THC Vape-Öl Eine alternative Art des Konsums

24 Jan 2020

Cannabis ist in jeder Hinsicht eine vielseitige Pflanze, deren Konsum sich problemlos an die jeweiligen individuellen Bedürfnisse anpassen lässt. Ihre Qualitäten kann sich jeder über zahlreiche Anwendungen zunutze machen. Es ist kein Geheimnis, dass Marihuana gegessen, geraucht oder gedampft ("gevaped") werden kann.


Das Essen oder Dampfen (vaping) von Cannabis ist eine gesündere Art und Weise des Konsumierens als das Rauchen eines gedrehten Joints, und deshalb wird Ersteres von vielen Konsumenten bevorzugt. Vor allem durch das Vaping werden einige der Hauptprobleme aus dem Weg geräumt, mit denen sich Marihuanaraucher konfrontiert sehen, etwa im Zusammenhang mit Verbrennung und Tabak.

Dieser Artikel beschreibt für die Eigenproduktion einige Schritte zur Herstellung von THC-Öl, speziell für E-Zigaretten, wobei wir uns vor allem auf E-Zigaretten mit Einwegkartusche konzentrieren - auf dem Markt bekannt als "slim vape pens".

WAS IST EINE E-ZIGARETTE?

Eine elektronische Zigarette - oft auch abgekürzt als E-Zig - ist ein Gerät, das aus einer Batterie, einem Zerstäuber und einer Kartusche besteht. Die Batterie liefert Energie zur Aktivierung des Zerstäubers, d.h. der Hauptkomponente einer E-Zig, die aus einem Heizwiderstand besteht, welcher die in der Kartusche enthaltene Flüssigkeit bei niedriger Temperatur erwärmt und so einen Dampf erzeugt, der inhaliert wird.

WAS IST THC VAPE-ÖL?

Vape-Öl ist ein Cannabinoidkonzentrat in flüssigem Zustand, das sich zum Konsum mit einer E-Zig eignet. THC-Vape-Öl wird durch Extraktion der im Cannabis enthaltenen Wirkstoffe gewonnen, nach Verdünnung in einem Lösungsmittel.

Das Harz ist eine ganz zähflüssige, ölige Substanz, die sich nicht durch eine E-Zig inhalieren lässt, es sei denn, man verdünnt sie einem Lösungsmittel, was das Harz flüssiger macht.

LÖSUNGSMITTEL

Zu den gebräuchlichsten Lösungsmitteln gehören Propylenglykol (PG), pflanzliches Glycerin (VG) und mittelkettige Triglyceride (MCT). Die ersten beiden waren zunächst recht beliebt, aber der Gebrauch ging dann zurück, da sie dazu tendieren, den Geschmack zu beeinflussen. Darüber hinaus kamen einige Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass PG und VG Nebenwirkungen haben könnten. MCT-Öl wird durch das Raffinieren von Kokosöl mit Hilfe eines innovativen, zu 100% natürlichen Destillationsverfahrens gewonnen. Dieses Öl ist ohne Geschmack und bleibt es auch im flüssigen Zustand bei niedrigen Temperaturen. Unterschiedliche Raffinierungsgrade ergeben verschiedene Arten von MCT-Ölen für diverse Verwendungen. C8-MCT-Öl ist unter den THC-Vape-Öl-Produzenten sehr beliebt. Seit das Rauchen von E-Zigs zu einem neuen Trend geworden ist, wurden noch keine richtigen Studien durchgeführt, um Gewissheit über mögliche Nebenwirkungen (aufgrund des langen Kontakts mit Lösungsmitteln) zu erlangen. Terpene fallen in eine andere Kategorie von Lösungsmitteln. Viele THC-Vape-Öl-Hersteller verwenden Terpene als Basis, um Cannabinoide aufzulösen. Die verbreitetsten Terpene sind durchaus lebensmitteltauglich, doch am besten sind die Terpene aus den Cannabispflanzen. Gerade das Profil von Cannabis-Terpenen bleibt identisch mit dem der Pflanze, aus der sie gewonnen werden (im Gegensatz zu lebensmitteltauglichen Terpenen, die nur entfernt denen einer bestimmten Cannabissorte ähneln). Terpene von Lebensmittelqualität müssen genau dosiert werden, da sie die organoleptischen Eigenschaften eines Extrakts erheblich verändern können.

Da Terpene leichtflüchtig sind, sind sie weniger schädlich als andere Arten von Lösungsmitteln.

