Der CBD-Hype und seine Konsequenzen

23 Apr 2020
Es liegt vermutlich am THC-Verbot, dass ein regelrechter CBD-Hype einsetzt. Selbst Versandapotheken platzieren ihre Werbung für CBD-Produkte direkt auf den ersten Seiten. Teils werden Produkte mit homöopathischen Dosierungen angepriesen. Dabei ging es schon Jahre vor diesem Hype los. Aufgrund der Verbote wurden lange Zeit ausschließlich THC-Strains gezüchtet, bis immer mehr Menschen aus medizinischen Gründen CBD-Strains verlangten oder auf Nutzhanfblüten umstiegen. Diese dürfen selbst in einigen europäischen Ländern mit geringen rechtlichen Hürden angebaut werden, z.B. in der Schweiz. Ein weiterer Faktor für das Aufkommen des CBD-Hypes liegt vermutlich in der Entwicklung besserer und effektiverer Extraktionsverfahren. Was aber soll ein legal agierender Produzent extrahieren, wenn THC verboten ist? Hersteller extrahieren CBD, da sie dieses legal vertreiben dürfen. Aufgrund der hohen Gewinnspannen werden die Kunden nur zu gerne blumig umworben. Immer mehr Menschen sammeln mit CBD-Produkten Erfahrungen, ohne zu rauchen. Für viele geht es um das große Geld, während Menschen im medizinischen Notstand den Preis zu zahlen haben. Wie wir in Ausgabe 5/2019 berichtet haben, geht legalen Cannabis-Produzenten in der Schweiz bereits die Luft aus. Aus wenigen CBD-Produzenten wurden innerhalb von Jahren Hunderte, die einander die Preise drücken. Genau in dieser Zeit eröffneten in Deutschland immer mehr CBD-Läden, die richtige CBD-Blüten und nicht allein Tee oder Extrakte anbieten. Die Polizei kann die CBD-Blüten nicht von THC-Blüten unterscheiden. Der-CBD-Hype-und-seine-Konsequenzen Immer häufiger werden CBD-Produzenten und Händler durch die Justiz hochgenommen und haben teils über Jahre zu kämpfen, um ohne existenziellen Genickbruch aus allem rauszukommen. Die Hanfbar in Braunschweig ist nur einer der Vorfälle, wir berichteten in Ausgabe 6/2018. Inzwischen sind die Betreiber zwar zu Bewährungsstrafen verurteilt, aber diese sowie auch die Staatsanwaltschaft haben Revision beantragt. Dabei gleicht bereits das jetzige Urteil einem Verkaufsverbot für Hanfblütentee. Es zeichnet sich in den letzten Jahren leider ein regelrechter Trend ab, mit dem CBD-Läden, oder eher CBD-Produkte zugunsten der Apotheken vom frei verkäuflichen Markt verdrängt werden sollen. Die Theorie, die diesen Gedanken folgt, lautet: Solange CBD-Produkte in ihrer Nische blieben, waren sie eine uninteressante Grauzone. Nun wurde jedoch die kritische Masse in der öffentlichen Wahrnehmung und in Sachen Gesamtumsatz erreicht. Unsere Obrigkeit will unseren verbannten Hanf weiterhin ächten und geht nun grenzübergreifend in Deutschland und Österreich gegen CBD-Blüten ohne jegliche psychoaktive Wirkung vor. Dieser CBD-Hype, in dem viele auch das schnelle Geld suchen, kippt in eine weitere repressive Welle, mit der die Normalisierung von Cannabis erneut abgeschmettert werden soll. Der-CBD-Hype-und-seine-Konsequenzen Die fünf juristischen Stolperfallen für deutsche CBD-Produzenten/-Händler: - das Zusammenrechnen der 0,2 % THC in der gesamten Verkaufsmenge auf über 7 Gramm Reinstoffgehalt, wodurch eine juristische Hürde genommen wird - die Auslegung des BtMG, dass nur verarbeiteter Hanf an Endverbraucher abgegeben werden darf, Hanfblüten und Hanfblütentee also nicht - die EU erklärt den kurzzeitig verdrängten Hanf zu einer nicht heimischen Pflanze, die somit nur über ein aufwendiges Zulassungsverfahren der Novel Food Verordnung verkauft werden darf - die zuständige Lebensmittelbehörde erklärt CBD nicht zum Lebensmittel, sondern zum Wirkstoff - CBD ist ein Wirkstoff – ganz ohne BtMG könnte der Handel durch das weniger drakonisch greifende Apothekergesetz geahndet werden Der-CBD-Hype-und-seine-Konsequenzen Unser Pharma-Staat will den Konkurrenten Hanf verbannen. Klappt das nicht mehr durch Verbote, ist es aus diesem Blickwinkel naheliegend, eine entmündigende Legalisierung zu verabschieden. Diese könnte den angeblich mündigen Bürgern einen unsachgemäßen Umgang mit Marijuana unterstellen. Damit ließen sich Eigenanbau und die Selbstverarbeitung selbst für private Zwecke untersagen. Nur wenige ausgesuchte Unternehmen hätten angeblich die Qualifikation und die Möglichkeiten, eine genügende Qualitätskontrolle zu gewährleisten, womit nur diese anbauen dürften. Doch das geerntete Marijuana hätte eine medizinische Wirkung, wegen der es nur über Apotheken vertrieben werden könnte, THC sogar nur mit entsprechendem BtM-Rezept, um den „Drogenmissbrauch“ zu unterbinden. Das wäre sozusagen eine Möglichkeit der sogenannten „Cannabis-Legalisierung“, die den Bürger weiterhin entmündigen würde. Deswegen ist es umso wichtiger, dass möglichst viele Menschen diejenigen unterstützen, die für eine sinnvolle Legalisierung mit Eigenanbau und einfach umsetzbaren unternehmerischen Rahmenbedingungen einstehen. Leider macht es immer mehr den Anschein, dass einige aus unseren „eigenen“ Kreisen keinen Eigenanbau wollen. Unabhängige Selbstversorger wären geschäftsschädigend. Ohne einen großzügig ausgelegten legalen Eigenanbau können wir uns den Geldmachern jedoch nicht entziehen. Konsumenten mit starken Konsummustern müssten weiterhin „kriminell“ werden oder viel Geld abgeben. Wäre beim Cannabis kein Geld im Spiel, hätte es das Verbot nie gegeben beziehungsweise wäre unser Kraut schon lange wieder für jeden volljährigen Bürger legal!