Cannabis kann helfen, Opioidmissbrauch zu reduzieren

Mercedes.Frank
23 Sep 2024

Einem neuen Forschungsbericht zufolge könnte Cannabis helfen, den Konsum von Opioiden reduzieren und sogar ganz beenden. Die jüngste Studie über Cannabis und Opioide, die von Forschern der University of Southern California durchgeführt wurde, zeigt außerdem, dass Cannabis bei Entzugssymptomen des Opioidkonsums einschließlich Heißhunger und Angstzuständen helfen kann.


Einem neuen Forschungsbericht zufolge könnte Cannabis helfen, den Konsum von Opioiden reduzieren und sogar ganz beenden. Die jüngste Studie über Cannabis und Opioide, die von Forschern der University of Southern California durchgeführt wurde, zeigt außerdem, dass Cannabis bei Entzugssymptomen des Opioidkonsums einschließlich Heißhunger und Angstzuständen helfen kann.

Eine der stärksten therapeutischen Eigenschaften von Cannabis ist seine Verwendung als schmerzlinderndes Mittel, was es zu einem der besten Ersatzstoffe für Opioide macht. Die Zahl der Todesfälle durch Überdosierung von Opioiden hat in den letzten zehn Jahren in den USA zugenommen. Dieser besorgniserregende Trend wird maßgeblich durch den leichten Zugang zu Drogen wie Fentanyl auf dem Schwarzmarkt verursacht.

Forscher der University of Southern California (USC) befragten 30 Personen, die Opioide und Cannabis konsumierten und Drogen injizierten. Die Studienteilnehmer wurden aus einer Methadonklinik und einem Spritzenaustauschprogramm in Los Angeles rekrutiert. Die Studie wurde vor Kurzem in der Zeitschrift Drug and Alcohol Dependence Reports veröffentlicht. Sie wurde vom National Institute on Drug Abuse finanziert, wo primär die Forschung über die Schäden von Cannabis und nicht über seinen gesundheitlichen Nutzen gemacht wird.

Cannabis kann Opioidkonsumenten dabei helfen, ein reduziertes Opioidkonsumverhalten zu entwickeln

Die befragten Personen beschrieben, dass der gemeinsame Konsum von Cannabis bei der Entwicklung von Mustern zur Reduzierung des Opioidkonsums hilfreich war. Cannabis half ihnen, den Opioidkonsum einzustellen oder die Behandlung einer Opioidkonsumstörung einzuhalten, indem es die Entzugssymptome linderte. Cannabis war auch bei der allgemeinen Bewältigung von Entzugssymptomen hilfreich und führte zu einem geringeren Opioidkonsum, da man leichten Zugang zu der pflanzlichen Medizin hatte.

Die Hauptautorin der Studie ist Sid Ganesh, eine Doktorandin an der medizinischen Fakultät der USC. Laut der Forscherin waren die meisten Befragten in ihrer Studie Menschen mit instabilen Wohnverhältnissen und niedrigem Einkommen von weniger als 2.100 Dollar pro Monat. Mit anderen Worten: Diejenigen, die Opioide missbrauchen, sind oft gefährdete Bevölkerungsgruppen, und "man muss verstehen, was im Leben der Menschen vor sich geht", sagte sie, wie The Guardian berichtete.

Gemeinsam mit ihren Kollegen fand Ganesh heraus, dass Cannabis Drogenkonsumenten in einigen der kritischsten Phasen des Ausstiegs und der Reduzierung des Opioidkonsums helfen kann, clean zu bleiben. Die Forscher waren sich auch darüber im Klaren, dass Cannabis nicht per definitionem das beste verfügbare Medikament zur Unterstützung bei Opioidabhängigkeit ist. Aber es war das, was die Studienteilnehmer am leichtesten bekommen konnten.

Die Befragten beschrieben, wie Cannabis ihnen bei der Bewältigung von Entzugssymptomen wie Heißhunger und Ängsten während und nach dem Entzug half. "Wenn man Gras raucht, überwindet man den Drang, zum ersten Mal high zu werden. Das ist das Besondere am Kiffen", sagte ein Teilnehmer. Ein anderer beschrieb, dass er Cannabis benutzte, um den Fentanylkonsum zu reduzieren, während er auf ein Rezept für Suboxone wartete, das den Menschen hilft, mit Opioiden aufzuhören, berichtete The Guardian.

Cannabis kann helfen, aber die Opioid-Krise ist noch lange nicht vorbei

Die Sterblichkeitsrate bei Opioidüberdosierungen hat in den letzten zehn Jahren einen neuen Höchststand erreicht, obwohl im vergangenen Jahr erstmals seit 2018 ein Rückgang der Todesfälle durch Überdosierung zu verzeichnen war. Laut den Centers for Disease Control and Prevention starben im Jahr 2023 über 107.000 Amerikaner an einer Drogenüberdosis, und etwa 75 Prozent der Todesfälle waren mit dem Konsum von Opioiden verbunden. Diese Zahl stellt einen Rückgang um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr 2022 dar.

Es ist keine Neuigkeit, dass Cannabis als weiche Droge diejenigen, die mit der Entwöhnung von Opioiden kämpfen, erheblich unterstützen kann. Dronabinol, eine synthetische Form von THC, hat sich in früheren Untersuchungen als besonders erfolgreich bei der Linderung von Entzugssymptomen bei Patienten erwiesen, die sich Entgiftungsprogrammen mit Naltrexon-Injektionen unterziehen.

Cannabis ist auch ein hervorragender Ersatz für verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente. Eine kürzlich von Forschern des Moritz College of Law der Ohio State University durchgeführte Umfrage ergab, dass fast drei Viertel der Befragten angaben, dass Marihuana ihren Bedarf an verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln verringert. Rund 3.500 Cannabiskonsumenten wurden in die Umfrage einbezogen, wobei 77,55 % der Befragten zustimmten, dass der Konsum von Marihuana ihnen geholfen hat, ihren Drang zur Einnahme verschreibungspflichtiger Schmerzmittel zu mindern. Siebenundzwanzig Prozent der Befragten gaben außerdem an, dass Kiffen ihren Konsum anderer illegaler Substanzen vermindert hat.  Diejenigen, die vor kurzem mit Opioiden aufgehört oder diese reduziert haben, stellen die am stärksten gefährdete Gruppe dar, bei der das Risiko einer Überdosierung am höchsten ist, da die Toleranzschwelle sinkt, wenn sie zu den harten Drogen zurückkehren.

Gesundheitsexperten sind sich bewusst, dass Cannabis keine universelle Lösung ist, die allen Opioidkonsumenten helfen könnte. Bei einigen mag es funktionieren, aber nicht bei allen. Um die Erfolgsquote von Cannabis bei der Behandlung von Opioidkonsumstörungen wirklich beurteilen zu können, müssen die Forscher größere klinische Studien durchführen. Es ist auf jeden Fall eine Sache, die es wert ist, weiter untersucht zu werden. Denn die Finanzierung von Forschungs- und Behandlungsprogrammen könnte Leben retten.

Siehe auch

Cannabis hilfreich bei Drogenersatztherapie

M
Mercedes.Frank