Ein erdiges Substrat

Soft Secrets
08 Oct 2011

Viele Grower in Deutschland verwenden Erde als Substrat, weil es kleine Anfängerfehler schneller verzeiht als beispielsweise mit dem hydroponischen System


Viele Grower in Deutschland verwenden Erde als Substrat, weil es kleine Anfängerfehler schneller verzeiht als beispielsweise mit dem hydroponischen System

Viele Grower in Deutschland verwenden Erde als Substrat, weil es kleine Anfängerfehler schneller verzeiht als beispielsweise mit dem hydroponischen System. Aber nicht nur Anfänger nutzen Erde zum Growen. Auch medizinisches Cannabis wird häufig auf Erde angebaut. So auch das Niederländische Medizinalcannabis aus den Apotheken - auch das wird auf Erde angebaut.

Jeder der auf den Geschmack achtet, bemerkt einen Unterschied zwischen Erde und Hydro. Kommerziellen Growern ist der Geschmack meist egal, sie wollen das Maximum in kürzester Zeit erreichen, deshalb werden Hydro-Systeme bevorzugt.

Erde besitzt einen natürlichen pH-Puffer, was das tägliche Messen unnötig macht, und da in guter Erde schon Nährstoffe vorhanden sind, muss in den ersten drei bis vier Wochen auch nicht gedüngt werden. Das sind alles positive Eigenschaften, die die Arbeit enorm vereinfachen. Natürlich ist es von Vorteil, wenn der pH-Wert einmal die Woche gemessen wird, denn durch Umwelteinflüsse kann er sich hin und wieder ändern. Leider ist die Anschaffung und Abschaffung von Erde nicht immer ganz einfach, denn schon für einen Quadratmeter Anbaufläche benötigt man etwa 120 Liter Erde. Das kann die Aufmerksamkeit der Nachbarn erregen, was gar nicht gut wäre. Stellt euch mal vor, euer Nachbar trägt jeden zweiten Monat sechs Säcke Erde (für zwei Quadratmeter Anbaufläche) nach Hause, ohne einen Garten oder Balkon zu besitzen. Was würdet ihr denken? Daher nutzen einige Grower die gebrauchte Erde ein zweites Mal, ohne sie wieder aufzuarbeiten und wundern sich, dass die Ernte viel schlechter ausfällt als mit neuer Erde. Was kann man tun, um nicht so viel Erde zu schleppen und gleichzeitig weniger Aufsehen zu erregen, aber trotzdem einen guten Ertrag zu erzielen, ohne auf das Medium Erde verzichten? Man könnte sie ein zweites Mal nutzen, indem wir sie mit Zuschlagstoffen wieder gut aufarbeiten.

Jeder, der vorhat, die Erde ein zweites Mal zu nutzen, sollte auf den Gebrauch von Enzymen nicht verzichten. Enzyme wandeln alte abgestorbene Wurzeln in Zucker und Mineralien um, und die sind gleichzeitig wichtige Nährstoffe für Pflanzen. Das Risiko einer Infektion verringert sich auf ein Minimum, da es keine Fäulnis alter Wurzelteile gibt, denn alte Wurzelreste sind der ideale Nährboden für Krankheitserreger. Worauf müssen wir noch achten? Das wichtigste, damit sich die Wurzeln wohl fühlen, sind die Struktur der Erde, der pH-Wert und die Nährstoffe. Nachdem die Erde vor der letzten Ernte ausgespült wurde, damit keine Düngerrückstände im Gras vorhanden sind, ist die Erde leider nur noch ein totes Medium.

