pH & PPM
Was ist pH? Das ist eine Frage, die Neulinge unter den Growern gewöhnlich dazu bringt, sich am Kopf zu kratzen und nach der Pfeife zu greifen. Der pH-Wert gibt den Alkalinitäts- oder Säuregrad einer bestimmten Substanz an, in diesem Fall einer Flüssigkeit. Nährlösungen sind die Flüssigkeit für den Anbau der Lieblingspflanzen. Die pH-Skala beginnt bei 0 und geht bis 14. Ein Wert von 7,0 gilt als neutral; Werte über 7,0 sind alkalisch, Werte unter 7,0 sauer. Es erhebt sich vielleicht die Frage, warum das wichtig ist. Falls Sie ein Chemiker sein sollten, werden Sie dies natürlich wissen. Falls nicht, folgt hier die Begründung.
Maßgeschneiderte Düngung der Anbaupflanzen
Von Thomas Valentine
Bei einer Nährlösung handelt es sich im Wesentlichen um einen Cocktail aus verschiedenen Chemikalien. Diese Chemikalien können in einem Prozess, der als kovalente Bindung bezeichnet wird, miteinander reagieren und neue chemische Substanzen bilden, die nicht erwünscht sind - deshalb nicht, weil die Pflanzen sie nicht brauchen können. Dieser Prozess der Kovalenzbindung ist stark abhängig vom pH-Wert der Lösung, in der die Chemikalien suspendiert werden, in diesem Fall Wasser. Für eine gewöhnliche hydroponische Lösung, zusammen mit den enthaltenen Chemikalien, würde ein Chemiker sagen, dass der optimale pH-Wert 7,0 ist, was neutral bedeutet. Der Grund: Wird die Lösung neutral gehalten, bleibt die kovalente Bindung der Bestandteile in ihr auf ein Minimum beschränkt. Aber da die Pflanzen für ein optimales Wachstum einen anderen pH-Wert mögen, müssen Sie für ihr Wohlergehen sorgen, den pH-Wert senken und den leichten Nährwertverlust in Kauf nehmen. Schnell wachsende Blattpflanzen mögen im Allgemeinen einen niedrigeren pH-Wert im Bereich von 5,2 bis 5,9. Glücklicherweise bindet ein niedrigerer pH-Wert weniger der benötigten Nährstoffe in der Lösung als ein höherer pH-Wert.
Den pH-Wert nicht über den optimalen Bereich von 5,2 bis 5,9 steigen lassen, sonst kommt es zu Nährstoffmängeln und Toxizität in einem nicht erwünschten Ausmaß, wodurch das Wachstum der Pflanzen erheblich beeinträchtigt werden kann. Seien Sie wachsam. Beim Ausprobieren der verschiedenen gebräuchlichen hydroponischen Verfahren haben Sie vielleicht festgestellt, dass die meisten der verwendeten Substrate (Steinwolle, Feinkies, Sand usw.) relativ inert sind d.h. das Pflanzmedium reagiert nicht mit den Nährstoffen in der Lösung. Für solche Anbauverfahren mit inerten Medien wird ein pH von 5,2 empfohlen, die Elemente werden dann von den Pflanzen optimal aufgenommen. Bei diesem pH-Level funktioniert die Aufnahme der Nährstoffe in der Lösung über die Wurzeln am effizientesten. Wenn die Wurzel weniger arbeiten muss, um sich die benötigten Nährstoffe einzuverleiben, profitiert auch der Rest der Pflanze davon. An dieser Stelle werden die alten Hasen unter den Cannabiskonsumenten, die seit den 60er Jahren anbauen - Tss! - den Kopf schütteln.
Sie schwören auf einen neutralen pH-Wert von 7,0 für die Nährlösung (wenn sie den pH überhaupt kontrollieren). Neue Forschungen haben gezeigt, dass für grüne Blattpflanzen, die so schnell wachsen, dieser niedrigere pH-Wert das Optimum darstellt. Meine eigenen Experimente mit dem niedrigeren pH-Wert haben mich überzeugt - es gab reichlich fette Blüten und der Shake erbrachte Couch-Lock-Haschöl, für das man sterben würde.