HERSTELLUNG VON VAPE-ÖL

Es gibt mehrere Verfahren zur Herstellung von Cannabisöl: Marihuana-Mazeration, Marihuana-Infusion oder die Verwendung von Rosin-Hasch. Das Lösungsmittel, welches wir in unserem Test als Basis für die endgültige Lösung verwendeten, war C8-MCT-Öl. Mazerations- und Infusionstechniken wurden bereits ausführlich in Soft Secrets 1/ 2016 beschrieben. In diesem Fall wurde pflanzliches Glycerin als Lösungsmittel verwendet. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung der drei Extraktionstechniken.

Von den drei Verfahren dauert die Mazeration am längsten; die Marihuana-Blütenstände werden erst decarboxyliert und dann vollständig in MCT-Öl eingetaucht, anschließend lässt man sie mindestens 60 Tage lang mazerieren. Die Öl-Marihuana-Lösung wird dann durch ein Flanellsieb gefiltert, um die pflanzlichen Bestandteile aus der Lösung zu entfernen.

Wird diese Methode angewandt, muss das Marihuana zuerst decarboxyliert werden, um Cannabinoide in Formen umzuwandeln, die vom menschlichen Körper aufgenommen werden können. Um Marihuana zu decarboxylieren, müssen die Blütenstände 10 Minuten lang bei 120 °C backen. Wir empfehlen dieses Verfahren nicht, da die Decarboxylierung im Ofen die organoleptischen Eigenschaften von Marihuana sehr zum Schlechten verändert.

Bei der Infusion werden die Blütenstände in MCT-Öl eingetaucht und anschließend 30 Minuten lang mit einer Temperatur von 85 °C in einem Wasserbad gekocht. In diesem Fall wird Marihuana während des Kochens decarboxyliert. Am Ende lassen wir die Lösung abkühlen und filtern sie mit einem Flanellsieb.

Die einfachste und effektivste Methode, THC-Öl herzustellen, wird unter Verwendung von Rosin-Hasch praktiziert. Diese Art von Marihuana-Konzentrat ist bereits decarboxyliert und löst sich leicht in jedem Lösungsmittel (wie beispielsweise MCT-Öl). Es folgt eine detaillierte Beschreibung des Extraktionsprozesses mit Rosin-Hasch.

WAS IST ROSIN-HASCH UND WIE WIRD ES HERGESTELLT?

Rosin-Hasch ist ein rückstandsfreies Cannabiskonzentrat, das sehr reich an Cannabinoiden und Terpenen ist. Es wird durch mechanische Extraktion ohne Verwendung von Lösungsmitteln gewonnen und lässt sich aus Marihuana-Blütenständen oder Konzentraten wie Ice-o-lator (Eiswasserhasch) und Kief extrahieren. Normalerweise wird das Ausgangsmaterial in einen 25-Mikrometer-Filterbeutel gelegt und in die Mitte eines Blattes Backpapier positioniert, das übereinander gefaltet werden muss.

Das Blatt mit dem Filterbeutel wird dann mit einem Glätteisen oder einer Rosin-Presse für ca. 1-3 Minuten bei einer Temperatur von 70 bis 110 °C gepresst - je nachdem, welche Art von extrahiertem Produkt man erhalten will. Am Ende dieses Vorgangs verteilt sich das Rosin-Hasch ganz innerhalb des Backpapiers und wird anschließend eingesammelt.

Als Ausgangsmaterial für unseren Extraktionstest nahmen wir 10 Gramm des Full-Spectrum-Ice-O-Lators von Jefferson OG, einer fruchtigen Cannabissorte mit Pfirsichgeschmack. Dieses Produkt wurde in einen Filterbeutel gelegt und dann mit einer Rosin-Presse bei 85 °C für ca. 3 Minuten gepresst. Danach wurde das Backpapier (mit dem Filterbeutel darin) aus den Platten der Presse herausgezogen, um den Rosin-Extrakt aufzusammeln und zum nächsten Schritt überzugehen. Der Filterbeutel wurde noch zweimal gepresst, um das im ursprünglichen Ice-O-Lator enthaltene Harz vollständig zu extrahieren. Wir erzielten letztendlich eine Ausbeute von 70% auf der Waagschale, d.h. etwa 7 Gramm Rosin.

