Drogenpolitik vs. Menschlichkeit
Die Politik, so auch sämtliche betäubungsmittelrechtliche Verordnungen, verfolgen im Ursprung ein einziges Ziel: die Menschlichkeit.
Einerseits soll das Zusammenleben, das soziale Miteinander der Menschen, geregelt sein. Rechte und Pflichten des Einzelnen sollen das Gesamtgefüge zu einem sinnvollen und passablen Puzzle für alle gestalten. Andererseits sollen mit Gesetzen Menschen geschützt werden – zum Beispiel die schwachen vor den allzu starken.
Beide Ziele einer Gesetzgebung - allen voran die Menschlichkeit - werden mit den Betäubungsmittelverordnungen nicht nur nicht verfolgt, sondern – viel schlimmer! – ins Gegenteil verkehrt.
Es wird versucht, uns glauben zu machen, dass wir vor uns selber geschützt werden müssen.
Menschlichkeit schützt?
Dabei sind die chemischen Stoffe, die zu den Psychoaktiva gezählt werden, zum Feindbild erklärt worden, vor dem man die globale Gesellschaft zu „schützen“ trachtet.
Das Resultat: Pflanzen, Pilze, Tiere und Substanzen werden verteufelt, verboten, in die Illegalität gedrängt. Weil sie psychoaktive Substanzen beinhalten, mit denen man sich berauschen kann. So weit das BtMG in Deutschland und anderswo. Zwei, drei Beispiele?
Der Hanf enthält Cannabinoide – er ist VERBOTEN. Mohn enthält berauschende Alkaloide - er ist VERBOTEN. Ayahuasca-affine Pflanzen, beispielsweise Psychotria viridis, enthalten DMT und andere psychedelische Tryptamine – sie sind VERBOTEN. Coca, Amphetamine, LSD und MDMA – alle VERBOTEN.
Der Mensch ist illegal!?
Was aber ist die logische Konsequenz? Ganz einfach: Der Mensch selber müsste nach dieser Logik durch das Betäubungsmittelgesetz verboten sein. Eine illegale Lebensform sein. Denn immerhin produziert und „beinhaltet“ der menschliche Organismus – genau wie die vielen Tiere, Pilze und Pflanzen – mehr als eine ganze Apotheke an psychoaktiven Substanzen. Auch solche, die den Gesellschaften als „teuflisch“ gelten, als „nicht verkehrsfähig“, als „Geißel der Menschheit“.
Innere Drogen
Wir enthalten morphinanaloge Endorphine (= endogene Morphine), körpereigene Cannabinoide, körpereigenes DMT, ein Katecholaminsystem, das den Amphetaminderivaten entspricht, ein endogenes PCP, Endovalium und viele Verbindungen mehr. Der Ethnobotaniker Jonathan Ott schreibt in seinem Standardwerk Pharmacotheon Folgendes dazu – ein besonders erhellendes Zitat:
Jonathan Ott
„Sehen wir es so, wir sind alle auf Drogen, die ganze Zeit über ... Ich spreche nicht über käufliche Quantitäten, wie Alkohol, Koffein, Nikotin, Marijuana, Cocain, Heroin usw., die vom Menschen normalerweise eingenommen werden, sondern über das DMT und Morphin, das unser Körper produziert und welches wir die ganze Zeit über ‚konsumieren’; oder unsere ureigene Schlaftablette, der endogene Ligand des Valiumrezeptors (der vielleicht Valium selbst ist) (...); oder unsere Endorphine und Enkephaline (unsere selbstproduzierten „ENDOgenen MoRPHINE“ ...), die unsere Schmerzen stillen; oder die „Substanz P“, unser körpereigenes Schmerzreiz übermittelndes Molekül (...); oder Anandamid, der endogene Ligand des THC- (Marijuana-) Rezeptors ...
Das Wirken und Leben des Geistes, des Bewußtseins, ist eine andauernde, sich ständig ändernde pharmakologische Symphonie oder, um es weniger romantisch auszudrücken, eine niemals endende Drogenorgie. Das Verlangen, Opiate, DMT oder Valium zu konsumieren, ist rundherum natürlich und so „organisch“ wie möglich – wir ergänzen oder vervollständigen nur die Drogen, welche unser Gehirn antreiben, und diese Drogen arbeiten präzise, denn sie sind mit den endogenen Drogen identisch oder von chemischer Ähnlichkeit ...“