Cannabismedizin: Protestmail an Verantwortliche

Selbsthilfenetzwerk Cannabis als Medizin ruft zu Protestmail auf

Das SCM - Selbsthilfenetzwerk Cannabis als Medizin - hat jetzt auf seiner Internetseite einen Protestmailer eingerichtet, der von allen Interessierten, Engagierten und Betroffenen genutzt werden sollte. Es handelt sich um eine vorgefertigte, aber veränderbare E-Mail zur Situation der Cannabispatienten in Deutschland, die Mail geht an Ärzteverbände, den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, die Krankenversicherer und an die Apothekenverbände. Darin wird gefordert, sich erneut mit der schwierigen Lage für Patienten auseinanderzusetzen, die seit der Gesetzesnovelle nur noch pikanter geworden ist. Worum geht es? Seit am 10. März dieses Jahres das neue Gesetz zum Umgang mit Cannabis als Medizin in Kraft getreten ist, hat sich für viele Patienten die Situation noch deutlich verschlechtert. Viele bekommen Ablehnungen der Kostenübernahme ihrer Medizin von ihren Krankenkassen - das in den Apotheken verfügbare Cannabis ist seit der Novellierung um das Doppelte so teuer geworden, wie es vor der Gesetzesänderung der Fall war. Soft Secrets hatte mehrfach über die Lage berichtet. Jetzt müssen Patienten, die ein Privatrezept für Medizinalcannabisblüten bekommen, noch tiefer in ihre Portemonnaies greifen - bis über 200 Euro kann eine Dose Medizinalgras nun in der Apotheke kosten. Knapp zweieinhalbtausend Euro (!) muss ein Patient berappen, der eine monatliche Dosierung von 60 Gramm Blüten verordnet bekommen hat (also 2 Gramm pro Tag nehmen muss). Damit auf diesen Missstand weiter hingewiesen wird und die Verantwortlichen nicht auf die Idee kommen, das Ganze auszusitzen, hat das SCM kürzlich den Protestmailer eingerichtet. Jeder, der sich dafür einsetzen will, dass sich die Drogenpolitik weiterhin verbessert, ist aufgefordert, die Mail in seinem Namen zu versenden. Aus dem Inhalt Die vorbereitete Mail des Protestmailers ist lang und ausführlich. Sie erläutert, was zurzeit an Problemen vorliegt und verlangt eine Korrektur des leider nur recht schwammig formulierten Gesetzes. Direkt zu Beginn erklären die Mitglieder des SCM die Motivation des Protestmailers:

"Seit dem 10. März 2017 ist das neue Gesetz zu Cannabis als Medizin in Kraft, mit dem seitens der Bundesregierung das Versprechen abgegeben wurde, Patienten erleichterten Zugang zu Cannabisblüten und Cannabismedikamenten zu ermöglichen. Inzwischen stellt sich jedoch heraus – zusätzlich zum bestehenden Leid der Betroffenen – , dass der überwiegende Teil der oftmals überforderten Patienten mit neuen Hürden und Stolpersteinen konfrontiert wird und für viele derjenigen Kranken, die ihr Cannabis bisher aufgrund einer Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle in Apotheke erwerben konnten, die Situation sich sogar drastisch verschlechtert hat."

Das Hauptproblem Das Hauptproblem bei der fraglichen Übernahme der Kosten für Cannabisblüten liegt darin, dass die Krankenversicherer die Fälle dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) übergeben. Die Ärzte und Gutachter dieser Behörde entscheiden dann entweder per Aktenlage, per Fragebogen, den Patienten ausfüllen müssen oder gar nach einem persönlichen Gespräch, wenngleich Letzteres wohl eher selten der Fall ist. Patienten, die vorher eine Ausnahmeerlabnis von der Bundesopiumstelle hatten, die übrigens aufgrund des neuen Gesetzes im Juni für alle Inhaber ihre Gültigkeit verliert, stehen nun in vielen Fällen vor dem Nichts. Sie finden im Zweifel keinen Arzt, der ihnen das Cannabis verschreibt, erhalten eine Ablehnung der Krankenkasse für die Kostenübernahme und müssen, wenn sie denn doch ein Privatrezept ergattern, das Doppelte des früheren Preises für ihr Apothekengras zahlen. Mitmachen! Das alles ist Grund genug, um sich für Gerechtigkeit einzusetzen - deshalb macht mit beim Protestmailer des SCM: http://selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de