Pharmakologische Symphonie: Wirkstoffe in Cannabis
Welche Wirkstoffe bringen die Cannabiswirkung?
Tetrahydrocannabinol, kurz THC, ist zwar der hauptwirksame Inhaltsstoff bzw. Molekülkomplex des Hanfs. Die tatsächliche Wirkung und die eigentlich pharmakologischen Effekte sind aber das Ergebnis des Zusammenspiels vieler verschiedener chemischer Wirkstoffe, die in den Cannabispflanzen vorkommen können. THC und seine verwandten Stoffe – Cannabidiol (CBD), Cannabinol (CBN), Cannabigerol (CBG) und so weiter – gehören einer Stoffklasse an, die sich Cannabinoide nennt. Das sind zu Deutsch die Cannabiswirkstoffe, die es sowohl im Pflanzenreich gibt (= Phytocannabinoide, von griechisch phyton für Pflanze), und die auch im menschlichen und tierischen Körper produziert werden (= Endocannabinoide, von altgriechisch endogen für körpereigene Stoffe). Daneben sind diverse synthetische Formen von Cannabinoiden bekannt, die in der heutigen Zeit zweifelhaften Ruhm durch die Legal-High-Rauchmischungen wie Spice und Co. erlangt haben. Die Phytocannabinoide im Hanf beeinflussen sich wechselseitig in ihrer Wirksamkeit. Ein Beispiel: CBD hat viele medizinisch nützliche Eigenschaften, wirkt aber (abgesehen von leicht beruhigenden Effekten) nicht psychoaktiv und sogar der berauschenden Wirkung des THCs entgegen. Mit den Cannabinoiden, derer in den diversen Hanfarten mehr als hundert verschiedene vorkommen (jedoch nicht alle in jeder Pflanze), ist es allerdings noch nicht getan. Es liegen in den Hanfpflanzen außerdem weitere Moleküle vor, beispielsweise die Terpene, die ebenfalls medizinische und/oder psychoaktive Effekte herbeiführen können und die Wirkung des Cannabinoidmixes in Cannabis maßgeblich beeinflussen. Neben den Cannabinoiden und den Terpenen gibt es weitere Inhaltsstoffe im Hanf, insgesamt über 600 chemische Verbindungen sind in den vergangenen 50 Jahren in den verschiedenen Cannabispflanzen nachgewiesen worden, die wir aber im Rahmen einer einführenden Betrachtung der Cannabispflanzen außen vor lassen können. Auch von der Tatsache, dass die Phytocannabinoide engstens mit den Terpenen verwandt sind – sie stellen sogenannte Terpenphenole dar –, darf man schon mal gehört haben. Dies ist aber eher ein Thema für Fachleute. Genauso wie das Faktum, dass ein großer Anteil der Cannabinoide in frischen Pflanzen in seiner inaktiven Säureform vorliegt und beim Trocknungsprozess durch Decarboxylierung (Abspaltung eines Kohlenstoffdioxid-Moleküls) in die aktiven Formen übergeführt wird. Halten wir fest: Die Anwesenheit diverser Cannabinoide, Terpene und anderer Inhaltsstoffe sowie deren Verhältnis zueinander und auch die Produktion, Lagerung und Zubereitung bestimmen die Wirksamkeit der entsprechenden Cannabisprodukte wie Haschisch und Marijuana.
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