Cannabis News
Am 1. Mai dieses Jahres eröffnet der deutsche Cannabismedizin-Experte und Arzt Dr. med. Franjo Grotenhermen das „Zentrum für Cannabismedizin“ (ZCM) in Steinheim (Nordrhein-Westfalen).
Zentrum für Cannabismedizin
Das Zentrum soll Anlaufstelle für alle sein, die mit Cannabis- und Cannabinoidmedizin zu tun haben: Ärzte, Apotheker, Heilpraktiker, aber insbesondere Patienten, die sich nicht zu helfen wissen und dringend Hanfmedizin zur Behandlung ihrer Leiden benötigen. Mit dem neuen Zentrum sollen auch mehr Patienten versorgt werden können, als dies bisher der Fall gewesen war. Überdies soll im ZCM politische und journalistische Aufklärungsarbeit geleistet werden, damit die Heilpflanze Cannabis in der Öffentlichkeit nicht mehr stigmatisiert, sondern stattdessen als normales Medikament begriffen wird. „Dies umfasst mehrere Bereiche, darunter Internetauftritte, konkrete Aktionen, wie beispielsweise die Vorbereitung einer neuen Petition, aber auch die Mitgliederbetreuung und Veröffentlichungen der Vereine“, konkretisierte Dr. Franjo Grotenhermen sein Vorhaben auf seiner Facebook-Seite. Das ZCM wird das erste seiner Art in Europa sein. Quelle: www.zentrum-cannabis-medizin.de
Youtube-Kanal Drug Education Agency reaktiviert!
Der Youtube-Kanal DEA ist seit dem 10. April wieder reaktiviert. Genau zwei Monate zuvor hatte der private Onlinedienstleister Youtube den Channel gelöscht, weil dort angeblich „schädliche Inhalte“ verbreitet würden. Der engagierte Einsatz einer Anwaltskanzlei hatte die Reaktivierung des Angebots zur Folge, immerhin ist die Drug Education Agency seit zehn Jahren aktiv und damit einer der dienstältesten deutschsprachigen Kanäle zur Drogenbildung. Die DEA publiziert unter anderem zahlreiche Safer-Use-Infos, aber keinerlei gefährdende oder verherrlichende Videos. Fast zeitgleich mit der Wiederaufschaltung des DEA-Channels hat es dann zwei andere Kanäle zur Drogenaufklärung erwischt: Hyperraum und Rauschkunde sind seit Kurzem nicht mehr auf der Plattform verfügbar. Quelle: www.lucys-magazin.com
Fast 11.000 Euro Geldstrafe für Cannabisanbau
Das Amtsgericht Dachau verurteilte kürzlich eine schwer kranke Patientin und deren Ehemann wegen Cannabisanbaus zur Zahlung von fast 11.000 Euro Bußgeld. Die 44 Jahre alte Frau und ihr 41-jähriger Gatte aus Röhrmoos in Oberbayern hatten Cannabis angezogen, das nachweislich nicht zum Kiffen, sondern ganz klar für die medizinische Verwendung durch die schwer kranke Ehefrau gedacht war, da diese unter anderem an der systemischen Autoimmunkrankheit Lupus leidet. Zuvor hatte der Hausarzt der Frau medizinisches Cannabis verordnet, musste kurz darauf jedoch seine Praxis schließen – und die Patientin stand ganz allein und vor allem ohne medikamentöse Versorgung da. In ihrer Not wandte sich die Dame an die Kassenärztliche Vereinigung, wo man ihr aber nicht helfen wollte.
Damit stand für das Ehepaar fest, dass die wirksame Medikation auf dem Weg des Eigenanbaus beschafft werden müsse. Dies sollte sich allerdings als fatal herausstellen. Denn das Paar blieb dabei nicht unbehelligt, sondern bekam Besuch von der Polizei. Die sichergestellten 300 Gramm Cannabisblüten, die mit der letzten Ernte des Paares erwirtschaftet worden waren, gelten vor dem deutschen Gesetz als „nicht geringe Menge“, weshalb die Beschuldigten hätten eigentlich ins Gefängnis wandern müssen. Aufgrund der angestrebten medizinischen Nutzung des Marijuanas sprach das Amtsgericht ein, wie es feststellte, „mildes Urteil“ und verdonnerte die medizinischen Grower zu einer Geldstrafe von 10.925 Euro. Unglaublich, was sich schwer kranke Patienten in diesem Land, vor allem in Bayern, gefallen lassen müssen. Quelle: www.sueddeutsche.de
Schweiz: Freizeitcannabis in den Startlöchern
In der Schweiz wird es jetzt in Sachen Freizeitgenuss von Cannabis konkret. So wurde kürzlich eine Verordnung über Pilotversuche zur kontrollierten Abgabe von nicht medizinischem Cannabis vom Gesetzgeber verabschiedet. Wir hatten in den News der vorigen Ausgabe über die entsprechenden angestrebten Modellprojekte bei den Eidgenossen berichtet. Somit wird es ab dem 15. Mai dieses Jahres möglich sein, Anträge für Modellversuche mit Freizeitcannabis beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu stellen.
Wie der Schweizer Bundesrat gegenüber dem Nachrichtendienst 20Minuten erklärte, sollen mit der politischen bzw. gesetzlichen Neuerung „die Kenntnisse zu den Vor- und Nachteilen eines kontrollierten Zugangs zu Cannabis“ erweitert werden. Ziel ist es herauszufinden, welche Auswirkungen frei zugängliches Marijuana auf das Konsumverhalten sowie auf den gesundheitlichen Status der Gebraucher haben kann und wie die Freigabe von Genusshanf an erwachsene Personen sich auf den Schwarzmarkt auswirkt. Zugelassen werden jedoch ausschließlich in den jeweiligen Kantonen gemeldete Volljährige, die bereits Cannabis konsumieren. Quelle: www.boerse-online.de
Österreich: CBD ist hilfreich bei Krebsleiden
Der nicht psychoaktive Cannabiswirkstoff Cannabidiol (CBD) kann vermutlich bei der Linderung krebsbedingter Symptome hilfreich sein, z.B. hervorgerufen durch eine Chemotherapie. Dies können beispielsweise neuropathische Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Nieren- und Herzerkrankungen sein, wie Professor Rudolf Likar vom Klinikum Klagenfurt am Wörthersee mit seinen Forschungskollegen in einem entsprechenden Fachartikel in der Zeitschrift „Der Schmerz“ schreibt. Auch Angstzustände, Depressionen, Schmerzen und Schlaflosigkeit im Zusammenhang mit Krebs sollen mit CBD gut behandelbar sein. „Experimentelle Untersuchungen zeigten schon vor mehr als 40 Jahren eine tumorinhibierende Aktivität verschiedener Cannabinoide. In Anbetracht der Stellung von THC als Suchtgift kommt dem nichtpsychotomimetischen CBD eine besondere Bedeutung zu“ (Likar, R., Köstenberger, M. und Nahler, G., 2020, Cannabidiol bei Tumorerkrankungen, Schmerz 34: 117–122). Weitere Forschungen auf diesem Gebiet sind notwendig. Quelle: link.springer.com