Marokkos Fortschritte beim Anbau für medizinisches Cannabis

Mercedes.Frank
14 Mar 2022

Seit Jahrzehnten steht Marokko als Synonym für Drogenproduktion und -Handel. Das galt und gilt für Cannabis, in großem Stil. Denn seit Jahrzehnten ist Marokko einer der größten Produzenten von illegal genutztem Cannabis.


Vor allem in der Form von Hasch, mit dem nicht wenige Europäer ihre ersten Cannabiserfahrungen überhaupt gemacht haben. Aber mittlerweile ist auch Marokko gewillt, nicht nur den illegalen Markt zu versorgen, sondern den Anbau streng kontrolliert zu regulieren und die Cannabis-Gesetze zu ändern. Seit August 2021 darf Cannabis für medizinische Zwecke angebaut werden.

Eine Regulierungsbehörde überwacht den Anbau, die Verarbeitung, den Export und Verkauf der Pflanzen. Der Freizeitkonsum ist aber nach wie vor illegal. Die Regulierungsbehörde ist in Zukunft auch Ansprechpartner für alle, die Anträge für den Anbau stellen.

Vorerst gilt das alles nur für drei nördliche Provinzen des Landes. Aber abhängig von der nationalen und internationalen Nachfrage kann auch in anderen Provinzen der Anbau zugelassen werden. Marokko ist nach Lesotho, Südafrika und Simbabwe erst das vierte afrikanische Land, das versucht, seinen Cannabissektor zu regulieren.

Bevor das Innenministerium dem Parlament den Gesetzentwurf über die legale Verwendung von Cannabis vorlegte, hatte es umfassende wissenschaftliche Studien durchgeführt, die sich vor allem auf die Durchführbarkeit des Projekts sowie auf die Stärken und Herausforderungen konzentrierten, die Marokko bewältigen muss, um bei diesem Projekt erfolgreich zu sein.

Laut dem Cannabis-Legalisierungsgesetz ist das Ziel, "den illegalen Anbau, der die Umwelt zerstört, in nachhaltige, legale Aktivitäten umzuwandeln, die Werte, Geld und Arbeitsplätze schaffen".

Nach dem Gesetz soll die Nationale Agentur für die Regulierung die Pflanzen von den Landwirten kaufen und sie an Pharmaunternehmen verkaufen. Die Agentur hat außerdem die Aufgabe, einen geschlechtsspezifischen Ansatz zu verfolgen, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen in diesen Regionen zu verbessern.

Offiziellen Zahlen zufolge leben in Marokko etwa 400.000 Menschen bzw. 60.000 Haushalte vom Cannabisanbau.

Bisher erhielten die Kleinbauern im Norden des Landes lediglich vier Prozent des Endumsatzes des illegalen Handels gegenüber potenziell zwölf Prozent auf dem legalen Markt.

Die Legalisierung der therapeutischen Verwendung von Cannabis hat zum Ziel, die Lebensbedingungen der Pflanzenzüchter zu verbessern und sie vor den Machenschaften des illegalen Drogenhandels zu schützen.

Laut Innenminister Abdelouafi Laftit hat Marokko auch einen Wettbewerbsvorteil, nämlich das über Jahrhunderte hinweg erworbene große Wissen über diese Pflanze, das den marokkanischen Landwirten hilft, den Erfolg dieses Projekts zu garantieren. Die geografische Lage des Landes als Tor zu Europa wird zweifelsohne den Zugang zum größten Markt für Cannabisprodukte erheblich erleichtern.

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Mercedes.Frank