Mit gutem Wurmhumus können wir sie wieder zum Leben erwecken. Dazu benötigen wir etwa 20 bis 30 Prozent Wurmhumus, das gut unter die gebrauchte Erde untergemischt wird. Wurmhumus ist reich an Mikroorganismen (das sind lebende Schimmelpilze und Bakterien), Spurenelementen, Mineralien und Enzymen. Auch Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium sind enthalten, zudem verbessert es die Nährstoffaufnahme der Pflanzen. Jetzt wo die gebrauchte Erde mit der Wurmerde gut vermischt wurde, ist die Erde sehr kompakt geworden. Die Wurzeln würden so zu wenig Sauerstoff bekommen. Um wieder eine gute Struktur zu bekommen, nehmen wir etwa 20 bis 30 Prozent Perlite oder Bimssteinkies, am besten grobkörnig, und mischen es gut mit der gebrauchten Erde. Beides ist vulkanisches Gestein, welches sehr porös ist und höhlenartige Löcher aufweist, sie speichern damit gleichzeitig hervorragend Luft und Nährstoffe. Perlit bläht sich bei einer Temperatur von 800 bis 1000 Grad um das Fünfzehn- bis Zwanzigfache seines Ursprungsvolumens auf. Auch Vermiculite eignen sich bestens, um wieder eine gute Struktur zu erhalten. Bitte benutzt immer einen Mundschutz und besprüht die Erde mehrmals mit Wasser - so entsteht weniger Staub.
Jetzt können wir die Struktur testen, indem wir eine Handvoll leicht feuchter Erde in die Hand nehmen und sie leicht zusammendrücken. Öffnen wir jetzt wieder die
Hand, sollte die Erde wie ein Schwamm leicht aufgehen, ist das der Fall, dann haben wir wieder eine gute Struktur, ansonsten noch etwas Perlite untermischen.

Um den pH-Wert zu stabilisieren, mischen wir noch auf fünfzig Liter Erde 320 Gramm Dolomitkalk (staubfein) unter, zusätzlich hat es den Vorteil das jetzt in dieser Erde wieder genug Kalzium (CA) und Magnesium (Mg) vorhanden ist. Grobkörniges Dolomitkalk würde sich erst nach etwa einem Jahr lösen.
Achtet immer darauf, dass alle Zuschlagstoffe auch gut miteinander vermischt werden, lieber etwas länger mischen. Meist hat die Erde einen pH-Wert von 5,5 bis 6,5 - und das ist auch gut so, denn bei diesen Werten kann die Pflanze alle Nährstoffe gut aufnehmen. Sollte der pH-Wert aber mal zu niedrig sein, kann man ihn mit 960Gramm Dolomitkalk auf fünfzig Liter Erde um 1 erhöhen. Jetzt haben wir eine leicht gedüngte Erde (wegen der Wurmerde) mit allem, was die Pflanze benötigt. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass die Erde alle wichtigen Nährstoffe, Spurenelemente u. s. w. besitzt, benutzt man einen Hydrovolldünger, der Spurenelemente in Chelatform enthält (Nährstoffe und Spurenelemente in Chelatform kann von den Pflanzen schneller aufgenommen werden). Biofreunde können auch einen Algendünger benutzen, er ist reich an Spurenelementen, Aminosäuren, Vitaminen und pflanzlichen Hormonen. Mit einer leichten Lösung gießen wir die frisch aufgearbeitete Erde einmal an. Diese Aufbereitung von Erde wie oben erwähnt
wurde von verschiedenen Growern getestet, die vorher strikt gegen den Gebrauch von Erde waren - mit verblüffenden Ergebnissen. Manche nutzen sie zwei- bis dreimal, bevor sie mit komplett neuer Erde weitermachten. Andere mischen jedes mal 50 Prozent neue Erde und 50 Prozent alte Erde, bearbeiten die Struktur u. s. w. wie oben erwähnt und haben genauso gute Ergebnisse bei der Ernte wie mit neuer Erde. Natürlich kann jeder auch andere Zuschlagstoffe verwenden - je nach Bedarf. Es gibt verschiedene Zuschlagstoffe wie z. B. Cocos, Torf (Moos), Gartenkompost, Humus, Sand und viele andere.

Wichtig: Die gebrauchte Erde darf nicht von Schädlingen befallen sein. Ist das der Fall, sofort alles entsorgen und mit neuer Erde wieder anfangen. Man kann davon ausgehen, dass die Viecher sofort wieder erscheinen, und das wäre ein Katastrophe.
Den Growern, die es so handhaben wie oben erwähnt, geht es nicht ums Geld, sondern sie wollen so wenig Aufmerksamkeit erregen wie nur möglich.
Es wäre auch nicht das erste mal, dass Grower bei dem Kauf von Erde oder anderen Growartikeln aufgefallen sind. Deswegen noch einen kleinen Tipp: Nach dem Ernten sollten alle Töpfe von Wurzelresten befreit und sofort entsorgen werden.
Aber nicht im eigenen Hausmüll und nehmt sofort den Abfall von der letzten Ernte mit.

 

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