Bionorica will kein Gras vertreiben

Soft Secrets
22 May 2017

Medizinhersteller Bionorica sieht in Cannabisblüten kein Medikament

Der Pharmahersteller Bionorica will den deutschen Markt für Cannabismedizin mit Dronabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) versorgen, eine Produktion von Marijuana für medizinische Zwecke lehnt das Unternehmen aber ab. Chef Michael Popp betrachtet medizinische Cannabisblüten nicht als Pharmazeutika. Bewerbung um Lizenzen Nachdem nun das neue Cannabismedizin-Gesetz gültig ist (Soft Secrets berichtete mehrfach), können sich Anbaubetriebe bzw. Pharmazeutika-Produzenten um Lizenzen für den Anbau und Verkauf von Medizinalcannabis bewerben. Diese Lizenzen werden von der Deutschen Cannabis-Agentur innerhalb des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vergeben. In Frage kommen nur Hersteller, die über nachweisliche Erfahrung im Bereich des Cannabisanbaus verfügen - damit wird es für deutsche Unternehmen per se eher schwierig, an eine solche Genehmigung zu gelangen. Einzig die Firma Bionorica, die seit Jahren in Österreich für ihre Cannabinoidmedizin Hanfpflanzen anbaut, verfügt über die notwendigen Kompetenzen, diese Aufgabe im sinne der Cannabis-Agentur zu übernehmen. Möglich ist aber auch, dass Produzenten aus dem Ausland in dieses durchaus lukrative Geschäft einsteigen, zum Beispiel aus den Niederlanden oder aus Israel. Medizinisches Marijuana kein Arzneimittel? Zwar wolle Bionorica, wie die Deutsche Ärzte-Zeitung online berichtet, der deutsche Marktführer für Cannabismedizin sein - nicht jedoch mit Marijuana, auch nicht, wenn es über Apotheken abgegeben wird. Es sei nicht möglich, so Michael Popp und Uwe Baumann vom Vorstand der Bionorica SE, Cannabisblüten in gleichbleibender Qualität wie andere Pharmazeutika herzustellen und deren stringente Wirksamkeit zu gewährleisten. Naturprodukte unterliegen Wirkstoffschwankungen, was bei industriell gefertigten Tabletten, Extrakten etc. nicht der Fall ist. Dass Medizinalmarijuana als Arzneimittel im herkömmlichen Sinne bezeichnet werden dürfe, befindet Michael Popp als einen Skandal, wie die DAZ berichtet. Außerdem sei bei gerauchtem Cannabis die Wirkungskurve nicht von Vorteil. Einer rasch einsetzenden, starken Wirkung folge ein relativ zügiger Abfall derselben, was nicht im Sinne einer suffizienten Therapie sein könne. Auch könnten Cannabisblüten nur "schlecht dosiert werden", was Uwe Baumann ebenfalls als nachteilig empfindet. Lest den Artikel der Deutschen Ärzte-Zeitung online auf https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/05/21/bionorica-plant-cannabis-anbau-in-deutschland
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