Finsteres Mittelalter: Politik der Irren
In der deutschen Politik und Justiz herrscht noch das Mittelalter
Es ist wie ein schlechter Witz: Die deutsche Politik und Justiz sind moderne Produkte einer geistigen Verwirrung, und es ist wie im Mittelalter. Das beweisen die Auswüchse der Prohibition immer wieder, wie auch der Fall eines 25 Jahre alten Growers aus Westerstede wieder einmal zeigt. Der junge Mann hatte auf dem Dachboden seines Wohnhauses ein halbes Kilo Cannabis gegrowt und ist dafür zu einer Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt worden. Weil er zuvor noch nicht in Erscheinung getreten war, wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Das berichtete unter anderem die Nordwest-Zeitung am 12. Juni 2018. Wenn heute jemand über die einstmalige Alkoholprohibition der USA spricht, entlockt das den Menschen nur ein unverständliches Lächeln und ein Kopfschütteln. Niemand findet, dass diese ehemalige politische Regelung sinnvoll war - im Gegenteil. Da fast jeder Alkohol konsumiert, zumindest ab und zu, und die allermeisten in einem Rahmen, der als genussmündig bezeichnet werden darf, ist es für die meisten Menschen verwunderlich, dass einst alle alkoholischen Produkte in Amerika strikt verboten gewesen waren. Beim Cannabis hat die Gehirnwäsche jedoch offensichtlich größeren Schaden angerichtet, denn die Gesellschaft ist noch grundsätzlich von dem Verbot eines eher harmlosen Krauts überzeugt. Nur aus diesem Grund konnte der 25-Jährige aus Westerstede zu einer Gefängnisstrafe verdonnert werden, weil er 500 Gramm Cannabis produziert hatte. Der Beschuldigte befand das Urteil als zu hart und legte Widerspruch gegen das vom Amtsgericht Westerstede verhängte Urteil ein. Allerdings bestätigte die Oldenburger Berufungskammer das Urteil des Amtsgerichts und befand das Vergehen des Growers als keinen minderschweren Fall, wie es der Anwalt des 25-Jährigen gern gesehen hätte. Um einen solchen würde es sich handeln, wenn jemand nur ein paar Gramm Cannabis besitze oder auf dem Balkon wenige Pflänzchen in kleinen Töpfen ziehe. Eine Menge von einem halben Kilo sei durchaus ein schwererer Fall. Der Witz ist die angeführte Begründung, die sich über das Betäubungsmittelgesetz rechtfertigt, nämlich, dass Cannabis bzw. Cannabiskonsum gefährlich sei. Dabei steht im krassen Gegensatz die Tatsache, dass zum Beispiel Tabak als deutlich gesundheitsgefährdenderes Suchtmittel vollkommen legal ist und der deutsche Bürger auch zehn Kilo davon in seiner Wohnung lagern darf. Damit ist die Diskussion um eine Gefährung von Leib und Leben einfach nur sinnlos - insbesondere, wenn man in Betracht zieht, dass mit Alkohol genauso umgegangen wird. Die vermeintliche Gefahr des Cannabis kann also nicht das stichhaltige Argument kontra Hanf sein. Trotzdem wird das Gesetz nicht angepasst und trotzdem kommen harmlose Grower immer wieder vor den Richter. Hier geht es zum Artikel der Nordwest Zeitung: https://www.nwzonline.de/ammerland/blaulicht/westerstede-prozess-cannabis-zuechter-scheitert-vor-gericht_a_50,1,3296782324.html
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