Homöopathisch heilen mit Hanf
Hanf kann auch homöopathisch verwendet werden. Selbst wenn viele Menschen nicht an diese Art von Heilkunde glauben - der Hanf war eines der ersten Homöopathika überhaupt. Eine kleine Rückschau.
Der Kulturhanf Cannabis sativa war eines der ersten Homöopathika. Der Erfinder der homöopathischen Lehre, der Mediziner Samuel Hahnemann (1755-1843), befand bereits 1797, dass Cannabis eine wirksame Medizin ist, die durchaus größerer Beachtung wert sei. Er ordnete den Hanf sinnigerweise den natürlichen homöopathischen Pharmaka zu und maß ihm den Stellenwert bei, der dieser Pflanze gebührt. Hahnemann selbst schrieb zum Homöopathikum Hanf Folgendes: „Lange Zeit gab ich Hanfsaft in Urtinktur, in der Gabe des kleinsten Teiles eines Tropfens. Aber jetzt finde ich, dass die Potenz C30 diese Arzneikräfte höher entwickeln kann‟ (Buchmann: Hahnemanns reine Arzneimittellehre, Seiten 19f.).
Materia Medica
Der Ethnopharmakologe Dr. Christian Rätsch hat dem Komplex rund um Cannabis als Homöopathikum in seinem Buch „Hanf als Heilmittel‟ ein eigenes Kapitel gewidmet. Er schreibt: „Der Hanf gehört seit der Geburtsstunde der Homöopathie zu ihrer Materia Medica. (…) Über die Jahre wurden die Erfahrungen mit Hanf so umfangreich, dass in [Timothy] Allens enzyklopädischem Standardwerk [The Encyclopedia of Pure Materia Medica] über 40 Druckseiten mit den Leitsymptomen von Hanf gefüllt sind‟ (Hanf als Heilmittel, Seite 164).
Haschisch als Medikament
Auch der Schweizer Apotheker und Pionier der Cannabismedizin Manfred Fankhauser widmete in seinem Buchwerk „Haschisch als Medikament‟ dem homöopathisch verwendeten Cannabis ein umfangreiches Kapitel. Er erhellt: „Cannabis sativa wird bereits 1811 erstmals durch Hahnemann in seinem Werk ‚Reine Arzneimittellehre, Erster Theil‛ erwähnt. Diese Schrift ist neben den sogenannten ‚Fragmenta‛ die erste homöopathische Arzneimittellehre überhaupt. In diesem Grundstein der Homöopathie werden nur zwölf Arzneimittel aufgeführt, unter ihnen auch Cannabis. Die geringe Anzahl der geprüften Arzneimittel verdeutlicht, dass Cannabis bereits in den Anfängen der Homöopathie seine Bedeutung hatte. Dies erstaunt umso weniger, als Hahnemanns ‚Krankenjournale‛ zeigen, dass er sich bereits früher mit Cannabis beschäftigt hatte‟ (Seite 200f.). Das Buch Fankhausers ist übrigens eine unerschöpfliche Quelle an Informationen zum Thema Cannabismedizin und speziell auch zu Cannabis-Arten als Homöopathika.
Charakteristik des Pharmakons
Schauen wir uns kurz die Charakteristik des Pharmakons an und damit, wie Cannabis homöopathisch wirkt und welche Symptome damit in dieser speziellen Heilkunde behandelt werden. Die allgemeine homöopathische Literatur verzeichnet Gonorrhö, diverse mentale Symptome, Schwindel und Harnwegserkrankungen als Indikationen für Cannabis-Potenzen.
Karl Stauffer berichtete 1955 in seinem Werk „Klinische Homöopathische Arzneimittellehre“ (14. Auflage 2002), dass homöopathisches Cannabis u.a. bei starken Stimmungsschwankungen, Irritationen des Nervensystems und klopfenden Halsschlagadern helfen kann.
Damit sind allerdings bei Weitem nicht alle Anwendungsgebiete umrissen, die (heute) bekannt sind. Ganz davon abgesehen wird in der homöopathischen Pharmakopöe nur selten allgemein von Cannabis gesprochen, sondern meist von Präparaten zweier verschiedener Hanf-Spezies.