CBD Tests und Züchtung 2.0

Soft Secrets
10 Apr 2017

Wir statteten Dinafem einen Besuch ab und sprachen mit Dr. Ananda, der uns darüber informierte, wie Labortests durchgeführt werden, um Dinafems CBD-Strains weiterzuentwickeln.


Das Dinafem-Laboratorium wurde vor 4 Jahren gegründet. Es nahm im Oktober 2012 mit einem Team von Spezialisten den Betrieb auf - in Zusammenarbeit mit Renovatio und Ai Laket. Ursprünglich war beabsichtigt, den Laborraum für ein Risikominderungsprojekt zu nutzen d.h. Proben aus Clubs sollten analysiert und Informationen über den Cannabinoid-Gehalt an sie zurückgegeben werden. Das Projekt wurde von Dinafem aktiv unterstützt; darüber hinaus entwickelten sie Testverfahren für die Züchtung von Automatiksorten (Autos) und für eine weitergehende Erforschung ihrer Varietäten.

Am Anfang standen sie gleichsam vor dem Nichts, denn die damals angewandte Analysemethode war fehlerbehaftet und Dinafem musste ihr eigenes Verfahren entwickeln und auf ihre Zuverlässigkeit überprüfen. Die Ansprüche sind seit den Tagen der ersten Versuche gestiegen und es ist ihnen gelungen, einen soliden hohen Qualitätsgrad im Hinblick auf die Testgenauigkeit zu erreichen. Dr. Ananda: "Wenn wir neue Versuchsgeräte erhalten, ist die enthaltene Software irgendwie "blind" d.h. es muss auch auf das eigene bewährte Arbeitsverfahren zurückgegriffen werden."

Vorteile von Versuchen

Wie sich alsbald zeigte, lassen sich Genetiken letztendlich verbessern, wenn Zucht und Selektion durch Chromatografie unterstützt wird. Beispielsweise stellte sich heraus, dass der THC-Anteil von Autos, der ursprünglich bei 10% lag, über 3 Generationen auf 15% oder mehr anstieg. Nachdem diese Ergebnisse bestätigt worden waren, entschied Dinafem, es sei mehr eigene Ausrüstung erforderlich, um die Anzahl und Häufigkeit von Tests zu erhöhen. Daher nahmen sie dieses Labor im September 2014 in Betrieb und im Januar 2015 war es fast komplett eingerichtet.

Nach den Erfahrungen, die Dr. Ananda mit den früher genutzten Instrumenten gemacht hatte, fiel es ihm leichter, diese Methode einzuführen und zu verifizieren, obwohl mit allem neuen Material "einige Versuche durchgeführt werden müssen, um das erforderliche Maß an Präzision zu erreichen." Gegenwärtig halten sie diese Tests für ihre Zwecke als sehr zuverlässig und die bisher vorgenommenen Selektionen erbrachten in keinem Fall unerwartete Ergebnisse. Zunächst ging es weiter mit der Züchtung von Automatiksorten und sie entwickelten Bubba Kush Autoflowering sowie OG Kush Autoflowering.

Bei diesen Linien gab es makellose Ergebnisse; von den ersten Kreuzungen an entwickelten sie interessante Phänotypen, die sich ausnahmslos als erfolgreich erwiesen - beispielsweise stellte sich beim letzten Expogrow Cup die OG Kush Autoflowering als potenteste Wettbewerbsteilnehmerin heraus - stärker als 20% nach einem Test, der von einem unabhängigen Labor durchgeführt wurde. Dr. Ananda betont, dass "ständige regelmäßige Versuche an Pflanzen viel dazu beitragen, Linien zu verbessern, weil sich dadurch die besten Exemplare leicht identifizieren lassen."

Neben den Cannabinoid-Gehalten tragen Versuche dazu bei, die Erbanlagen besser zu verstehen. Beispielsweise hilft die Verteilung von Chemotypen einer bestimmten Sorte die Art des Ausgangsmaterials zu bestimmen d.h. ob es sich um eine F1, F2 oder F3 handelt. Der andere wichtige Aspekt, der hervorzuheben wäre, ist die Bedeutung des angewandten Anbauverfahrens und die Rolle des Growers, denn mit ein und derselben Pflanze kann man verschiedene Cannabinoid-Gehalte erreichen.

Vor allem lässt sich demonstrieren, dass ein Grower in einer klimatisch kontrollierten Umwelt mit höherer Lichintensität ergiebige Ernten einfahren, größerere Harzmengen und Cannabinoidgehalte herausschlagen kann. Gleichermaßen können CBD-Gehalte - abhängig von den Fähigkeiten des Growers - innerhalb einer bestimmten Spannbreite zunehmen oder abnehmen.

