Cannabis und Literatur

Mercedes.Frank
19 Mar 2025

Das Thema Cannabis und Literatur ist nix Neues, inhaltlich wie auch zur Inspiration. Die Nutzung von Cannabis zur Stimulation des Geistes gab es schon im antiken Griechenland. Und in den Märchen aus 1001 Nacht gibt es Haschischesser.


1844 hat sich in Paris der Club der Haschischesser gegründet. Victor Hugo, Balzac, Baudelaire und Alexandre Dumas waren Mitglieder dieses Clubs. Ein Mal im Monat traf man sich, um unter Aufsicht eines Arztes Dawamesk zu essen, ein orientalisches Gebäck mit Cannabis. 

Baudelaire spricht bald von den „künstlichen Paradiesen“. In sie flüchtet er vor dem „Spleen“, der Schwermut, hier erfährt er eine sonst ungekannte Schönheit der Welt. Aber Ihnen wird bald bewusst, dass man in diesem Paradies nichts finden wird, was nicht vorher schon in einem selbst ist. Daher sorgte Cannabis einerseits für Faszination, andererseits für Ablehnung.

Erst in der Beat-Generation, Mitte des 20. Jahrhunderts, wurde wieder intensiver konsumiert. Oder der Konsum wieder stärker thematisiert. Allan Ginsberg, Jack Kerouac und William Burroughs sind wichtige Vertreter der Strömung. Burroughs sagt, dass er viele Szenen in seinem Buch „Naked Lunch“ der Wirkung von Cannabis verdankt. Laut Ginsberg folge man im Normalzustand nur Second-Hand-Interpretationen von Erfahrung. Unter Marihuana hingegen werde das Denken direkter, „mikroskopischer“.

Ab den 90er war Cannabis dann nur noch eine weitere Droge. Die Techno-Generation hatte andere Stoffe, vor allen Dingen MDMA. Und in dieser Zeit konnte man in den verschiedensten Kunstrichtungen, Musik, Malerei, Literatur, sowieso alles zusammen schmeissen. Und etwas Eigenes daraus erschaffen. Alles war irgendwie neu, und doch schon irgendwie bekannt.

Interessante literarische Werke, in denen Cannabis mehr als nur konsumiert wird, gibt es natürlich auch. Aldous Huxleys „Schöne Neue Welt“ aus dem Jahr 1932 ist eine negative Utopie, im Jahre 2540 spielt. Es wird eine Gesellschaft beschrieben, die zur Wahrung der Ordnung in Kasten eingeteilt ist. Um größere Gefühlsschwankungen zu vermeiden, die zu negativen Verstimmungen führen können, nehmen die Menschen regelmäßig Soma ein, eine Droge, die stimmungsaufhellend und anregend wirkt und auch als Aphrodisiakum verwendet wird.  Cannabis kann ähnliche Wirkungen haben, dessen war sich Huxley natürlich bewusst. Soma ist der Stoff, der die Gesellschaft zusammen hält, der das System erhält.

In TC Boyles Roman „Grün ist die Hoffnung“ aus dem Jahr 1984 geht es um einen Hippie, der seiner wirtschaftlich trostlosen Lage zu entkommen versucht, in dem er in Nordkalifornien eine Cannabis-Plantage aufzieht. Seine Hoffnung, viel Geld damit zu verdienen, geht natürlich schief. Die Ernte ist mau, er verdient kaum etwas. 

Mittlerweile ist Cannabis soweit in der Gesellschaft und somit auch in der Literatur angekommen, dass es völlig normal, dass die Protagonisten mal ’was rauchen. Aber das passiert eher nebenbei, es ist normal. Es wird kein besonderes Trara mehr deswegen gemacht. Das ist ja per se ein gutes Zeichen. 

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Mercedes.Frank