Was ist das Endocannabinoidsystem (ECS)?
Alle Menschen und Tiere tragen das ECS, das Endocannabinoidsystem, also ein System von körpereigenen Cannabiswirkstoffen, den Endocannabinoiden, in sich. Doch was hat das eigentlich für eine Funktion?
Das Endocannabinoidsystem (ECS) übt in uns regulierende Funktionen aus, wenn an anderen Systemen des Körpers ein Mangel oder Überschuss an Botenstoffen besteht.
Die zahlreichen regulierenden Effekte, die vom Endocannabinoidsystem (ECS) ausgehen, gliedern sich in die Funktionen, die sich im Gehirn abspielen, und in die Funktionen, die in anderen Organen wichtige Vorgänge triggern oder hemmen.
Im Gehirn hat das ECS unter anderem Anteil an psychischen Faktoren wie unserem Wohlbefinden, aber auch an Angst und Depressionen, an Lernprozessen, am Gedächtnis, an der Kognition und kognitiven Fähigkeiten, an der Motivationsfähigkeit sowie am Vergessenkönnen traumatischer Begebenheiten oder einfacher unschöner Augenblicke.
ECS überall im Körper
Die Funktionen des ECS an anderen Organen erstrecken sich über Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem, die Haut, das Immunsystem, das Knochengerüst, die Leber, den Magen-Darm-Bereich, die Muskulatur und den Urogenitaltrakt.
Prozesse steuern und beeinflussen
Das ECS kann dabei von den diversen Molekülen aktiviert oder auch gehemmt werden, was sich natürlich auch unterschiedlich auf den Körper und etwaige Erkrankungen auswirkt. So begünstigt eine Aktivierung des CB1-Rezeptors zum Beispiel entzündliche Prozesse innerhalb des Herz-Kreislauf-Systems sowie eine Verkalkung der Blutgefäße, während eine Aktivierung des CB2-Rezeptors beidem entgegenwirkt.
Dabei muss man wissen, dass die Cannabinoide unterschiedliche Affinitäten zu den Cannabinoid-Rezeptoren aufweisen können. Einige aktivieren nur CB1, andere nur CB2 und manche, wie beispielsweise Tetrahydrocannabinol (THC), aktivieren sowohl CB1 als auch CB2.
Dieses Wissen ist vor allem für die pharmazeutische und medizinische Forschung von ganz besonderer Relevanz, weil die spezifische Aktivierung der Cannabinoid-Rezeptoren bei vielen Krankheiten hilfreich sein kann.
Die Forschung ist, was das ECS angeht, nach wie vor in vollem Gange. So wurde, unter anderem und um nur einige Beispiele zu nennen, festgestellt, dass körpereigene Cannabinoid-Analoga maßgeblich das normal funktionierende Immunsystem beeinflussen und dass das ECS eine enorm große Rolle bei der Regulation und den Funktionen des Magen-Darm-Trakts spielt.
Das Rezeptorensystem
Weiterhin ist bekannt, dass sich im Falle einer Erkrankung der Leber dort vermehrt Cannabinoid-Rezeptoren bilden. Das ECS ist überdies am Knochenwachstum und an der normalen Funktion der Haut – die Knochen- und Hautzellen selbst produzieren sogar Endocannabinoide! – sowie an der Bildung von Muskelfasern in hohem Maße beteiligt.
Eventuell ist das ECS auch an den menschlichen Sexualfunktionen wie auch an Phasen der Schwangerschaft beteiligt.
Aha-Effekte vorprogrammiert
Die vielfältigen und lebenswichtigen Funktionen, die das Endocannabinoid-System für unseren Körper und dessen Erhalt hat, werden uns sicher in Zukunft noch so einige Aha-Effekte bescheren.
Es ist aber jetzt schon klar, dass wir ohne diese körpereigenen Cannabinoide nicht leben könnten, zu viele regulative Effekte gehen von den Rezeptorensystemen und den Molekülen aus.
Überlebenswichtig!
Versuche, Mäusen durch gezielte Züchtung das ECS zu entfernen, haben ergeben, dass die Tiere ohne das System nicht lebensfähig sind.
Es ist auch verwunderlich, dass unser Körper so viele Endocannabinoide produziert, wo andere körpereigene Stoffe schon in deutlich geringerer Zahl auszureichen scheinen. Auch dies könnte als Zeichen gedeutet werden, wie essentiell diese Stoffe in uns sind.
Jedenfalls verdeutlicht die Wissenschaft, wieso Cannabis bzw. von außen zugeführte Cannabinoide so hilfreiche Dienste leisten können, wenn es darum geht, unsere Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen.
Obwohl wir schon jetzt wissen, wie wertvoll Cannabis als Medikament für uns ist, wird sich ganz sicher künftig das Puzzle vervollständigen und wir werden verstehen, wie ungemein wichtig diese Substanzen für uns alle sind.