Uruguay: Nicht alles Gold, was glänzt

Soft Secrets
06 Dec 2017

Legales Cannabis in Uruguay läuft nicht, wie geplant

Uruguay ist unter Anhängern einer Legalisierung von Cannabis das Vorzeigeland. Schon lange ist der Hanf dort entstigmatisiert, der ehemalige Präsident José Alberto Mujica Cordano (Spitzname: El Pepe) hatte dafür gesorgt, dass die Cannabispolitik des südamerikanischen Landes liberaler gestaltet wird (Soft Secrets hatte mehrfach darüber berichtet). Seit Juli 2017 wird Cannabis nun auch für Freizeitkonsumenten über Apotheken abgegeben - nur leider läuft die Entwicklung nicht so, wie es sich mancher gewünscht hätte. Das berichtete unter anderem die Pharmazeutische Zeitung am 4. Dezember 2017. Das legale Gras in Uruguay, das bislang über die Apotheken verkauft wird, hat gerade mal einen THC-Anteil von 2 Prozent. Sogar die Tageszeitung El Observador machte sich mit der Schlagzeile "Das legale Marihuana knallt nicht" schon darüber lustig. Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, ist jetzt aber bereits eine neue Cannabissorte im Programm, die neun Prozent THC enthält. Darüber hinaus sei es den Apothekern Uruguays nicht ganz geheuer, auch Cannabis im Sortiment zu haben. Einige finden es eigenartig, dass das Freizeitcannabis wie Medikamente verpackt werden muss, um dann von den Verbrauchern mit Tabak gemischt geraucht zu werden. Auch wollen die meisten Apotheker weder Interviews geben noch Fotos von sich in Zeitungen und anderen Medien sehen. Alles in allem scheint das Cannabis sich als normales Genussmittel noch nicht etabliert zu haben. Ein weiterer Punkt, der die abgebenden Apotheken belastet, liegt in der Tatsache, dass einige Banken bereits angekündigt haben, die Konton von "Cannabis-Apotheken" zu sperren. Der Grund: Viele der Kreditinstitute arbeiten in einer Kooperation mit US-amerikanischen Banken - und in den USA ist Cannabis auf Bundesebene nach wie vor eine verbotene Droge. Überhaupt sei das liberale Gesetz zum Umgang mit Cannabis längst nicht in ganz Uruguay akzeptiert und erwünscht. "Der Widerstand reicht von der Bevölkerung, von der noch immer rund 50 Prozent gegen das Gesetz sind, bis in die Regierung selbst", berichtete die Pharmazeutische Zeitung. Es ist also in Uruguay auch nicht alles Gold, was glänzt - selbst nicht das "grüne Gold", unser geliebtes Cannabis. Lest den Artikel der Pharmazeutischen Zeitung auf https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=73105
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