Marijuana richtig lagern und zubereiten

Soft Secrets
21 Apr 2017
Bei Marijuana denken viele, dass es nur um das berauschende Tetrahydrocannabinol geht. Dieses THC löst das High aus. Viele andere Cannabinoide und die Terpene sind jedoch maßgeblich mit für die Qualität des Highs entscheidend. Wer Dronabinol in die Hände bekommt, hat ein Fertigarzneimittel, das als Wirkstoff ausschließlich 11-Hydroxy-THC enthält. Die hochgezüchteten Coffee-Shop-Strains enthalten häufig einen recht hohen Anteil an Delta-9-THC, wobei andere Cannabinoide wie das Cannabidiol (CBD) zu kurz kommen. Viele Cannabinoide und Terpene nehmen maßgeblich auf das High oder die medizinische Wirkung von Marijuana oder dessen Extrakten und Zubereitungen Einfluss. Vor allem das bereits erwähnte CBD macht hohe THC-Dosierungen angenehmer. Viele Konsumenten wählen deswegen nicht das Marijuana mit dem höchsten THC-Gehalt. Sie wählen eines, das ausgewogener ist und sich besser genießen lässt. Das sind schon einmal einige Grundlagen, derer wir uns jetzt immer bewusster werden. [caption id="attachment_3578" align="alignnone" width="500"]Marijuana richtig lagern und zubereiten  Sogenannte Edibles werden uns nach der Legalisierung überrollen[/caption]

THCA, Delta-9-THC und 11-Hydroxy-THC

Das THC-Molekül kommt in unterschiedlichen Versionen vor. Diese Moleküle bauen sich zum Teil in der Pflanze auf. Vor dem berauschend oder medizinisch wirksamen Delta-9-THC kommt erst die nicht psychotrop wirksame THCA (THC-Säure; das A steht für das englische Wort acid). Es handelt sich um eine Vorstufe, die in der Pflanze oder durch Erwärmung in Delta-9-THC umgewandelt wird. Wer dieses Delta-9-THC raucht, als Zäpfchen nutzt oder als Spray unter die Zunge gibt, der nimmt den Wirkstoff direkt auf. Wer es jedoch isst, muss es zunächst in Fettsäuren lösen. Es wird also erst einmal Hanfbutter gewonnen, um damit zu backen. Nur über die Fettsäuren oder einen Trägerstoff, der das Cannabinoid wasserlöslich macht, wird es vom Darm aufgenommen. Jetzt wird es jedoch über die Leber zu 11-Hydroxy-THC verstoffwechselt. Dabei wird einiges vom Wirkstoff abgebaut, 11-Hydroxy-THC ist jedoch etwas potenter. Es gleicht sich also aus. Für gewisse Leiden wie Krebs soll Delta-9-THC nicht inhaliert, sondern gegessen werden, da 11-Hydroxy-THC Krebs besser entgegenwirkt. Mit dem Joint könnte der Patient besser essen und seine Tumorschmerzen ertragen. Mit dem Haschbutterkeks kann er zugleich auch etwas gegen seinen Krebs machen. Dabei sollen andere Therapien natürlich nicht abgebrochen werden. Auch andere Cannabinoide liegen in der Marijuanablüte als Vorstufe und wirksame Stufe vor. Beim Delta-9-Tetrahydrocannabinol liegt jedoch eine Besonderheit vor, nämlich, dass es durch die Sauerstoffeinwirkung oxidiert und damit nicht mehr wirksam ist. Haschplatten werden deswegen zum Rand und nicht im Inneren schwarz, da Delta-9-THC an der Luft oxidiert. Die THCA wird hingegen nicht oxidieren. Mit der Wärmeeinwirkung beim Rauchen oder Backen wandelt es sich zum wirksamen Delta-9-THC um. Damit werden auch an der Luft lagernde Marijuanablüten noch eine Wirkung entfalten. [caption id="attachment_3579" align="alignnone" width="500"]Marijuana richtig lagern und zubereiten  In Butter gelöste Cannabinoide kann der Darm aufnehmen[/caption] Wer es auf das High abgesehen hat, sollte sein Cannabis nicht an der Luft lagern, sondern wenigstens mit einen Klemmverschlussbeutel sichern bzw. einschweißen, vakuumieren oder es in einer dicht schließenden Dose verwahren. Dabei sollte man die Dose nicht ständig öffnen und wieder schließen. Marijuana, Haschisch oder Extrakte sollen immer dunkel oder in Braunglas gelagert werden. Weiterhin soll kein feuchtes Marijuana eingelagert werden. Haschisch und Extrakte sollen ebenfalls keiner Nässe ausgesetzt werden. Auch das ist noch nicht alles. In Marijuana, Hasch oder einem Extrakt sind Terpene enthalten. Und diese beeinflussen die Wirkung der Cannabinoide. Anscheinend ergänzen sich dabei mehrere dieser flüchtigen Terpene. Einige verflüchtigen sich bereits bei wärmeren Zimmertemperaturen. Das Marijuana verliert an Geschmack und die Wirkung ist nicht mehr rund. Man sollte seine Marijuanablüten deswegen im Sommer nicht unter dem Dach, sondern im trockenen Keller lagern. Viele frieren ihre Blüten sogar ein. Beim Auftauen sollte unbedingt kontrolliert werden, dass sich im Beutel nicht an einigen Stellen Feuchtigkeit gebildet hat, dann wären die Blüten noch einmal zu trocknen.

