Cannabis App in Thailand
Während in Europa die Frage der Legalisierung von Cannabis zwar ein großes Thema ist, diese aber vermutlich nicht von heute auf morgen passieren wird, ist man in Thailand schon weiter.
Dort soll es laut Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul bald eine App geben, über die sich Homegrower registrieren können. Anutins Partei legte dem Parlament Ende Januar einen Gesetzentwurf zur Verwendung von Cannabis und Hanf vor. Dieser Schritt folgte dem Beschluss des Narcotics Control Board, die Verwendung von Cannabis und Hanf zu legalisieren.Allerdings schränkt der Gesetzentwurf die Verwendung von Cannabis und Hanfextrakten ein.
So darf der THC-Gehalt der Pflanzen einen bestimmten Wert nicht überschreiten, Extrakte dürften nicht produziert werden, und auch die Anzahl der Pflanzen selbst ist beschränkt. Nicht mehr als sechs Pflanzen sollen in privaten Haushalten aufgezogen werden. Laut Charnvirakul ziele „das Gesetz darauf ab, den Thailändern zu ermöglichen, von Cannabis zu profitieren“.
Und damit sind in erster Linie Menschen gemeint, die Cannabis aus medizinischen Gründen verwenden. Aber in kleinem Rahmen kann es auch kommerziell genutzt werden. Als Gewürzzusatz oder für Speisen ganz allgemein zum Beispiel. Jeder Thailänder, der in Zukunft eigenes Cannabis anbauen will, muss sich dafür registrieren lassen. Aber Charnvirakul betont, dass „wir versuchen werden, so entspannt wie möglich zu sein, damit die Menschen Zugang zu Cannabis haben.“
Nach der Registrierung per App, die in Kürze verfügbar sein soll, führen Beamte im Garten oder Hof eine Inspektion durch. Dort geht es dann um die Menge der Pflanzen und was genau damit gemacht wird. Charnvirakul betont aber auch, das alles unter angemessener Kontrolle gehalten werden muss, "weil man uns immer gesagt hat, dass Cannabis eine Droge ist".
Der Konsum von CBD, das nicht psychoaktive Cannabidiol, ist schon legal, und in den vergangenen Jahren sind zahlreiche Cafés entstanden, die Tees und Gerichte aus Cannabisblättern mit sehr, sehr geringem THC-Gehalt anbieten. Hanf mit hohem THC-Gehalt ist in Thailand jedoch weiterhin illegal.
Dies ist auch ein Schritt im Rahmen des thailändischen Plans zur Förderung von Cannabis als Nutzpflanze. Nach Angaben der Weltbank ist etwa ein Drittel der Arbeitskräfte des Landes in der Landwirtschaft tätig. Und manche von Ihnen können sich so mit Hanf ein wenig dazu verdienen. Inwieweit diese neuen Möglichkeiten und die App auch Ausländern zugute kommen, die in Thailand leben, bleibt abzuarten.
Man habe jedenfalls nicht vor, den Drogen-Tourismus zu fördern. Das thailändische Modell, sollte es denn bald starten und gut funktionieren, könnte von anderen Ländern kopiert werden. Ganz im Interesse der jeweiligen Bevölkerung – aber ganz sicher nicht im Interesse der wenigen Lizenzinhaber, die in diesen anderen Ländern jetzt schon Cannabis anbauen dürfen.