Parts Per Million (PPM)
Die Anpassung der Nährlösungskonzentration in verschiedenen Wachstumsphasen verbessert die Nährstoffaufnahme weiter. Die Konzentration einer Lösung wird in Parts Per Million (ppm) gemessen. Normalerweise hat man keine spezielle Nährlösung, die einen frisch geschnittenen Steckling verabreicht wird - die ppm der Lösung sind in diesem Stadium also kein Thema. Sobald sich jedoch die jungen Sämlinge oder bewurzelten Stecklinge eingerichtet haben, beginnt man mit einer Konzentration von 500 bis 600 ppm. Dieser Wert wird in der Wuchsphase, dann wenn die Bildung von Blättern am intensivsten ist, auf 800 bis 900 ppm erhöht. Während der Blühphase werden die ppm noch höher auf 1000 ppm angehoben. Das sind eine Menge Nährstoffe, und jeder Tropfen wird gebraucht. Gerade in der Blühphase benötigen Pflanzen die meisten Ressourcen. Nachdem die Knospen zu Blüten ausgewachsen sind, heißt es daran zu denken, die Chemikalien aus der neuen Kreation herauszuspülen. In dieser Phase benötigt die Pflanze noch Nährstoffe, aber in einer geringeren Konzentration.
Es wird dann empfohlen, die Konzentration für einige Tage auf 400 bis 500 ppm zu senken, die angesammelten Nährstoffe auszuwaschen - man will die ja schließlich nicht rauchen. Es ist an diesem Punkt, dass einige Leute gerne ihre Pflanzen "hungern" lassen, dadurch einen Überlebenskampf entfachen, in dessen Verlauf innerhalb der Pflanze mehr natürliche Öle erzeugt werden, um die Dehydrierung zu bekämpfen. Es ist erwiesen - kontrollierte Trockenperioden erhöhen den "Ölstand" in der Pflanze und damit die Menge des THCs (des guten Stoffes). Diese allgemeine Beschreibung des Wachstumsprozesses vermittelt das Wissen für weitere Entscheidungen bezüglich des pH-Werts und der Nährlösungskonzentration (ppm). Es muss jedoch noch hinsichtlich Temperatur und Licht ein Wort gesagt werden.
Temperatur & Licht
Die optimale Temperatur für hydroponische Lösungen wird im Allgemeinen mit 24 Grad Celsius angegeben. Bei dieser Temperatur werden die meisten Elemente leicht aufgenommen und atmosphärischer Sauerstoff am ehesten in der Nährlösung akzeptiert. Manche mögen darauf hinweisen, dass Temperaturerhöhungen die Fotosynthesegeschwindigkeit steigern, was auch zutrifft. Allerdings muss man auf die Ernährungsbedürfnisse der Pflanze eingehen und sollte die für die Lösung angegebene maximale Temperatur von 25 Grad Celsius nicht überschreiten. Bei manchen raffinierten hydroponischen Systemen sind Wurzelzone/Wirkungsbereich der Lösung vom Wachstumsbereich/Laubwerk getrennt. Der Wachstumsbereich/das Laubwerk wird wärmer gehalten als die Wurzelzone/der Wirkungsbereich der Lösung, so dass das Beste von beidem herauskommt. Bleiben Sie dran für einen zukünftigen Artikel zu diesem Thema - die Lektüre wird sich lohnen. Wie bereits erwähnt ist die Kovalenzbindung der Fluch des hydroponischen Anbaus und ist unbedingt zu vermeiden. Das ist in manchen Situationen einfacher gesagt als getan, aber jedenfalls muss man wissen, womit man es zu tun hat. In jeder kovalenten Bindung, die vorkommt, wird Energie verbraucht.
Diese Energie wird der Umgebung in Form von Wärme, chemischer Energie oder Licht entzogen. Müssen große Mengen an Nährlösung auf einmal gemischt werden (oder falls sie vorgemischt gekauft wird), halten Sie die Lösung im Dunkeln - und vor allem kühl. Bei Aufbewahrung der Lösung an einem kühlen und dunklen Ort erhalten die Chemikalien nicht die nötige Energie, um das zu tun, was instabile Chemikalien tun wollen - stabile kovalente Bindungen eingehen. Die erste Chemikalie, die eine kovalente Bindung anstrebt, ist in der Regel Eisen. Eisen besitzt bekanntermaßen die Freiheit, mit fast allem, was nur in seine Nähe kommt, Verbindungen zu bilden. Wenn Sie es zusammen anderen Spurenelementen der Nährlösung hinzugeben müssen, tun Sie dies kurz bevor der Pflanze die Lösung verabreicht wird. So sollen die Wurzeln bessere Chancen gegenüber den Chemikalien in der Lösung erhalten, einschließlich des Eisens selbst.
Messung von pH & PPM
Die pH-Messung ist relativ einfach und es stehen dafür etliche Verfahren zur Auswahl. Die preiswerteste und technisch einfachste Methode besteht darin, der Lösung eine Probe zu entnehmen. Sie wird in ein sauberes Fläschchen gegeben, das im pH-Kit inbegriffen ist. Der pH-Test besteht darin, einen Tropfen der Flüssigkeit, die im Kit enthalten ist, in das Fläschchen mit der Lösung zu geben. Daraufhin verfärbt sich die Nährlösung, zumeist ergibt sich eine Grün- oder Blaugrüntönung. Diese Farbe wird dann mit einer Farbtafel verglichen, die mit dem Kit geliefert wird. Die ähnlichste Farbe ist der pH-Wert der Lösung. Die Methode, die ich anwende, ist sehr genau; dazu ist die Anschaffung eines relativ preiswerten pH-Messers erforderlich.
