Praxistipp: Berauschte Kosmetik
Cannabis ist heute in allen möglichen Varianten verfügbar: auf dem internationalen Schwarzmarkt, im niederländischen Coffeeshop, in der amerikanischen Dispensary, in Schweizer Hanftheken und sogar im Internet. Mit der Vielfalt an legalen wie auch illegalen Cannabisprodukten sowie mit der zunehmend ansteigenden medizinischen Nutzung entstehen immer mehr Anwendungsmöglichkeiten, auch für den Hausgebrauch. Text: Markus Berger
Deshalb stellen wir im Folgenden eine Methode vor, die sich bislang noch nicht groß verbreitet hat, deren künftige Chancen, sich zu etablieren, aber sicherlich recht gut sein dürften. Die Rede ist von einem psychoaktiven Cannabis-Lippenbalsam, der einerseits die zarte Haut der Lippen pflegt und andererseits diesen psychotropen Nebeneffekt mit sich bringt, den Cannabis-Liebhaber so schätzen: Es geht um psychoaktive Hanfkosmetik.
Produkte für die Körperpflege aus Hanf sind schon länger der absolute Renner. Naturverbundene Menschen und Cannabisfreunde sind bereit, große Mengen Geldes in solche Pflegeprodukte zu investieren. Da gibt es Hanfseife, Hanflotion, Hanfcreme, Hanfshampoo, Hanfbadeschaum und vieles andere mehr. Dass man sich aus Cannabis seine Kosmetika auch selber herstellen kann, kommt den wenigsten in den Sinn. Dabei ist in Gegenden, in denen THC-haltige Hanfprodukte nicht durchs Gesetz illegalisiert sind sowie für Cannabispatienten die Möglichkeit gegeben, solche Tinkturen, Salben und Balsame auf einer Cannabinoidbasis zuzubereiten. Und das sehen wir uns nun genauer an.
Grundsätzlich stellt man einen gewöhnlichen Lippenbalsam her, der aus Zutaten besteht, die allesamt in der Apotheke und im Supermarkt verfügbar sind: ungebleichtes Bienenwachs, Olivenöl, Honig und nach Belieben ätherische Öle bzw. Extrakte von Heilpflanzen, die gut für Haut und Zellen sind, zum Beispiel Ringelblume, Kamille, Lavendel und Melisse.
Wie stellen wir einen unauffälligen, psychoaktiven Balsam her?
Zunächst erhitzen wir drei Teelöffel Bienenwachs im Wasserbad, bis es seinen Aggregatzustand von fest nach flüssig verändert hat. Am besten eignet sich dafür eine Keramikschüssel, die in einen Topf mit heißem Wasser gestellt wird. Anschließend vom Herd nehmen und sechs Teelöffel Olivenöl, einen halben Teelöffel Honig und die Pflanzenextrakte oder ätherischen Öle in einer Dosierung von wenigen Tropfen dazugeben. Wenn das alles gut miteinander verrührt wird und anschließend erkaltet und damit wieder fest wird, ist das bereits ein fertiger herkömmlicher Lippenbalsam. Für uns geht es aber weiter.Wie kommt das Cannabis in den Balsam?
Jetzt kommt der Clou. Denn nun wird der Rezeptur solubilisiertes Cannabis beigemischt. Das ist THC-haltiger Hanf, der mit Hilfe des in Österreich erfundenen Solubilisators HulaSolution in Wasser gelöst wurde. Mittlerweile bietet der Markt auch andere Produkte, die ähnliches bewerkstelligen, zum Beispiel Lecithol von einer Berliner Firma – Solubilisierung funktioniert aber auch mit dem im regulären Handel erhältlichen Stärkungsmittel Vita Buer Lecithin. Findige Experimentatoren sind auch ohne derartig vorgefertigte Produkte mittlerweile in der Lage, mit einigen Zutaten aus der Apotheke diese Essenzen selbst herzustellen.Was ist Solubilisierung?
Solubilisiert man Cannabis, tut man letztlich nichts anderes, als die Gesamtmenge der Inhaltsstoffe auf alkoholischer Basis aus dem Pflanzenmaterial auszuziehen und in eine wasserlösliche Form zu überführen, was ja normalerweise bei Cannabinoiden nicht der Fall ist. Damit sind die Inhaltsstoffe des Marijuanas oder Haschischs sowohl oral als auch über die Haut aufnehmbar. In dieser Form eignen sie sich für die Verwendung in Hanfkosmetik. Kommen wir zum Abschluss unseres Lippenbalsams. Alles ist vermengt und noch flüssig, fehlt nur noch das Cannabis. Weil die Dosierung eines Lippenbalsams eher niedrig ausfällt, darf dem Balsam ruhig eine gute Menge Cannabis-Solution beigegeben werden. Die letztendliche Dosis hängt immer vom verwendeten Pflanzenmaterial ab und obliegt den eigenen Präferenzen. Eine wirksame Dosis wären beispielsweise zwei bis drei Gramm eines potenten Marijuanas, beispielsweise Kali Mist, in solubilisierter Form, sagen wir in zehn Millilitern Solution. Die mischt man als letzte Zutat unter die Ingredienzien des Lippenbalsams. Die Masse erneut gut durchmischen und zum Schluss in Cremetöpfchen oder ähnliches abfüllen, alles erkalten und erhärten lassen – fertig ist das Endprodukt: ein psychoaktiver Lippenbalsam. Das Gute: Man sieht ihm nicht an, dass er berauschende Wirkung hat. Darüber hinaus duften solche Balsame nicht nach Cannabis, weshalb diese Anwendung als maximal diskrete Konsumform von Cannabinoiden betrachtet werden darf. Merke: Je höher der Balsam dosiert wird, desto stärker wirksam ist er. Verwendet man BHO-Konzentrate oder ähnliches, ist entsprechend vorsichtiger zu dosieren, weil diese Extrakte enorm potent sein können. Deshalb ist Vorsicht geboten, insbesondere, wenn man sich nicht nur die Lippen, sondern größerflächige Körperregionen mit der Salbe einschmiert. Damit würde nämlich die Absorptionsfläche größer, und schließlich würde auch die Intensität des Balsams deutlich zunehmen, weil einfach mehr Wirkstoffe aufgenommen werden. Fazit: Wer das Grundprinzip dieser Rezeptur verstanden hat, der dürfte ahnen, dass es unendlich viele mögliche psychoaktive Pflanzenkombinationen gibt, die in einem solchen Balsam zur Anwendung gebracht werden können. Wenn möglich, möge der Nutzer sich vorsichtig an die Verwendung berauschender Kosmetika herantasten.
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