Cannabissorten
Teil 1
1753 ordnete Carolus Linnaeus das Pflanzenreich für die westliche Welt. Dabei klassifizierte und benannte Linnaeus die Gattung und Art Cannabis sativa. Er kam nämlich zu dem Ergebnis, dass die Gattung Cannabis nur in einer Art vorkommt, nämlich als Sativa. In den 1750er Jahren war das Reisen und die Kommunikation allerdings mit einigen Schwierigkeiten verbunden, und Linnaeus wusste nichts von C. indica und C. ruderalis. Reich: Plantae - alle Pflanzen Abteilung: Magnoliopsida - Bedecktsamer Ordnung: Rosales - neun Familien Familie: Cannabaceae - Hanffamilie, Blütepflanzen, etwa 170 Arten in etwa 11 Gattungen Gattung: Cannabis - drei Arten Arten: Indica, Sativa, und Ruderalis Varietäten (unglückliche Bezeichnung für "Sorte"): unendliche Anzahl von Kombinationen; hier die Gelegenheit, an drei wichtige Bezeichnungen zu erinnern, die in diesem Buch häufig verwendet werden: Gattung = letzter Name Art = erster Name Sorte = SpitznameEigenschaften von Cannabis
1. Jährlich blühendes diözisches Kraut 2. Unvollendete Blüten (diözisch) = männliche und weibliche + intersexuelle Pflanzen (auch bekannt als Hermaphroditen) 3. Produziert Cannabinoide, die in drüsigen Trichomen konzentriert sind; diese befinden sich auf Blättern und vor allem an Blütenständen 4. Windbestäubung 5. "Kurztagspflanzen" mit Ausnahme von C ruderalis - äquatoriale Sorten sind möglicherweise selbstblühend und können "tagneutral" seinCannabissorten
Rechtlich gesehen wird alles Cannabis, ob es sich um ein Hanfseil oder Dope handelt, als Cannabis sativa (C. sativa) eingestuft. Unabhängig von der Herkunft gilt Cannabis nach internationalem Recht als C. sativa. Laut den Autoren von Hanfkrankheiten und Schädlinge, Dr. J. M. McPartland, R. C. Clarke und D. P. Watson sowie CAB International kann Cannabis sativa jedoch weiter unterteilt werden in: Cannabis sativa (= C. sativa var. sativa), Cannabis indica (= C. sativa var. indica), Cannabis ruderalis (= C. sativa var. spontanea), Cannabis afghanica (= C. sativa var. afghanica). Jede hat ein individuelles Wachstumsmuster, Aussehen, Geruch, Geschmack, etc. In diesem Buch habe ich C. afghanica als eine Unterart von C. indica behandelt. So wird sie von der Mehrheit der Cannabiszüchter und Grower eingeordnet. Cannabis sativa, C. indica, und C. ruderalis werden meisten gemeinsam gezüchtet. Die Züchter kreuzen die "Varietäten" miteinander und selektieren die gewünschten Eigenschaften bei den Nachkommen. Die Grower von medizinischem Cannabis bauen Sorten mit unterschiedlichen Cannabinoidprofilen an. Die Cannabinoidprofile können sich von Pflanze zu Pflanze ändern. Varietäten mit hohem THC- und CBD-Gehalt bringen den größten therapeutischen Nutzen. [caption id="attachment_8269" align="alignnone" width="800"] Cannabis indica ist kleiner, von konischer Form und hat relativ breite Blättchen.[/caption]Cannabis sativa
Cannabis sativa (= C. sativa var. sativa) war ursprünglich überwiegend in den warmen bis tropischen Klimaten Asiens, beider Amerikas und Afrikas beheimatet. Jede Herkunftsregion verleiht spezifische Merkmale, aber alle Sativas haben folgende allgemeine Eigenschaften: hohe, manchmal stacksige Statur mit mehr Abstand zwischen den Nodien als bei C. indica; ein großes, ausgedehntes Wurzelsystem, große, schmale Blätter, die zu helleren Grüntönen neigen; und etwas schüttere Blütenstände, besonders wenn sie im Haus unter Kunstlicht oder bei schlechten Lichtverhältnissen angebaut werden. Weibliche Blüten starten an Zweigknoten und entwickeln sich typischerweise