Apotheken-Marijuana: Neue Sorten aus Kanada

Soft Secrets
23 Sep 2016

Ab demnächst sind zunächst vier, später weitere Sorten Medizinalcannabis aus Kanada in Deutschland verfügbar. Die ersten Lieferungen aus Nordamerika sind bereits unterwegs, manches kanadische Gras ist bereits in deutschen Apotheken angekommen. Das hört sich im Grunde ganz nett an. Was für ein umweltschädlicher Gewaltakt sich jedoch dahinter verbirgt, wird erst klar, wenn man sich die Fakten mal bewusst vor Augen hält.


Deutsche Cannabispatienten haben es nicht leicht. Ihre Medizin selber anbauen dürfen sie zurzeit noch nicht – fraglich, ob dies jemals flächendeckend für alle Patienten möglich sein wird, ab 2017 werden mit der neuen Cannabis-Gesetzgebung die Karten diesbezüglich neu gemischt (Soft Secrets berichtete darüber). Eine Ausnahmegenehmigung für Medizinalgras aus der Apotheke ist schön und gut, aber für viele Kranke nichts weiter als eine Farce, weil häufig aufgrund von Lieferengpässen seitens des niederländischen Produzenten Bedrocan schlichtweg kein Cannabis abgegeben werden kann. Diesem Notstand sollen nun neue Sorten aus Kanada entgegenwirken.

Produzent ist eine Firma namens Canopy Growth Corporation bzw. deren Tochterunternehmen Tweed. Den Vertrieb für den deutschen Raum wird die Firma MedCann übernehmen. Zunächst werden es vier Mediweed-Produkte sein, die deutsche Cannabispatienten über ihre Apotheke erwerben können: Die Sorten Argyle (ursprünglich bekannt als Strain CBD Nordle), Princeton (Ghost Train Haze #1), Houndstooth (Super Lemon Haze) und Penelope (CBD Skunk Haze) werden als erstes verfügbar sein, möglicherweise werden andere Strains folgen.Ab demnächst sind zunächst vier, später weitere Sorten Medizinalcannabis aus Kanada in Deutschland verfügbar. Die ersten Lieferungen aus Nordamerika sind bereits unterwegs, manches kanadische Gras ist bereits in deutschen Apotheken angekommen.

Das hört sich im Grunde ganz nett an. Was für ein umweltschädlicher Gewaltakt sich jedoch dahinter verbirgt, wird erst klar, wenn man sich die Fakten mal bewusst vor Augen hält. Deutsche Cannabispatienten müssen dafür nur einen minimalen bürokratischen Aufwand in Kauf nehmen: Erstens muss der sie und ihre Cannabis-Selbsttherapie begleitende Arzt eine neue Erklärung bereitstellen, in der die neuen Sorten aus Kanada explizit erwähnt werden – inklusive Dosierung und Darreichungsform der Medikation (Rauchen/Verdampfen, Teezubereitung, Extrakt). Zweitens müssen die betroffenen Patienten eine Erklärung an die Bundesopiumstelle senden, in der sie darlegen, dass sie das Medizinalcannabis aus Kanada verwenden wollen – auch der Apotheker muss die neuen Sorten natürlich beantragen. Mehr ist nicht zu tun. Damit haben Cannabispatienten künftig die Wahl, welchem Mediweed sie den Vorzug geben Holland oder Kanada bzw. was eben gerade verfügbar ist. In Kanada übrigens dürfen Patienten in Zukunft ihre Medizin selber anbauen. Dieser Gesetzesnovelle hat Gesundheitsministerin Jane Philpott gerade zugestimmt.

Im Klartext heißt das, dass kanadische Cannabispatienten die Wahl zwischen selbst angebauten Pflanzen und Apothekenmarijuana haben. Daran sollten sich deutsche Politiker mal ein Vorbild nehmen – und auch hier ein wenig mehr Entspannung in die Diskussion bringen. Denn wieso muss ein Medikament, das kostengünstig und einfach selber anzubauen ist, in Kanada produziert und um die halbe Welt geschippert werden, nur damit die paar importierten Blüten hier in Nullkommanix verbraucht werden? Was für eine Ökobilanz soll damit einhergehen? Und – vor allem – mit welcher vernunftbasierten Begründung? Jeder Laie ist mit einem bisschen Übung in der Lage, gutes Cannabis zuhause im Growschrank oder gar im Garten herzustellen. Bei allem Fortschritt, den die Cannabismedizin auch zunehmend macht: Es bleibt noch viel zu lernen. Aber sei es drum: Bis dahin rauchen wir eben Gras aus Übersee. Gott vergelt's. Quelle: www.presseportal.de/pm/121334/3385842 Text: Markus Berger

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