CBD-Züchtung mit Hilfe von Chromatographie

Am Anfang konzentrierte man sich auf THC. Auch für CBD interessierten sie sich sehr, aber der CBD-Gehalt erreichte kaum relevante Werte. Bei Routineanalysen wurde ein beachtlicher CBD-Gehalt bei einer der amerikanischen genetischen Linien entdeckt, an denen sie arbeiteten, und aus ihnen wurde die Purple Orange CBD erzeugt.

Natürlich war völlig klar, dass außer THC und CBD noch andere Cannabinoide berücksichtigt werden mussten, und man war darauf vorbereitet, sie im Falle von ungewöhnlichen Werten aufzuspüren. In der Tat wurde immer das Ziel verfolgt, den gesamten Genpool zu verbessern. Zudem wurden in den letzten Jahren wichtige, wirklich interessante Entdeckungen gemacht, und in nächster Zeit werden viele weitere außergewöhnliche Pflanzen auf den Markt gebracht.

Die nächsten Jahre werden ebenfalls bestimmt sein durch die Forschungen an dem "Folge-Effekt", also dem Einfluss von Cannbinoid-Kombinationen (Terpene und andere pflanzliche Bestandteile) auf die finale Wirkung. Es ist mittlerweile allgemein bekannt, dass die Ergebnisse, die man mit direkten Pflanzenextrakten bekommt, viel reichhaltiger sind als wenn ein einzelnes Cannabinoid genutzt wird. Nachdem keinerlei Zweifel mehr an der Testfähigkeit des Chromatografen bestanden, ging es mit dem CBD-Projekt zügig voran; es wurden die bestmöglichen Instrumente benötigt, und sie sollten über mehrere Monate intensiv genutzt werden.

Pausenlose Versuche zur Selektion der ersten Elternpflanzen nahmen allein zwei Wochen in Anspruch, dafür wurde ein umfangreicher Anbau betrieben. Proben wurden tagsüber vorbereitet während das Gerät sie in der Nacht mit Hilfe eines automatischen Probenverarbeiters analysierte. Man konnte dabei erkennen, dass trotz der beschränkten Ausstattung die Instrumente effizient genug arbeiteten, um Dinafems Anforderungen zu entsprechen. Dr. Kush: "Es gibt Samenbanken, die Dinafems OG Kush Autoflowering nutzen, um Automatiksorten von guter Qualität zu produzieren - sie profitieren also von unserer Arbeit. Was aber CBD anbelangt, liegt ein langer Weg vor uns und es gibt keine Abkürzungen.

Eine hervorragende Qualität kann in aufeinander folgenden Generationen nur durch Versuche und lange harte Arbeit erreicht werden." Bevor das Projekt gestartet wurde, waren die theoretischen Grundlagen von Züchtung bekannt, vor allem der Züchtung von CBD-Sorten. Aber mit der Weiterführung durch verschiedene Phasen ergab sich ein Übergang von der Theorie in die Praxis, und es zeigte sich, dass sich mit einem zuverlässigen Gerät wie dem Chromatografen die gewünschten Ergebnisse erzielen ließen. Da es nur mit den Chemotypen funktionierte, die für das Projekt gebraucht wurden, konnte man mehrere Selektionen durchführen, dabei eine große Anzahl von Individuen ausrangieren und nur die besten verwenden.

Die erste Aufgabe bestand darin, die Chemotypen CBD-dominanter Pflanzen abzuzweigen, wobei deren Konzentrationen von Pflanze zu Pflanze variierten. Während dieses Verfahrens wurden Pflanzen mit den höchsten Cannabinoid-Gehalten selektiert. Allerdings sind Tests nur ein Teil des Ablaufs; hin und wieder trifft man bei Laborversuchen auf Chemotypen, die sich anscheinend sehr ähnlich sind, dann aber während des Anbaus Unterschiede zutage treten. Genau aus diesem Grund spielt neben den Analysedaten der Faktor Mensch eine maßgebliche Rolle; es ist die Arbeit von sehr qualifizierten Züchtern, die der finalen Selektion den besonderen Dinafem-Touch gibt. Nach der Analyse vollständiger Populationen war der nächste Schritt die Erstellung von Grafiken, die die Verteilung darstellten.

Dies ist besonders nützlich, um mit der Arbeit an konkretem Genmaterial zu beginnen, und um einzuschätzen, ob sich die Pflanzen wie gewünscht verhalten. Normalerweise dient diese Einordnung auch dazu, Pflanzengruppen zu beseitigen, die für das Projekt uninteressant sind. Mittlerweile hat sich dieser Schritt erübrigt, weil das Dinafem-Personal das Genmaterial, mit dem es arbeitet, sehr gut kennt und sie im Voraus wissen, was in Kreuzungen benötigt wird, sodass sie das gewünschte Ergebnis direkt ansteuern können. Nachdem man Erfahrungen in verschiedenen Teststadien gesammelt hatte, musste die Samenbank einräumen, dass eine Pflanze vor ihrer Reife nicht vollständig beurteilt werden kann, denn nicht alle Phänotypen reifen innerhalb der gleichen Zeitspanne, weshalb Vergleiche inkorrekt sind.

