Medizinisches Cannabis, Vor-und Nachteile

Mercedes.Frank
11 May 2022

Das Thema medizinisches Cannabis ist seit Jahren präsent. Aber nach wie vor wird Cannabis von einem nicht geringen Teil der Bevölkerung primär als Droge, als etwas Gefährliches, wahrgenommen.


Was nicht zuletzt am Zaudern der Politik liegt, denn Cannabis ganz allgemein ist nach wie vor illegal. OK, seit 2017 ist medizinisches Cannabis legal. Aber es ist gar nicht so einfach, es auch verschrieben zu bekommen. Es muss eine schwere Krankheit vorliegen, wie immer man das genau definiert...

Und für diese Krankheit darf es keine anerkannte (seitens der Krankenkassen) medizinische Behandlung geben. Und es muss eine mögliche Aussicht bestehen, dass Krankheitsverlauf und Beschwerden sich bessern. Alles sehr vage definiert. Deshalb ist nach wie vor nur eine Minderheit von Ärzten überhaupt bereit, Cannabis zu verschreiben. Und das muss dann auch noch von der Krankenkasse abgesegnet werden. Was auch nicht immer der Fall ist.

Dabei ist medizinisches Cannabis der anerkannten Medizin gegenüber alles andere als nutzlos. Studien haben gezeigt, dass Cannabis bei der Behandlung von chronischen Schmerzen hilfreich sein kann; ebenso kann eine Verbesserung von Übelkeit und eine Gewichtszunahme bei schweren Erkrankungen erfolgen. Und das ist schon eine ganze Menge, bzw. betrifft es sehr viele Menschen.Ok, bei anderen Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Morbus Crohn konnte in Studien keine Wirksamkeit nachgewiesen werden. Was aber nicht bedeuten muss, dass keinerlei Verbesserung des Zustandes eintreten kann.

Denn die in Studien nachgewiesenen Verbesserungen werden ja an ganz bestimmten, messbaren Parametern festgemacht. Es gibt aber auch genügend Fallbeispiele, bei denen  eine nicht messbare Verbesserung eingetreten ist. Und den Patienten ist es ja gleichgültig, ob es ihnen besser geht, weil etwas verbessert wurde, was in der Studie gemessen wurde, oder aus einem anderen Grund, wie z.B. allgemeiner Entspannung.

Nachteile aufgrund schlechter Nebenwirkungen gibt es bei jedem Medikament, mal mehr, mal weniger. Und auch die sind bei jedem Organismus anders. Müdigkeit und Konzentrations-Schwäche sind die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen.  Schwindel, Herzrasen oder gesteigerter Appetit können ebenfalls auftreten. Und daneben natürlich noch anderes. Über lebensbedrohliche Komplikationen wurde nach medizinischem Einsatz von Cannabis bislang allerdings noch nicht berichtet. Von daher scheinen sich die Nachteile von medizinisches Cannabis doch sehr in Grenzen zu halten.

Und wenn man an die Wirtschaft denkt, bietet der legale Einsatz von medizinischem Cannabis auch Vorteile. Es können neue Arbeitsplätze entstehen und es wird mehr Steuer-Einnahmen geben. Welche Kosten auf die Krankenkassen zukommen, lässt sich noch nicht genau sagen.

Denn natürlich werden neue Kosten entstehen. Aber dafür können auch Ausgaben wegfallen, weil derzeit nach wie vor genügend Medikamente verschrieben und bezahlt werden, deren Nutzen im besten Fall zweifelhaft ist. Von denen lassen sich nicht wenige durch Cannabis ersetzen. Und das teilweise preiswerter. Auch immer wieder als Argument gegen medizinisches Cannabis wird die Suchtproblematik genannt.

Die mag in manchen Fällen sogar zutreffen, psychisch... aber ganz bestimmt nicht physisch. Aber ist das bei der anerkannten Medizin anders?

 

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Mercedes.Frank