Der Herbst kommt!

Soft Secrets
09 Oct 2015

Outdoor 2015


Outdoor 2015

 

Nun sind wir an diesem Punkt angekommen. Bisher konnten wir sehen, wie die Pflanzen, die wir genährt haben, heranwuchsen (hoffentlich ohne Probleme), und der Sommer hat mittlerweile seinen Höhepunkt überschritten. Die Tage werden kürzer und kürzer je näher der Herbst rückt. Was bedeutet dies für die Pflanzen und für uns als Grower? Was haben wir von nun an zu erwarten?

Die Blühphase

Wenn Sie diesen Artikel lesen werden, ist die Blühphase bereits im Gange; sie sollte, abhängig von dem Ort des Anbaus und der Wahl der Sorte, in der dritten, vierten oder fünften Woche sein. Die Blütenstände sind gut gestaltet und wenn man der Pflanze nahe kommt, kann man sie ringsumher riechen.

Es hängt von der kultivierten Sorte ab, ob der Erntebeginn bereits Mitte September zu erwarten ist oder erst spät Mitte November. Ich hoffe, Sie haben daran gedacht, als Sie Ihre Sorten auswählten und auch überlegt, ob das Klima für eine lange Blühphase das richtige ist. Wenn am Ort ein kühles Klima herrscht und sie haben versehentlich eine lang blühende Varietät gewählt, müssen Sie sich langsam Gedanken darüber machen, wie Probleme mit niedrigen Temperaturen zu vermeiden sind, die von Oktober an auftreten werden. Eine Lösung wäre, falls die Pflanzen draußen in Töpfen wachsen, sie nach drinnen oder in ein Gewächshaus zu holen. Wenn das nicht möglich ist, nehmen wir jede Menge „Gewächshausnylon“ und sorgen dafür, dass die Pflanzen jeden Abend abgedeckt sind, weil die Nachttemperaturen tief genug sinken, um Schäden zu verursachen.

Aber das kalte Wetter ist nicht das Einzige, worauf zu achten ist. Wenn der September kommt, sind Unmengen von Raupen zu sehen und die meisten möchten gerne eine Kostprobe von den Pflanzen nehmen. Die müssen wir wachsam im Auge behalten, denn sie können die Pflanzen vollständig zerstören. Obwohl sie groß genug sind, um sie wahrnehmen, ist ihre Färbung derart, dass man aktiv nach ihnen suchen muss. Wenn die Pflanzen von den Raupen überrannt werden, wäre mein bester Ratschlag Biothur einzusetzen; ein Produkt, das auf Bacillus Thuringensis basiert, völlig biologisch ist und gegen die Raupen die beste Verteidigung. Es riecht schrecklich, aber der Geruch bleibt nicht an den Blüten haften, so dass man es bedenkenlos verwenden kann.

Schimmel kann bei einer feuchten Umgebung auch ein Problem sein und gerade dann, wenn sich diese schönen dicken und dichten Blütenstände gebildet haben. Falls die Sorte nicht schimmelresistent ist, sind die Pflanzen unbedingt in regelmäßigen Abständen auf Anzeichen von Schimmel zu kontrollieren (selbst dann, wenn sie (angeblich) resistent sind, man kann nie wissen). Ist etwas zu sehen, sofort wegschneiden, denn sonst würde auch der Rest der Blüte(n) Schaden erleiden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es eine Menge Probleme geben wird, ist es vielleicht eine gute Idee, die Blütenstände ein bisschen aufzulockern, um eine bessere Luftzirkulation zu ermöglichen; vielleicht geht dadurch ein kleiner Teil des Produkts verloren, aber der Rest wird gerettet.

Ernte

Schließlich sind die Pflanzen erntereif. Woran sieht man das? Die Calyxe schwellen mächtig an und die Haare ziehen sich zusammen. Viele raten, sich mit einem Mikroskop die Griffel anzuschauen und ihre Farbe zu überprüfen. Auf diese Weise lässt sich die Zeit des Erntens bestimmen; es ist soweit, wenn wir 75% bernsteinfarbene und 25% weiße Griffel haben. Ich hingegen rate, sich die Pflanze genau zu betrachten und sie macht deutlich, wenn sie reif ist. Man sieht, wenn sie zur vollen Reife gelangt ist, vor allem wenn der Verlauf der Blüte aufmerksam verfolgt wird.

