Marijuana beschneiden oder wachsen lassen?

Soft Secrets
27 Oct 2016

Indoor- sowie Outdoor-Grower wollen in der Regel letztendlich mit dem getätigten Aufwand möglichst viel hochwertiges Marijuana ernten. Der Kommerzgrower wird auf Masse setzen, die sich verkaufen lässt. Der Genusskiffer hingegen wählt ganz andere, teils erheblich weniger ertragreiche Strains, unterm Strich möchte er aber ebenfalls viel ernten. 


Es gibt diverse Faktoren, die Einfluss auf den Gesamtertrag üben. Dies sind: • die Wahl der Sorte • die Anbaufläche und deren optimale Gestaltung • die Lichtintensität • Optimierung vom Boden und Gießwasser • passende Temperaturen und Lüftung • durch schnelle Pflanzen mehrfache Ernten • Vermeidung von Krankheiten und Schädlingen

Diese Punkte gelten fürs Indoor-, Gewächshaus- und Outdoor-Growing. Nicht nur das Gewicht einer Pflanze und der Ernte sind entscheidend, sondern der Gesamtschnitt. Wer einfach auf Masse setzt, will schnell reifende Pflanzen. Wer hingegen die Qualität in den Fokus stellt, baut vielleicht Marijuana an, welches bei weniger Ertrag sogar doppelt so lange für die Blüte braucht. Fast immer wird eine begrenzte Fläche bewirtschaftet, und ob viel oder wenig geerntet wird, ist gerade beim Indooranbau mit einem ähnlich hohen Kostenaufwand verbunden. Je nach Situation kann das Ernteergebnis durch das richtige Beschneiden der Pflanzen während der Wuchsphase entscheidend verbessert werden.

Es gibt folgende unerwünschte Situationen: • die Fläche wird ungenügend begrünt • die Fläche wuchert sich kaputt • die Pflanzen werden zu hoch • die Pflanzen werden gesehen Mit einer ungenügend begrünten Fläche wird sich natürlich kein Spitzenertrag einstellen. Es lassen sich Pflanzen zusammenstellen, um einige Lampen ausschalten zu können. Es lassen sich jedoch auch in der Vorblütephase die Triebspitzen entfernen, damit schlanke Pflanzen mit mehreren Seitentrieben wachsen und doch mehr Fläche ausfüllen. Der Nachteil wäre, dass sie etwas länger in der Vorblüte verweilen müssen, um anstelle einer Triebspitze mehrere Zweige ausbilden zu können. Es gibt jedoch Pflanzen, die bereits sehr stark verzweigen, und hier kann einfach direkt in der Vorblüte länger gewartet werden, ohne die Spitze zu kürzen.

Wächst die Pflanze praktisch, ohne zu verzweigen, kann die Spitze mit 10 cm und ein weiteres Mal mit 15 cm genommen werden. Je nach Genetik oder Anbautechnik können diese Angaben angepasst werden. Es wird jedoch einmal die Spitze genommen, und wenn die beiden Hauptzweige weit genug sind, kann über deren erstem Blattpaar erneut die Spitze genommen werden. Dies bietet sich immer dann an, wenn wenig Saat oder wenige Stecklinge ausreichen müssen. Ob buschige oder bambusartige Pflanzen: Mit beiden Varianten wird die Vorblüte nur einige Tage bis zwei Wochen länger dauern, um letztendlich größere Pflanzen zu erhalten. In dieser Vorblütephase sind die Pflanzen jedoch kleiner und lassen sich mit weniger Energie- und Raumaufwand sogar im kleineren Nebenraum heranziehen.

Das Gegenteil einer ungenügend begrünten Fläche wäre die sich kaputt wuchernde Fläche. Gerade dann, wenn immer wieder neue Strains als Seeds oder Stecklinge verwendet werden, weiß man nicht genau, wie mit diesen richtig zu hantieren ist. Die eine Pflanze schießt mit 15 cm ab Blütebeginn auf über einen Meter, die andere schafft dies nicht mal mit 40 cm ab Blütebeginn. In der Regel wachsen Sativas höher, luftiger und haben auch die luftigeren Blüten. Diese sollen deswegen kleiner in die Blüte (anstelle von 18 Stunden Licht zu 6 Stunden Dunkelheit, 12 Stunden Licht zu 12 Stunden ununterbrochener Dunkelheit) gehen. Sativas brauchen in der Blüte tendenziell länger. Bei den ganzen Kreuzungen sowie Hybriden mit Sativa- und Indica- Anteilen kann das jedoch nicht verallgemeinert werden.

Häufig ist der Grower über die Eigenschaften neuer Sorten überrascht, selbst, wenn er vorab schon einige Infos erhielt. Im richtigen Leben muss man viele Erfahrungen immer noch selber machen. Die gleiche Pflanze wächst in verschiedenen Growräumen oder bei verschiedenen Growtechniken etwas anders. Es kommt immer auch auf die Technik und das Können des Growers an. Bevor sich die Pflanzen kaputt wuchern, sollten sie auseinandergezogen werden. Geht das nicht, sollten einfach einige Pflanzen oder die schwächsten Triebe weggeschnitten werden. Perfekt ist es, wenn nach der Wuchsphase in der Blüte durch das Blätterdach noch Stellen vom Boden zu sehen sind.

