Kind des Verbots: Nutz- vs. Rauschhanf

15 May 2020

Eigenartigeweise wird immer wieder zwischen Nutz- und Rauschhanf unterschieden. so als wären es zwei verschiedene Pflanzen, um die es da geht. Das ist allerdings dem War on Drugs geschuldet.


Die Unterscheidung zwischen Nutz- und Rauschhanf ist nur deshalb vonnöten, weil es die Betäubungsmittelverordnungen und -gesetze gibt. Diese wiederum sind ein direktes Resultat der weltweiten Prohibition gegen die Drogen, also gegen die psychoaktiven Substanzen.

Wenn wir irgendwann aufhören dürfen zu unterscheiden zwischen Rauschhanf und Nutzhanf, dann erst sind wir an dem Punkt angelangt, den sich der Vernunftbegabte wünscht und herbeisehnt. Erst, wenn die Menschen begriffen haben, dass nicht ein Verbot von Genuss- und Nahrungsmitteln der richtige Weg ist, sondern das Vertrauen in die Mündigkeit der Menschen und in die Tatsache, dass jeder für sich und selbstverantwortlich entscheiden kann, erst dann sind wir am ersten vorläufigen Ziel unseres Wegs angekommen.

Irgendwann werden die Menschen verstehen, dass ein Verbot von, sagen wir, Salz nicht sinnvoll ist, sondern die Aufklärung über den Umstand, dass ein Übermaß an Salz lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann. Dann kann der mündige Mensch ganz allein entscheiden, den Genuss von Salz auf ein nicht gesundheitsschädigendes Maß zu beschränken. Genauso ist es mit den psychopharmakologisch aktiven Substanzen. Wir brauchen niemanden, der uns erzählt, welche davon gut sind für uns und welche nicht. Wir brauchen dafür nicht einmal einen Arzt. Denn wer fragt schon seinen Doktor, bevor er sich ein Glas Wein oder ein Bier genehmigt!?

Den Arzt brauchen wir, wenn wir krank sind oder einen Unfall hatten. Die Regierung – nichts weiter als von uns gewählte Vertreter unseres Kollektivs – brauchen wir für Prävention, Bildung, Aufklärung und Kontrolle der Wirtschaft. Nicht aber zur Kontrolle der Bürger, die sich, je nach Präferenz, für das eine oder andere Genussmittel entscheiden. Wir brauchen eine Welt, in der man sich nicht verstecken muss, wenn man für die eine oder andere bestimmte Pflanze eine Vorliebe hegt.

Hey! Es sind schließlich Pflanzen! Lebendige Organismen, die diesen Planeten nicht nur lange vor uns bevölkert haben, sondern darüber hinaus Organismen, die überhaupt erst die gesamte Lebensgrundlage für uns Menschen bilden. Und wir maßen uns an, einzelne Vertreter dieser Lebensformen wegen ihrer pharmakologischen Eigenschaften (von denen wir in höchstem Maße partizipieren!) heraus zu picken und zu „verbieten“?!

Allein dieser Gedankengang sollte in jedem fühlenden Menschen einen nachhaltigen Prozess der Bewusstwerdung anstoßen. Allein dieser Gedankengang sollte die Widersinnigkeit der Unterscheidung in Rausch- und Nutzhanf verdeutlichen und unterstreichen.

In diesem Sinne: Lasst uns denen zeigen, wo der Femel hängt!