Die Grenzen der Cannabismedizin am Beispiel der Gicht
Hanf und Medikamente gegen Gicht vertragen sich nicht immer Gicht ist eine spezielle Form der Arthritis und gehört, insbesondere unter Männern, zu einer weit verbreiteten, besonders schmerzhaften Krankheit.
Die äußerst peinigende Entzündungserkrankung äußert sich in bestimmten Gelenken der Hände oder Füße (Podagra im Fuß, Chiragra in der Hand) und wird vor allem durch einen Überschuss an Harnsäure hervorgerufen, der widerum entsteht, wenn zu viele purinhaltige Lebensmittel konsumiert werden. Die Gicht als schmerzhafte, entzündliche Krankheit kann nun gut mit Cannabis behandelt werden. THC, CBD und andere Cannabinoide wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend – ein heftiger akuter Anfall ist jedoch bei manchen Cannabispatienten nur unzureichend mit Hanfblüten zu behandeln, möglicherweise verschreibt der Arzt ein zusätzliches Medikament.
Hier gelten Diclofenac und Kortsonpräparate als Mittel erster Wahl – nicht sehr häufig, aber immer noch wird auch der Wirkstoff der Herbstzeitlosen, das Colchicin, verordnet. Und hier kann ein Problem beginnen. Ein Cannabispatient berichtet über genau diese Kreuzmedikation Cannabis/Colchicin. Und die ist nach mehrfacher Überprüfung offensichtlich nicht kompatibel und kann, wie im Fall des zitierten Patienten, übelste Symptome hervorrufen (alle zeitgleich): Herzrasen, Schwindel, Kribbeln am ganzen Körper, Gefühl der Vergiftung, nasser Schweiß, gestörte Wahrnehmung, Todesangst. [bsa_pro_ad_space id=16] Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist eine Pflanze aus der botanischen Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Hauptwirksamer Inhaltsstoff ist Colchicin, das in der gesamten Pflanze vorkommt, dessen Konzentration jedoch in den Samenschalen am höchsten ist. 7 bis 20 Milligramm gelten als tödliche Dosis. Das Medikament Colchicum-Dispert enthält pro Tablette 0,5 Milligramm Colchicin und wird über den Tag verteilt hoch dosiert eingenommen (Dosierungsanleitung: alle 1 bis 2 Stunden 1-3 Tabletten, also 0,5 bis 1,5 mg, bis die Schmerzen aufhören). Die gleichzeitige Einnahme von Cannabispräparaten führte im Fall des Cannabispatienten zu oben genannten Symptomen. Möglicherweise gibt es Cannabispatienten, die andere – bessere – Erfahrungen mit dieser Kombination gemacht haben. Da jedoch über die Wechselwirkung von Colchicin und Cannabinoiden/Cannabis bislang keine Untersuchungen vorgenommen wurden, kann jedem Gicht- und Cannabispatienten bis auf Weiteres trotzdem nur davon abgeraten werden, diese Stoffe gleichzeitig einzunehmen. Hier eine Einführung zum Thema Gicht: https://www.praxisvita.de/gicht-wenn-harnsaeure-kristalle-sich-den-gelenken-absetzen-761.html