Abhängig vom Ort, wo der Anbau betrieben wird, gibt es für den Erntetag mehrere Optionen. Beim Guerilla-Anbau ist es sinnvoll, gleich die ganze Pflanze zu fällen, denn sie muss zum Trimmen und Trocknen abtransportiert werden. Wenn Sie hingegen in Ihrem Garten anbauen, kann man die Sache lockerer angehen. Sie können den ganzen Baum fällen oder einen Zweig nach dem anderen abschneiden, so dass sich besser damit hantieren lässt.



Trimmen

Ich würde raten, die Pflanze erst zu trimmen, bevor sie zum Trocknen aufgehangen wird. Es ist sehr viel einfacher, frische Blätter statt getrocknete abzuschneiden. Man besorgt sich eine komfortable Schere, denn es wird einige Zeit dauern - mein persönlicher Rekord liegt bei 40-50 Gramm pro Stunde; es ist also ein zeitaufwendiger Vorgang und daher macht man es sich so leicht wie möglich.

Nach dem Trimmen nicht eiligst die Hände und Scheren reinigen, sonst entgeht einem der Hochgenuss am Hand- bzw. Scheren-Hasch. Wenn wir die Hände aneinander reiben löst sich das ganze Harz von ihnen ab und schließlich bekommen wir eine Charas-ähnliche Kugel. Gleichermaßen lässt sich das Harz auf der Schere mit einer scharfen Rasierklinge abschaben - Sie werden es nicht bereuen.

Trocknung & Fermentation

Die meisten Anfänger glauben, wenn sie mit der Pflanze fertig sind, ist der Anbau abgeschlossen und es gibt nichts mehr zu tun. Das ist ein gewaltiger Irrtum! Trocknung und Fermentation sind wichtige Prozesse, die zum Gelingen bzw. Misslingen des Endprodukts entscheidend beitragen können.

Das Trocknen funktioniert am besten in einem Trockenraum, in dem Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung reguliert werden. Die Temperatur muss bei etwa 20-25 Grad Celsius liegen, die Feuchtigkeit bei 55-60% und der Luftstrom muss langsam und gleichbleibend sein.

Ist kein für diesen Zweck geeigneter Trockenraum vorhanden, verwenden wir ein Growzelt; das geht auch - natürlich wenn sich keine lebenden Pflanzen mehr darin befinden. Und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, nehmen wir einen Karton, in dem Schnüre gespannt sind, als ein Raum, um die Zweige aufzuhängen. Falls kein regulierbarer Raum zur Verfügung steht und das Wetter ist extrem trocken, müssen wir besonders wachsam sein, da das Produkt zu schnell trocknen und dadurch ruinieren werden könnte. In diesem Fall müssen wir einen Weg finden, die Luftfeuchtigkeit irgendwie zu erhöhen.

Die Blüten sind, abhängig von den Umgebungsbedingungen, nach fünf bis zehn Tagen trocken. Man wird feststellen, dass sich die Stängel biegen, aber nicht ohne Weiteres abbrechen lassen. Die Blüten sind zwar trocken, enthalten aber noch die Säfte, die wir brauchen. Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, ist es Zeit für den Fermentationsprozess, was nicht mehr bedeutet als die Blüten in Vasen zu legen und sie dort für mindestens 10 Tage zu lassen. In diesen Tagen müssen wir die Vasen mindestens einmal am Tag öffnen, damit die Blüten atmen können und die restliche Feuchtigkeit entweichen kann.

Endlich sind wir soweit, das Produkt zu genießen. Wenn Sie sich entspannt zurücklehnen und einige Züge nehmen, werden sich Ihre Lippen zu einem Lächeln formen - und das verdientermaßen.

 

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