischer Blütenstände geeignet waren, kann man heute problemlos eine Maschine kaufen, die sogar trockene Blütenstände bearbeiten kann. Damit geht die Arbeit nach der Ernte wesentlich schneller vonstatten, vor allem, wenn Dutzende, Hunderte oder Tausende Pfunde geerntet wurden. Die Qualität nach dem maschinellen Beschneiden ist ziemlich hoch, aber meine persönliche Meinung ist, dass beim manuellen Trimmen die Blütenstände weniger beschädigt werden, die Ergebnisse besser aussehen und es weniger Abfall gibt. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich etwas gegen Schneidemaschinen habe. Im Gegenteil, ich benutze selbst welche. Das letzte Problem, das bezüglich der Maschinen gelöst werden muss, ist ihre Reinigung zu erleichtern. Und was ist Ihre bevorzugte Methode zum Beschneiden der Pflanzen?