Deutsches Medizinalcannabis: Exportgut?

05 Nov 2020

Exportgut heilender Hanf: Die FDP hat im Bundestag einen Antrag anhängig, der fordert, deutsches Medizinalcannabis auch ins Ausland zu exportieren.

Das schon seit 2019 diskutierte und für dieses Jahr angekündigte Medizinalmarijuana aus deutscher Produktion ist noch nicht einmal für deutsche Patienten in den Apotheken verfügbar, da sprechen politische Würdenträger bereits vom Export des Grases.

Inländischer Bedarf nicht gedeckt

Zwar ist klar, dass die Mengen, die vom Bundesinstitut für Arzenimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn freigegeben wurden, selbst für den inländischen Bedarf nicht ausreichen. Trotzdem will die FDP bereits jetzt über das Exportgut Medizinalweed diskutieren.

Die Pharmazeutische Zeitung berichtete am 3. November 2020: "Seitdem Patienten mit schweren Erkrankungen sich seit 2017 Cannabisarzneimittel auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verschreiben lassen können, ist die Nachfrage enorm gestiegen. Die FDP hatte schon oft kritisiert, dass der jährliche Bedarf die ausgeschriebene Menge von 3.380 Kilogramm pro Jahr übersteigt" (Quelle).

Das fordert der Antrag

Der Antrag, den die FDP daher im Bundestag gestellt hat, lautet wie folgt:

"Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, Grundlagen für den Anbau und für die Ausfuhr von Medizinalcannabis für den Export zu schaffen, eine wissenschaftlich fundierte und belastbare Prognose über den Bedarf an Mediznalcannabis in Deutschland zu erstellen und die anbaubare Menge von Medizinalcannabis in Bezug auf diesen Bedarf und zusätzlich für den Export zu erhöhen, dem Bundestag bis zum 31.03.2021 hierüber zu berichten."

Quelle: ebd.

Nach Ansicht der FDP solle Deutschland die Notwendigkeit, medizinisches Cannabis zu importieren, durch eine erhöhte eigene Produktion abschalten. Das wäre de facto auch kein Problem.

Gras aus Übersee?!

Es mutet schon komisch an, dass eine Pflanze, die sprichwörtlich überall auf der Welt gedeiht und ohne Aufwand und Probleme herangezogen werden kann, aus Übersee nach Deutschland importiert werden muss. So zum Beispiel bei Medizinalweed aus Kanada, das viele deutsche Patienten beziehen.

Außerdem wäre ein Export von deutschem Medizinalhanf auch für Deutschlands Wirtschaft ein Plus. Aber das scheinen nicht alle Politiker zu verstehen oder nachvollziehen zu können.