Update New York City & Cannabis
New York war und ist für uns Europäer schon immer die erste Anlaufstation in den USA gewesen. Daher ist ein Blick auf New York in Sachen Cannabis auch immer wieder interessant.
Seit März 2021 ist Cannabis im Staat und der Stadt New York legal. Der Cannabis-Gebrauch für Erwachsene. Das bedeutet in den USA ab 21 Jahren, und man darf 85g (drei Unzen) Cannabis besitzen. Aber auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat es 18 Monate gedauert, bis der erste legale Cannabis-Shop in New York eröffnet hat. Jeder Erwachsene, also auch Touristen, können dort legal Cannabis kaufen. Nicht mehr legal ist es, wenn man in einem Shop, der keine spezielle Lizenz hat, kauft.
Und genau das ist derzeit das größte Problem mit der Cannabis-Legalisierung im Staate New York, und somit auch in der Stadt. Es gibt weitaus mehr illegale Shops und Händler als legale. Das liegt auch daran, dass nur wenige Lizenzen an Bewerber vergeben wurden, die Cannabisgeschäfte eröffnen wollten. Vor wenigen Monaten ordnete Gouverneurin Kathy Hochul eine Überprüfung des staatlichen Amtes für Cannabis-Management an, mit dem Ziel, die Lizenzierungsbürokratie zu beschleunigen.
Die Durchsetzung von Maßnahmen gegen nicht lizenzierte Verkäufer war nicht Teil des Legalisierungsgesetzes, da die Verfasser des Gesetzes nicht mit dem Auftauchen dieser Geschäfte gerechnet hatten. Wobei sie das jedoch hätten tun müssen.
Einer der Gründe für die Verzögerung bei der Durchsetzung des Gesetzes war also die Notwendigkeit, herauszufinden, wer letztendlich verantwortlich ist, während sich die Zahl der unlizenzierten Geschäfte vervielfachte. Diese Aufgabe wurde den staatlichen Cannabis- und Steuerbehörden zugewiesen, deren Ressourcen jedoch begrenzt sind. Deshalb will der Gesetzgeber nun den lokalen Behörden mehr Befugnisse einräumen.
Denn derzeit sehen viele Besitzer von Geschäften ohne Lizenz darin eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, und sie müssen auch nicht mit harten Strafen rechnen. Die Bußgelder, die der Staat verhängt, können angefochten werden, und sie sind nicht hoch genug, um die Geschäftsinhaber zum Nachdenken zu bringen.
Und selbst wenn mal eine Razzia erfolgreich ist, werden viele dieser Läden innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder eröffnet. Selbst nach einer Razzia gibt es immer noch einen Prozess mit Verwaltungsanhörungen. Die Stadt oder der Staat müssen ihre Argumente vortragen und Beweise vorlegen. Die Geschäfte wehren sich und sagen: "Wir verkaufen kein Gras, wir verkaufen Hanf", um das Cannabisgesetz zu umgehen.
Man sieht also, dass es auch in den USA nicht überall so toll funktioniert mit dem legalen Cannabis. Im Staat Washington funktioniert das übrigens weitaus besser. Eben weil ein Großteil der Konsumenten legales Gras kauft, auch wenn das durchschnittlich 10-15% mehr kostet.
Die New Yorker sind aber mehrheitlich für legales Cannabis, auch wenn es immer noch genügend Stimmen dagegen gibt… und vermutlich auch immer geben wird. Aber wem schadet es, wenn jede Bewohner der Stadt sechs Pflanzen anbauen und ein paar Gramm Cannabis besitzen darf? Es wird wohl noch eine Weile und vermutlich auch einige Gerichtsverfahren und Urteile dauern, bis die Situation so ist, wie man sich das seitens der Gesetzgeber bei der Legalisierung vorgestellt hat.
Aber für die normalen Konsumenten, egal ob Einheimische oder Touristen, ist die Situation recht entspannt. Immerhin…
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