ZUBEREITUNG DES VAPE-ÖLS

Um THC für E-Zigs herzustellen, benötigen wir:

  • Rosin-Hasch
  • C8-MCT-Öl
  • eine einstellbare Heizplatte
  • einen Stieltopf aus Stahl
  • ein Laserthermometer
  • einen 50-ml-Borosilikatbehälter
  • einen Dabber aus Stahl
  • eine Dosierspritze mit einer Kanülennadel
  • 1-ml-E-Zigaretten-Kartuschen
  • Unsere zubereitete Flüssigkeit basierte auf einem Rosin - MCT-Öl-Verhältnis von 1:1, was bedeutet, dass wir pro 1 Gramm Rosin 1 Milliliter MCT verwendeten, was eine hochkonzentrierte Flüssigkeit ergab.
  • Mit anderen Worten: Für 7 Gramm Rosin-Hasch nahmen wir 7 Milliliter MCT-Öl, um 14 Milliliter THC-Öl zu erhalten.
  • Sehen wir, wie es Schritt für Schritt weitergeht:
  • den Topf mit etwas Wasser füllen
  • den Borosilikatbehälter in die Mitte des Stieltopfes stellen
  • der Wasserstand in dem Topf muss niedriger sein als die Höhe des Ausgusses, wie bei einer Bain-Marie
  • mit der Dosierspritze die gewünschte Menge MCT-Öl entnehmen und in das Borosilikatglas geben
  • es ist wichtig, mindestens einen Milliliter pro Gramm zu nehmen, um das Konzentrat flüssig zu machen, sodass es sich mit einer elektronischen Zigarette inhalieren lässt
  • die Platte einschalten, um das MCT-Öl durch das Wasserbad zu erwärmen
  • mit einem Laserthermometer die Öltemperatur überwachen (idealer Arbeitsbereich 30-40 °C)
  • das Rosin-Hasch zu dem MCT-Öl geben und mit dem Dabber umrühren, bis das Rosin vollständig gelöst ist
  • warten bis die Lösung abgekühlt ist, bevor sie mit der Dosierspritze entnommen wird
  • Anm.: Für den nächsten Schritt ist eine Kamülennadel notwendig
  • die gewonnene Lösung in die 1-ml-Kartuschen einspritzen

Die oben genannten Mengenverhältnisse sind für das Funktionieren mit einer schmalen elektronischen Zigarette berechnet und können je nach den Bedürfnissen der individuellen Konsumenten variieren.

EINE ÜBERSICHT ÜBER DIE KARTUSCHEN

Bei der Wahl der Kartuschen ist es wichtig, das Material, aus dem sie hergestellt werden, und die Art des verwendeten Zerstäubers zu berücksichtigen. Die Kartuschen können aus Kunststoff oder Glas bestehen. Glaskartuschen sind besser, weil sie resistenter gegen Verformungen durch hohe Temperaturen sind. Der Zerstäuber ist der wichtigste Teil einer E-Zig.

Die ersten Kartuschen auf dem Markt hatten einen Docht, d.h. einen Baumwollfaden, der mit einem Heizwiderstand verbunden war; die Flüssigkeit, mit der die Baumwolle vollgesogen war, wurde durch den Widerstand erhitzt und dadurch Dampf erzeugt. Diese Methode ist jedoch nicht für die Verdampfung von THC-Konzentraten geeignet.

Es müssen Kartuschen ohne Docht benutzt werden, und die besten Kartuschen auf dem Markt sind die von CCELL, ausgestattet mit keramischen Heizelementen, welche den wahren Geschmack beim verdampften THC-Öl unverändert lassen. Die meisten Kartuschen haben ein 510er Gewinde, das sich den gängigsten Batterien auf dem Markt anpassen lässt.

HTFSE VAPE-STIFT

In den USA, wo Marihuana in vielen Bundesstaaten legal ist, produzieren einige Unternehmen eine Art Konzentrat namens HTFSE (Akronym für high terpen full spectrum extract), das auch für E-Zigaretten verwendet werden kann. Dieses Cannabiskonzentrat beinhaltet die gesamte Bandbreite an Cannabinoiden und Terpenen, die in einer lebenden Pflanze vorkommen. Das Extraktionsverfahren zur Gewinnung dieses Konzentrats zielt darauf ab, das gesamte Spektrum aller in den glandulären Trichomen verfügbaren Verbindungen zu erhalten, ohne ihren natürlichen Zustand zu verändern. HTFSE-Konzentrate sind in der Tat die Zukunft der Cannabis-Extraktion.

Das Dampfen von THC-Öl mit einer E-Zig ist eine gesündere Art, Cannabis zu genießen, auch eine sicherere und diskretere Methode, das Marihuana-Verbot zu umgehen.