Reminder: Künstliche Cannabinoide

10 Sep 2020

Durch die durch und durch undurchdachte und menschenunwürdige Cannabis- und Drogenpolitik konnte sich eine Produktgruppe etablieren, deren Konsum zum Teil weitreichende Risiken mit sich bringt. Die Rede ist von "legalen Rauchmischungen" des sogenannten Spice-Komplexes, die künstliche Cannabinoide bzw. Cannabinoid-ähnliche Stoffe enthalten.

Zahlenkolonnen als Namen

Künstliche Cannabinoide tragen beispielsweise so kryptische Namen wie JWH-018, JWH-073 und JWH-250 (benannt nach dem US-amerikanischen Chemiker John W. Huffmann), CP 47,497 oder HU-210.

Die Vielzahl der künstlichen Cannabinoide ist heute schier unermesslich.

Als die Spice-Rauchmischungen in die Läden kamen, hatte es von den Produzenten geheißen, dass es sich um Rauch- bzw. Räuchermischungen handelt, die allein aus legalen psychotropen Pflanzen hergestellt werden.

Dieser gibt es eine ganze Reihe, zum Beispiel Damiana, Feuersalbei, Habichtskraut, Seerosen und viele andere.

Gefährliche Streckstoffe

Schon bald wurde von Nutzern jedoch erkannt, dass in Spice und verwandten Produkten noch eine andere Substanz enthalten sein muss. Immerhin führten die Mischungen ein so starkes Rauscherleben herbei, dass dies keinesfalls auf harmlose Pflanzen zurückgeführt werden konnte.

Denn diejenigen Kandidaten, die sich als Hanfersatz anbieten würden, sind nicht annähernd so potent wie es diese Rauchmischungen waren bzw. sind.

Auch wurde so mancher Gebraucher von Spice-Produkten mit Vergiftungssymptomen ins Krankenhaus eingeliefert. Sogar Todesfälle im Zusammenhang mit Überdosierungen von Spice-Mischungen wurden dokumentiert.

Schlechte Dosierung

Das Problem an diesen Mixturen ist, dass künstliche Cannabinoide meist deutlich gefährlicher sind als die Naturstoffe aus der Hanfpflanze. Und oftmals überhaupt nicht erforscht.

Außerdem werden die Kräutermischungen mit den künstlichen Stoffen häufig lapidar und ungleichmäßig besprüht. Das führt am Ende dazu, dass die Produkte nicht ordentlich dosiert sind.

Auch wenn die klassischen Spice-Mischungen nicht mehr auf dem Markt sind, so gibt es doch auch heute eine Vielzahl von Nachahmerprodukten.

Dass solche Rauchmischungen überhaupt einen Absatzmarkt finden, liegt an der Hanfpolitik.

Die Leute suchen eben einen legalen Ersatz für die verbotenen Hanffrüchte. Wäre der Hanf nicht der Repression unterworfen, würden gefährliche Produkte wie Spice und Co. vermutlich so gut wie gar nicht verkauft werden.