entlang des Stängels und der Zweige anstatt sich um die Zweigknoten zu gruppieren. Die Blütenbildung verläuft langsamer und die Blütenstände sind weniger kompakt als bei C. indica. C. sativa-Blütenstände genießen mehr Luftzirkulation und sind weniger anfällig für Pilze. Insgesamt blühen Sativa-Sorten später als Indica-Sorten. Gute Produzenten wachsen im Freien oft bis zu einer Höhe von 4,5 m oder noch höher; reine Sativa-Sorten wachsen oft zu schnell und zu hoch und eignen sich deshalb weniger für den Anbau in Innenräumen. Einige Sativa-Varietäten können in drei Monaten um bis zu 2,5 m wachsen! Zentralafrikanische Sativas, darunter die THC-potente "Congolese", bilden ähnlich wie kolumbianische Sorten eine hohe, schlanke Statur, werden oft mehr als 4,5 m groß und entwickeln lose gepackte Blütenstände. Südafrika verfügt über große Seehäfen. Matrosen brachten C. sativa von vielen verschiedenen Orten mit und pflanzten sie in Südafrika. Dementsprechend ist die Potenz von südafrikanischem Cannabis sehr hoch oder sehr niedrig, und die Pflanzen können klein, groß, schlank, buschig usw. sein. Die berühmte "Durban Poison" liefert frühzeitig blassgrüne potente Blüten und ist die bekannteste südafrikanische Sorte. Asiatische Sativas, darunter thailändische, vietnamesische, laotische, kambodschanische und nepalesische Varietäten, haben unterschiedliche Wachstumseigenschaften und unterscheiden sich deutlich in ihrer Wirksamkeit. Während Thai und andere Sativas aus der Gegend oft sehr stark sind, gehören sie hinsichtlich des Indoor-Anbaus zu den schwierigsten und am langsamsten reifenden. Thailändische Varietäten produzieren in der etwa vier Monate dauernden Blühphase auf langen, ausgedehnten Zweigen leichte, flauschige Blütenstände. Thailändische, vietnamesische, kambodschanische und laotische Sativas tendieren, wenn sie heranreifen, eher zu Hermaphroditismus. [caption id="attachment_8268" align="alignnone" width="800"] Cannabis ruderalis ist normalerweise klein mit wenigen Zweigen. Sie blüht, unabhängig von der Photoperiode, nach 3 bis 5 Wochen Wachstumsphase.[/caption] Nepalesische Sativas können übergroße Blätter an hohen, schlanken Pflanzen ausbilden, die lichte, spät blühende Blütenstände produzieren, aber andere Sorten aus dieser Region entwickeln sich zu kleinen, kompakten Pflanzen, die früher blühen. Die Produktion und Wirksamkeit von Tetrahydrocannabinol (THC) ist oft recht hoch, kann aber auch nur zweitklassig sein. Industriehanf ist C. sativa. Die hochgewachsenen Sorten produzieren die längsten Fasern für eine Vielzahl von industriellen Verwendungszwecken. Hanf, liebevoll "rope" genannt, wird viel gesät, hat einen extrem niedrigen THC- und oft sehr hohen CBD-Gehalt. C. sativa als "Freizeitdroge" zeigt typischerweise eine energetische, zerebrale und anregende Wirkung, oft gefolgt von dem Verlangen zu essen (besonders Süßigkeiten) - also Heißhungerattacken. Hunger ist besonders wichtig für Patienten, die unter Übelkeit oder Appetitlosigkeit leiden, während sie sich einer Chemotherapie, HIV/AIDS-Behandlung und anderen Verfahren unterziehen. Mexikanische, kolumbianische, thailändische und jamaikanische Varietäten können sehr potent sein, mit einem hohen THC:CBD-Verhältnis, das ein rasantes, energetisches, "speedy" High erzeugt. Doch bei niedrigem THC-Gehalt wird die Stärke entstprechend gering sein. Das meiste exportierte kolumbianische, mexikanische, thailändische und jamaikanische Cannabis wird ihr gesamtes Leben lang schlecht behandelt und beim Trocknen und Verpacken malträtiert. Dieser