Das Messgerät überprüft den pH-Wert bis auf einen Zehntelpunkt und hat sich als unverzichtbar erwiesen - ein guter Kauf. Ein anderes Messgerät testet die ppm der gesamten Lösung. Daran führt kein Weg vorbei, Leute. Wenn Sie die ppm der Nährlösung kontrollieren wollen, müssen Sie das Messgerät kaufen. Falls der Anbau nur einmal in der Saison betrieben wird oder einmalig nur einige wenige Pflanzen kultiviert werden, das billigere Messgerät nehmen oder den Dünger pro Gramm gemäß der beschrifteten Anleitung mischen. Aber wenn Sie mit Vollgas fahren und für alle Ihre Freunde anbauen, geben Sie ein wenig mehr aus und erhalten dafür die Zuverlässigkeit, die ein Qualitätsprodukt mit sich bringt.
pH & ppm einstellen
Jetzt wissen wir also, was pH und ppm bedeuten und wie kovalente Bindungen von ihnen abhängen. Großartig. Und was mit diesem neu gewonnenen Wissen anfangen, fragen Sie sich? Ganz einfach: Säure dazugeben. Zu wissen, was man wann zuführen muss, ist entscheidend für den Erfolg, das Glück des Growers. Ist der pH-Wert zu hoch (alkalisch), kann er mit Salpeter, Schwefelsäure oder Phosphor gesenkt werden. Ein zu niedriger pH lässt sich mit Kalziumkarbonat, Kalk oder Kali erhöhen. Die meisten Dünger verursachen eine pH-Veränderung in der Nährlösung. Gibt man der Nährlösung Dünger dazu, führt dies fast immer zu einem saureren pH-Wert. Dies ist bei der Anpassung zu berücksichtigen. Der richtige Umgang mit all diesen Chemikalien ist wichtig. Erste allgemeine Regel: Nicht unter Drogeneinfluss mit Chemikalien hantieren. Mach's einfach nicht - die Pflanzen können es verkraften, wenn deshalb eine Düngung ausfallen muss. Eine weitere allgemeine Regel: Für Behälter Glas oder Kunststoff verwenden, niemals Metall. Nährstoffe reagieren mit den sehr freien Elementen im Metall und verpfuschen die Nährstoffverhältnisse.
Mit Glas oder Kunststoff gibt es dieses Problem nicht, also bewegen Sie als Erstes Ihren Hintern in die Küchenabteilung des nächsten Kaufhauses. Geben Sie die Säure niemals direkt in den Düngerbehälter. Füllen Sie stattdessen einen kleines Glasgefäß mit dem auszubalancierenden Dünger und geben Sie ein paar Tropfen der nötigen Chemikalie hinzu. Gut umrühren und kleine Mengen nach und nach in den großen Nährstoffbehälter geben, bis der richtige pH erreicht ist. Das ist alles, was es dazu zu sagen gibt. Nun sind Sie tief in der Sache drin. Mit der Zeit wird das Pflanzmedium wegen der durch den Abbau des Düngers anfallenden Salze zunehmend sauer. Schließlich führt die Konzentration dieser Salze im Medium dazu, dass die Pflanzen verkümmern und sich ihre Blätter bräunlich verfärben. Auch arbeiten die Wurzeln mit zunehmendem Alter der Pflanze weniger effektiv im Hinblick auf die Versorgung der Blätter mit Nahrung. Um die Ansammlung solcher Salze im Medium zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Pflanze alle benötigte Nahrung erhält, sollte das System alle zwei Wochen mit sauberem Wasser, dessen pH ausbalanciert ist, durchgespült werden.
Tun Sie das anstelle dieser zyklischen Düngung. Es werden immer wieder große Debatten darüber geführt, wann der pH-Wert eingestellt werden sollte - vor und nach der Zugabe von Dünger ins Wasser oder kurz danach. Wir sprachen mit einer Expertin, und sie sagte, wir sollten beides tun. Der Grund ist, dass Wasser selten völlig neutral ist. Es ist entweder sauer oder alkalisch, abhängig von der jeweiligen Region. Unser Chemiker sagte, wie die Fachleute es tun: Erst das Wasser neutral machen (pH-Wert von 7,0), die Nährstoffe zu dieser chemisch neutralen Lösung dazugeben und sie dann auf den gewünschten Bereich zwischen 5,2 und 5,9 pH einstellen. Das erscheint sinnvoll. Soviel fürs erste zu pH, ppm und kovalenten Bindungen.