Ethnobotanisches Growing (2): Löwenohr

16 Dec 2020

Leonotis leonurus – Löwenohr, Wild Dagga

Das Löwenohr ist eine mehrjährige, immergrüne, bis teils über zwei Meter hohe Staude, die im Alter strauchartig wächst. Löwenohr ist ein beliebter Marijuanaersatz und wird in Afrika mancherorts Wild Dagga genannt (der Hanf Dagga).

Die mild wirksame, bislang vollkommen legale Pflanze enthält psychoaktive Inhaltsstoffe – Cumarine, Diterpene und andere Substanzen – und ist für den erfahrenen Grower relativ leicht zu pflegen und zu vermehren. Die Vermehrung kann vegetativ und generativ geschehen.

Anfang bis Mitte April schneiden wir Stecklinge, die wir entweder im Wasserbad bei voller Sonne, aber moderaten Zimmertemperaturen bewurzeln oder aber direkt in ein Substratgemisch aus Sand und handelsübliche Zierpflanzenerde platzieren.

Ideale Bedingungen

Die Samenkörner des Löwenohrs können ganzjährig gesät werden, für eine über den Sommer andauernde Blüte empfiehlt sich die Anzucht im frühen Frühjahr. Das Saatgut der Leonotis wird, ähnlich wie das von Kakteen bekannt ist, nur auf das Aussaatsubstrat (gut geeignet ist z. B. Kokosfaser, aber auch handelübliches Anzuchtsubstrat) gegeben, ganz leicht angedrückt und mit einer sehr dünnen Schicht Sand berieselt.

Das ist eine geeignete Präventionsmaßnahme gegen Schimmelpilzbefall, da Leonotissamen recht anfällig sein können. Idealerweise verwenden wir für diese Zwecke ein kleines Zimmergewächshaus, in dem wir unseren Samen ein helles und warmes, stets über 22° Celsius angesiedeltes Klima bieten. Die Anzuchterde sollte immer gleichmäßig feucht sein, keinesfalls jedoch triefend nass. Die Zeit bis zum Auflaufen der Samen kann bis zu sechs Wochen betragen.

Stecklinge nehmen

Stecklinge des Löwenohrs lassen sich, je nach Größe, hervorragend in Steinwollewürfeln oder Jiffy-Quelltöpfchen anziehen. Jedoch sollte der Grower hier einige Geduld mitbringen. Je nach Umweltbedingungen und verwendetem Medium kann es bis zu einem Monat dauern, bis Leonotis-Klone Wurzelfasern ausbilden. Hier ist Durchhaltevermögen die Mutter der ethnobotanischen Schatztruhe.

Als Topf- bzw. Kübelpflanze bevorzugt das Löwenohr einen warmen und hellen, windgeschützten Standort sowie konstante Feuchtigkeit, jedoch keine Staunässe des Wurzelbereichs. Überwinterung an hellem und kühlem Standort (bei etwa 8 bis 15° Celsius).

Schädlinge?!

Was Schädlinge angeht, so ist Leonotis insbesondere vor der Weißen Fliege, der Blattlaus, der Trauermücke und der Spinnmilbe zu schützen. Diese Insekten können einer Löwenohrpflanzung mächtige Probleme bereiten. Prävention durch genaue und regelmäßige Inspektion der Gewächse und die bekannten Präventivmaßnahmen sowie Einhaltung der klimatischen Bedürfnisse.

Während der Vegetationsperiode wöchentlich mit standardisiertem NPK-Dünger versorgen. Im Frühjahr werden Löwenohren zurückgeschnitten, manche Grower stutzen bei erwachsenen Exemplaren alle sechs bis acht Wochen die Spitzen.