Missbrauch führt zu einem schnelleren Abbau von THC. Folglich sind die Samen aus diesem mittelmäßigen Marihuana oft potenter als die Elternpflanzen. C. sativa -Sorten, für den Anbau drinnen vorgesehen, werden mit C. indicas gekreuzt, um deren Höhe zu vermindern und die Blühphase zu verkürzen. Bei Sativa-Indica-Hybriden dauert die Blütezeit in der Regel etwas länger als bei reinen C. indicas. [caption id="attachment_8265" align="alignnone" width="800"] „Peyote Purple“ von CannaBioGen ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch die Blätter einer C. indica schmal sein können.[/caption]Cannabis indica
Cannabis indica (= C. sativa var. indica) wurde 1785 vom europäischen Botaniker Jean-Baptiste de Lamarck anhand von Proben klassifiziert, von denen er glaubte, dass sie aus Indien stammten. Heute sind sich die Wissenschaftler weitgehend darin einig, dass Cannabis indica L. vom asiatischen Subkontinent oder vielleicht aus dem heutigen Afghanistan stammt. C. indica ist beliebt unter Growern, die drinnen, draußen oder im Gewächshaus anbauen - wegen ihres untersetzten buschigen Wachstums, des dichten Wurzelsystems, der dicken, kräftigen Stängel, breiten Blätter und der kompakten, THC-beladenen, fetten, schweren Blütenstände. Normalerweise werden Indicas maximal 1,9 m groß und bilden mehr Seitenzweige als Sativas. Typischerweise ist das Laub sehr dunkelgrün, und bei einigen Varietäten färben sich die Blätter um die Blütenstände herum rötlich bis violett. Kurze, weißliche Blütennarben können sich unter natürlicher Sonneneinstrahlung rötlich bis violett verfärben. Die Blüten beginnen sich um die Zweigknoten herum zu bilden, und es entwickeln sich dicke Blütentrauben. Das Trockengewicht der Blüten ist normalerweise bei Indicas viel höher als bei Sativas. Das CBD:THC-Verhältnis ist bei C. indica-Sorten gewöhnlich höher und sie enthalten oft mehr CBN als C. sativas. Durch Indicas wird eher eine physische Wirkung hervorgerufen, die oft als körperlicher-entspannender und sogar handlungsunfähig machender "Couch-Lock"-Effekt beschrieben wird. Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit können ebenfalls auftreten. Einige Indicas verbreiten einen unverwechselbaren Geruch ähnlich dem eines Stinktieres oder dem von Katzenurin, während andere süß und exotisch duften. Schwer mit Harz beladene Pflanzen sind in der Regel die pilz- und schädlingsresistentesten. Aber nur wenige Indicas mit schweren, dichten, kompakten Blütenständen sind resistent gegen Grauschimmel. Cannabis afghanica (= C. sativavar.afghanica) ließe sich als eine Unterart von C. indica einordnen. Sie stammt aus der Nähe des heutigen Afghanistan und ist ziemlich klein, erreicht selten 1,8 m, hat charakteristische breite, dunkelgrüne Blätter und Blättchen. Dichte Verzweigung, kurze Internodien, meist lange Blattstiele (Petioli), dominieren das Profil von C. afghanica. Als gängigste Beispiele für reines C. afghanica lassen sich die vielen verschiedenen Haschpflanzen und afghanischen Sorten anführen. C. afghanica wird ausschließlich für Drogen angebaut, wobei ein Großteil des Harzes zu Haschisch verarbeitet wird. Sie ist für ihren hohen Cannabinoidgehalt bekannt. Viele Grower und Züchter unterscheiden C. afghanica nicht von C. indica und ordnen sie beide in die Kategorie C. indica ein. "Hash Plant", von der es viel gibt, ist eine der klassischen C. afghanica-Sorten. Im nächsten Teil der Abschluss ... Author: Von Jorge Cervantes – jorge@marijuanagrowing.com
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