In der Tat kann an Tag 30 die beste Einzelpflanze einer Gruppe nur ein "Frühentwickler" sein, und an Tag 60 muss sie nicht unbedingt die beste in der gleichen Gruppe sein. Auch die Erfahrungen mit Versuchen, bei denen die Verhältnisse verschiedener Extrakte getestet wurden, kamen zur Sprache d.h. es wurden die Wirkungen auf verschiedene Patienten untersucht, um festzustellen, in welchem Zusammenhang die Wirkung mit dem Verhältnis steht. Es wurden auch verschiedene CBD-Extrakte, die aus auf dem Markt erhältlichem Nutzhanf hergestellt worden waren, analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass es sich bei einigen von ihnen um minderwertige Produkte handelte und der Gehalt sehr viel niedriger war als auf der Aufschrift angegeben.

Probennahme, Versuche und Selektion

Nach dem Gespräch mit Dr. Ananda im Labor ging ich mit ihm, Dr. Kush und Dr. O3 zu einem ihrer Pflanzenselektionsräume. Dort konnte ich sie in Aktion sehen, als sie eine sorgfältige Selektion von 250 weiblichen und 100 männlichen Pflanzen durchführten. Zuerst wurden die Hermaphroditen beseitigt, um intersexuelle Merkmale aus dem Genpool zu eliminieren.

Die meisten CBD-Pflanzen wiesen Sativa-Züge auf, aber weil Dinafem immer auf der Suche nach etwas Neuem ist, bevorzugten sie letztendlich Indica-Merkmale und selektierten solche mit großen Blättern, von mittlerer Größe und einem vorzüglichen Geschmack und beseitigten Pflanzen, die dazu tendierten, sehr groß zu werden - was unter anderen Umständen widersinnig erscheinen mag.

Dr. Ananda: "Um spezielle Ergebnisse zu erzielen, ist es von Anfang an, bei der Probennahme, äußerst wichtig, die besten Methoden anzuwenden, und dann während des gesamten Versuchsprozesses." Bei meinem Besuch war mir völlig klar, was er damit meinte - bevor es losging zogen sie sich weiße Kittel und Latex-Handschuhe über. Zuerst selektierten und nummerierten sie die interessantesten Pflanzen; als nächstes nahmen sie Proben ohne die Blüten zu berühren und legten sie sofort in Gefäße, die ebenfalls nummeriert wurden (auf der Seite und auf jedem Deckel, um die Wahrscheinlichkeit von Fehlern zu verringern). Die Versuche waren der nächste Schritt; hier folgt Dr. Ananda einem speziellen Verfahren, das in unserem Artikel "Pollinationstag" beschrieben wurde.

Seither ist diese Methode aber verbessert worden durch niedrigere Temperaturen und den Gebrauch von weniger Materialien (um eine Verschmutzung des Chromatografen zu vermeiden). Kurz gesagt beinhaltet das Verfahren folgende Schritte: Trocknen der Proben bei 40 ºC, Wiegen, Auflösung durch Ultraschall, Zentrifugieren, Behandlung im Ofen zwecks Decarboxilierung, Verdünnung in Äthanol und die Platzierung in der Chromatographiesäule. Jede Analyse wird mehrmals wiederholt, um Fehler auszuschließen. Am Ende wertet Dr. Ananda die Ergebnisse am PC aus und fertigt Gutachten für jede Populationsgruppe an.

CBD-dominante Elternpflanzen

Wir besuchten auch den Bereich, wo die besten CBD-dominanten Mutterpflanzen für die Erzeugung von CBD-Hybriden gehalten werden. Anstatt die gleiche CBD-dominante Pflanze für verschiedenen Sorten zu nutzen, was sie homogenisieren würde, ist Dinafem eine der sehr wenigen Banken, die sich eine große Gruppe mit verschiedenen CBD-dominanten Elternpflanzen hält, weibliche als auch männliche, um an jedem Hybriden selbständig zu arbeiten. Obwohl Dinafem weiterhin an der Verbesserung von jeder Linie arbeitet, räumt diese Vielfalt an Elternpflanzen Dinafem einen Platz unter den führenden Banken ein, die in der CBD-Züchtung aktiv sind.

Schluss

CBD-Sorten werden ganz fachmännisch angebaut. In der Vergangenheit setzten die Züchter auf eine Mischung aus Intuition und gut Glück. Seinerzeit gab es kaum ein Labor, das ihnen behilflich sein konnte. Jetzt wird der Faktor Mensch durch umfangreiche Versuche ergänzt. Die neue Züchtung 2.0 kommt nun schneller voran zur Spitzenklasse, und die Grower werden immer mehr profitieren von einer großen Auswahl - alle unterschiedlich und völlig stabilisiert.

Text: H. Madera

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