Die richtige Zubereitung

Nach den Grundlagen und der richtigen Lagerung geht es nun mit der richtigen Zubereitung weiter. In Marijuanablüten liegen Cannabinoide in den nicht wirksamen Vorstufen und den wirksamen molekularen Verbindungen vor. Durch Erwärmen wandeln sich die Vorstufen in wirksame Substanzen. Wer es auf die Wirkung von Delta-9-THC oder 11-Hydroxy-THC abgesehen hat, sollte mit der Decarboxylierung bis kurz vor dem Konsum warten. Bei der Decarboxylierung handelt es sich um den Fachbegriff für die Umwandlung von z. B. THCA nach Delta-9-THC durch Wärme und Sauerstoff. Mit zu viel und zu langer Wärme wird jedoch auch dieses Delta-9-THC wieder abgebaut. Durch die Wärme werden auch die Vorstufen anderer Cannabinoide in die wirksamen Verbindungen umgewandelt und dann irgendwann wieder abgebaut. Abhängig vom Strain und dem eigenen Vorhaben wäre eine flüchtige oder intensivere Decarboxylierung eventuell besser, es lässt sich jedoch keine allgemeine Faustformel benennen. 20 bis 120 Minuten bei 80 bis 140 °C wären die Eckpfeiler. Dabei sollte man bei geringerer Temperatur mit mehr Zeit und bei höherer Temperatur mit weniger Zeit vorgehen. Bei höheren Temperaturen wird von den Terpenen jedoch nicht viel bleiben. [caption id="attachment_3580" align="alignnone" width="500"]Marijuana richtig lagern und zubereiten  Der neue Trend: Extrakte mit über 90 % Wirkstoffgehalt[/caption] Wer einen Joint oder eine Bong rauchen möchte, seine Marijuanablüten im Vaporizer erwärmt, oder seine Hanfbutter zum Backen verwendet, der wirkt bereits mit Wärme ein und wird automatisch eine Decarboxylierung auslösen. Viele Konsumenten erklären, dass die Erwärmung vor dem Konsum oder vor der Verarbeitung später zu mehr Wirkung führt. Man sollte sein Marijuana dann jedoch weniger lange oder weniger intensiv erwärmen. Wer sein Marijuana zu Salben verarbeitet, in Alkohol einlegt oder zu Tropfen oder Extrakten verarbeitet, die ohne Erwärmung gegessen werden, wird sein ganzes THCA vergeuden. Dann wäre es sinnvoll, zuerst einmal die Marijuanablüten in den erwärmten Backofen zu legen und erst dann zu verarbeiten. Gerade in diesen Situationen ist Decarboxylierung sehr wichtig, da von den Cannabinoiden in der Marijuanablüte durchaus ein gutes Drittel als nicht wirksame Vorstufe vorliegen kann. Text: Robert B.
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