Die Pflanzen wachsen jetzt nicht weiter in die Höhe, sie wachsen jedoch noch in die Breite, wenn die Blüten dicker werden und mehr Blätter bilden. Wer an diesem Punkt den Boden schon seit Tagen gar nicht mehr sieht, sollte etwas lichten. Damit die einzelnen Blüten sich besser entwickeln, ist es natürlich besser, wenn diese insgesamt etwas mehr Platz haben. Somit gibt es viele Grower, die ihre Pflanzen nicht so dicht zusammenstellen, so dass man in der eigentlichen Blüte den Boden praktisch nicht mehr sieht. Wer es allerdings so macht, wird schnell feststellen, dass die untersten Blattebenen blass werden und absterben. Das liegt am Lichtmangel. Zur Optimierung sowie zur Schädlings- und Krankheitsvermeidung entfernen viele Grower diese unteren schwachen Treibe sogar vorbeugend.

Wer wirklich mit dem Sea of Green arbeitet, sollte eine Pflanzenhöhe von 50 bis 90 cm anstreben. Je nach Genetik wäre bei einigen Sorten mehr oder weniger Höhe besser. Aber im See of Green werden die obersten 30 bis 40 cm so viel Schatten geben, dass die untersten Ebenen zu kurz kommen. Dennoch ist eine gewisse Pflanzengröße zur optimalen Begrünung notwendig. Der Indoor-Growraum ist in der Regel 1,8 bis 2,5 Meter hoch. Vor allem starke Sativas lassen sich in ihren Wuchseigenschaften nicht gut auf eine Höhe timen.

Es ist ganz normal, dass man sich mal um einen halben Meter vertut und einem indoors die Höhe ausgeht. Das wird man in der Wuchsphase der Blüte feststellen, und bereits jetzt sind Maßnahmen zu treffen. Es tut einem weh, Triebe kürzen zu müssen, da die senkrechten Hauptbuds die dicksten werden. Geht es nicht anders, wenn die Fläche schon voll ist oder wenn es schnell gehen soll, ist Kürzen die beste Lösung. Dies sollte spätestens zu dem Zeitpunkt passieren, an dem sich aus den ersten Blütenfäden kleine Blütenknollen bilden. Perfekt ist es, wenn die Seitentriebe der Pflanze noch austreiben kann, bevor das Wachstum, bedingt durch die Botenstoffe in den Blüten, unterbunden wird.

Dieser Punkt ist ebenfalls zum Runterbinden der zu hohen Triebe zu wählen, wenn man diese nicht kürzen möchte. Wenn die Stiele erst verholzen, brechen diese beim Runterbinden durch, dann ist es zu spät. Ansonsten kann einfach ein Bindfaden locker ans obere Stielende gebunden und nach unten gezogen werden, um das andere Fadenende nach unten zu fixieren. Man bindet die Triebe natürlich in die weniger begrünten Wuchslöcher. Gerade bei den hochgezüchteten Indoorgräsern ist es in der Regel sogar notwendig, die Pflanzen in der Phase der Blütenbildung zu stützen oder zu fixieren, damit sie nicht später durch ihr eigenes Gewicht umkippen. Dies kann deswegen zeitgleich erledigt werden. Outdoors kann die Höhe der Pflanzen ebenfalls zum Problem werden: Hohe Pflanzen werden schneller gesehen, wenn die restliche Vegetation nicht so hoch ist.

Wächst der Mais auf 2,5 Meter, die Hanfpflanze jedoch auf 3,5 Meter, fällt das dem Radfahrer in der Regel nicht auf, da er einfach vor eine Pflanzenmauer schaut. Der Traktor- oder LKW-Fahrer hingegen sitzt etwas höher und sieht diese Pflanze im Maisfeld. Viele Bauern sind wütend auf Grower, die andere Pflanzen zertreten, um Hanf zu setzen und zeigen einen schon deswegen direkt an. Mit den modernen Wildkameras filmen die Polizisten gerne vorab, um auch einen Täter zur Anzeige ermittelt zu haben. Deswegen kann es sehr sinnvoll sein, wenn die Marijuanapflanzen eine gewisse Größe nicht überschreiten und ab einer gewissen Höhe gekürzt werden. Es gibt zudem jedes Jahr etliche Gewächshausgrower, denen die Pflanzen einfach durch die Lüftungslöcher wachsen. Das fällt selbst dem Laien auf, der noch nie eine Marijuanapflanze gesehen hat.

