Cannabis in der Öffentlichkeit

21 Jul 2020

Es ist kaum zu leugnen: Derzeit vollzieht sich ein Wandel. Auch das Bild von Cannabis in der Öffentlichkeit ist dabei sich zu verändern.

Aus der Cannabiskultur, die im Untergrund der Freunde psychoaktiver Moleküle zu blühen begann, hat sich im Lauf der Jahre und Jahrzehnte eine Riesenbranche entwickelt. Eine Branche allerdings, die tatsächlich in verschiedene Richtungen geht.

Es gibt die Headshopkultur, die Growshopkultur und die Samengemeinde, die Cannabis-Medien (Bücher, Magazine, TV-Sendungen, Poster, Comics, Kalender etc.), das Hanf-Merchandising, dessen Artikel mittlerweile so gut wie überall zu bekommen sind (Jacken, Hosen, Shirts, Schuhe, Taschen, Mützen, Schals, Aufkleber, Aufnäher, Dosen, Feuerzeuge etc. pp.) und die Cannabis Social Clubs, die Cannabis-Patienten, die US-amerikanischen Dispensaries und so weiter und so fort.

Die Artikel- und Produktvielfalt, die im Zeichen der Hanfkultur entstanden ist und immer noch im Begriff ist zu entstehen, übertrifft mittlerweile zahlenmäßig längst jene Produkte, die man aus der Pflanze selbst herstellen und gewinnen kann.

Wurde man vor zehn, fünfzehn Jahren noch schräg angeguckt, wenn man ein mit Hanfblatt verziertes Schmuckstück oder ein eindeutiges Shirt am Körper trug, so gehört das Sujet Cannabis längst zum normalen Fundus jener Symbole, die in der Öffentlichkeit immer wieder zu sehen sind – und gern getragen werden. Ob als Understatement oder einfach, weil es so schön ist.

Geht man zum Beispiel über einen stinknormalen Jahrmarkt, so springen einen die Hanfartefakte förmlich an. Da gibt es Cannabisblätter als Ohrringe, Anhänger und Armbänder, Hanfkraut auf Uhren, Stickern, Hemden und Beuteln – ja, sogar Förmchen für den Sandkasten und fürs Plätzchen Backen sind heutzutage in Form eines Hanfblatts erhältlich.

Und das, obwohl diese Pflanze nach wie vor Opfer politischer Irrungen und Fehlleistungen ist, wenngleich sich dieses Manko zurzeit fast wie von selbst zu beheben scheint.

Und der Hanf hat noch mehr geschafft. Er hat eine weltweit agierende Szene von Liebhabern und eingefleischten Puristen hervorgebracht! Dabei sind Hanfpuristen solche Menschen, die auf nur diese eine Droge schwören (bzw. dem Cannabis den Status als Rauschdroge wegen der negativen Konnotation sogar aberkennen wollen), die nur auf diese eine Medizin setzen, die überhaupt nur diese eine Pflanze entkriminalisiert sehen mögen. Und das ist eine der Schattenseiten der sogenannten Hanfkultur, die so uneinheitlich ist, wie kaum eine andere „Bewegung“ auf dieser Welt.

Die einen sind Hardcore-Verfechter des Medizinalhanfs, die meinen, dass Cannabis ausschließlich für Patienten frei zugänglich sein sollte, andere wollen mit Marijuana, Haschisch und Co. abspannen und erholen. Die nächsten setzen allein auf den Aspekt des Hanfs als Nutzpflanze, wieder andere sehen in der Kreation von immer potenteren Strains ihre Lebensaufgabe.

Letztlich ist es gar nicht so einfach, diese „Szene“ unter einen Hut zu bringen – existiert doch innerhalb dieser verschiedenen Kreise eine deutlich zu spürende Differenz. Um es auf den Punkt zu bringen: Selbst in den Sphären der Hanfpuristen ist der kleinste gemeinsame Nenner nur mühevoll zu definieren – vermutlich liegt er in der Pflanze an und für sich.

Aber das sind nur Aspekte einer wie auch immer gearteten „Hanf-Szene“, die ohnehin dynamisch wächst und sich verändert, heutzutage geht es aber um mehr.

Die Präsenz des Cannabis in der Öffentlichkeit hat sich verlagert – von den Undergroundbewegungen hin in die Öffentlichkeit.

Dabei ist es um die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz der Hanfpflanze und ihrer Produkte stetig besser bestellt, und das im Grunde über den gesamten Globus verteilt. Immer mehr Länder und Staaten gehen dazu über, ihre repressive Cannabispolitik zu überdenken und zu revidieren.

Damit etabliert sich der Besitz und Gebrauch von Cannabis zu medizinischen oder Freizeitzwecken immer mehr in einer Welt, in der die politisch Verantwortlichen bis vor Kurzem noch ausschließlich auf Kampfparolen und Lügenmärchen gesetzt haben, um den Bürgern Angst vor dieser harmlosen Pflanze einzujagen.