Natürlich möchte der Outdoorgrower große Pflanzen mit Kiloerträgen. In diesen Situationen ist das schmerzhafte Kürzen häufig der einzige Weg, um überhaupt ernten zu können. Natürlich könnte der Outdoorgrower auch andere Genetiken wie Autoflowerings wählen oder später im Jahr mit dem Grow beginnen. Er arbeitet jedoch mit Pflanzen und dem Wetter: Er weiß im Mai oder Juni noch nicht, wie die Pflanzen sich entwickeln werden. In der Regel tritt eher das Problem ein, dass die Pflanzen zurückbleiben und die Erwartungen nicht erfüllen. Dies wären die üblichen Situationen, in denen die Pflanzen beschnitten werden, um die Ernteergebnisse zu verbessern.

Es wurde auch bereits erklärt, wie die Pflanzen beschnitten werden: Wenn zwei Triebe nachwachsen sollen, wird oberhalb von einem Blattpaar der Trieb mit den Fingernägeln, einer Schere, einer Zange oder einem Schneidegerät einfach abgekniffen. Ein sauberer Schnitt wäre für die Stecklingsnahme sehr wichtig, ist es an dieser Stelle jedoch nicht. Die Wundstelle wird trocknen und sich dabei zusammenziehen. Es gibt natürlich sehr viele Grower, Gärtner und Menschen, die an gravierende Auswirkungen der richtigen Mondphasen oder Himmelsgestirne glauben. Der Mond hat eine Gravitationskraft, mit der er auch Ebbe und Flut bewirkt.

Er zieht das Wasser bei Vollmond nach oben, bei Neumond nicht. Deswegen sollte eine Pflanze bei Neumond beschnitten werden. Das alles ist weit komplexer, es funktioniert aber auch, wenn man nicht darauf achtet. Weiterhin gibt es Theorien, dass mit der Bildung erster Blütenknollen die oberste Triebspitze einer Pflanze genommen werden sollte. Aus dieser strömen Botenstoffe aus, die das Wachstum bremsen. Durch das Schneiden dieser obersten Spitze wird die Pflanze noch etwas weiterwachsen und insgesamt weit mehr Ertrag liefern. Natürlich kann das Kürzen vom Haupttrieb nur bei größeren Pflanzen eine Erntegewichtszunahme bewirken.

Es gibt auch die Theorie, die ebenfalls auf diesen Botenstoffen basiert, dass man zu diesem Zeitpunkt die Pflanze für einige Minuten auf den Kopf stellen soll oder die Hauptblüte einfach für einige Minuten runterzieht, damit sie nicht der höchste Punkt der Pflanze ist. Auch hier geht es darum, der Pflanze den Impuls für das Wachstum zu verlängern, mit dem sich die bereits bildenden Blüten später größer ausprägen sollen. Vermutlich werden diese beiden Theorien nicht zu signifikant besseren Erträgen führen - zumindest nicht bei jeder Sorte. Aus diesem Gedankengang heraus wurde es vom Autoren nicht weiter probiert, und auch die Mondphasen wurden ignoriert. Immerhin kann die Pflanze schon wachsen, während andere noch auf die richtige Mondphase oder den richtigen Stichtag warten.

Der Trieb wird über dem Blattpaar genommen, wenn neue Triebe austreiben sollen. Wenn sich am verbleibenden Ursprungstrieb mehrere Blattpaare befinden, werden bei einigen Pflanzen nur die Triebe am obersten Blattpaar merklich austreiben. Wer Mutterpflanzen hält und Stecklinge nimmt, will alle paar Wochen neue Stecklinge nehmen. Es soll sich um kräftige Triebe handeln.

Wächst die Pflanze nur schwach mit den Seitentrieben, kann man praktisch nur die Triebe aus dem obersten Blattpaar nach der Stecklingsnahme am jeweiligen Zweig einplanen. Es ist ein Vorteil, schwach entwickelte Triebe komplett zu entfernen, damit die Pflanze mit den aussichtsreichen Trieben wiederum kräftiger wachsen kann. Die Kunst beim Beschneiden einer Pflanze liegt darin, sie so zu schneiden, dass sie die gewünschten Proportionen einnimmt und mit kräftigen Trieben wächst. Wild wuchernde Blütepflanzen oder Mutterpflanzen nehmen sich selber das Licht, und vor allem Mutterpflanzen werden mit der Entnahme der Stecklinge auch gesund geschnitten.

Nur dann kann eine Mutterpflanze über Monate oder Jahre genutzt werden, ohne sie durch einen ihrer Stecklinge ersetzen zu müssen. Ein zu starkes Beschneiden führt zu vielen Verzweigungen im Wuchssaftstrom. Dies mindert die Kraft einer Pflanze soweit, dass ihre Ergebnisse ab einem gewissen Punkt maßgeblich leiden. Eine Mutterpflanze sollte deswegen irgendwann gegen einen ihrer Stecklinge ersetzt werden. Blütepflanzen sollten nicht derart beschnitten werden, dass der Wuchssaft häufig verzweigt. Man schneidet eigentlich nur die Spitzen oder die schwachen Triebe, aber lässt den Rest der Pflanze wachsen. Am kräftigsten werden in der Regel immer noch die Hauptbuds einer nicht beschnittenen Marijuanapflanze. Text: Robert B.

S
Soft Secrets